Kapitel 9

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Gemeinsam mit Harry saß ich in unserem Zimmer, in das Niall nun, nach Frau Parkers Vorschlag, offiziell mit eingezogen war. Mittlerweile war es ohnehin quasi unmöglich, ihn noch vor irgendwem zu verstecken und so konnten wir es auch gleich offiziell machen, dass der Prinz unserer Gemeinschaft hier seine Zuflucht gefunden hatte.

Die meisten hatte das erstaunlich wenig interessiert. Viele kannten Niall schon länger und es war einfach nur ein weiteres Detail über ihn, das sich in den Gesamtzusammenhang zusammenfügte, aber im Endeffekt nichts mehr veränderte und viele hatten auch den Tratsch gar nicht wirklich mitbekommen. Mit den wenigen Schülern, die sich tatsächlich für seinen Status interessierten, kam Niall gut zurecht.

Wo er jetzt gerade war, wusste ich nicht und ich hatte definitiv auch andere Sorgen. Harry versuchte mir nämlich das Schachspielen beizubringen.

,,Bist du dir sicher, dass du mit dem Spielen nicht warten willst, bis Zayn oder Liam wieder zurück sind? Die können bestimmt auch wirklich Schachspielen", schlug ich nur minimal verzweifelt vor, nachdem ich das Pferd mal wieder falsch gesetzt hatte, aber wie sollte man auch bitte verstehen, wo dieses hüpfende Ding hin konnte und wohin nicht?

,,Ja, bin ich. Du bist am Zug." Damit war die Diskussion beendet und ich musste mich wohl oder übel fügen.

Angestrengt starrte ich auf das Spielfeld, aber genauso gut hätte mir jemand Chinesisch beibringen können, davon würde ich wohl ähnlich wenig verstehen.

Weil die Figur mit dem Knubbel als Kopf und dem Mund ganz ansprechend für mich aussah und es eine der wenigen Figuren war, von denen ich wusste, in welche Richtung sie ziehen durften, setzte ich ihn einige Felder nach vorne.

Mir einem Dein-Ernst-Blick sah Harry mich an. ,,Der Läufer kann keine anderen Figuren überspringen. Außerdem wird das Feld auf dem du gerade stehst von meinem Bauern und meinem Springer angegriffen. Bist du dir sicher, dass du deinen Läufer da völlig ungeschützt stehen lassen willst?", erkundigte er sich.

Weil ich nicht ganz so dumm klingen wollte, fragte ich nicht nach, inwiefern dieses Feld angegriffen wurde, schließlich stand bis eben noch keine seiner Spielfiguren darauf, aber verstehen tat ich es auch nicht.

Resigniert nahm ich den Läufer wieder zurück und bewegte stattdessen einen Bauern ein Feld nach vorne. Das erschien mir wie ein ungefährlicher Zug, doch Harry seufzte nur lautstark, nahm diesen Zug jedoch hin.

Im nächsten war meine Dame geschlagen worden. ,,War die wichtig?", fragte ich ein wenig erstaunt, dass ihm das so einfach erschienen war.

,,Nein... Die Dame ist ja nur die stärkste Figur auf dem Spielfeld aber sonst völlig ohne Belang...", gab Harry mir einem ironischen Unterton zurück, den nicht mal ein tauber Mensch überhören konnte.

,,Ups", war alles, was ich dazu sagte und versuchte diese miserable Schachpartie irgendwie so schnell wie möglich zu beenden. Das würde allen Beteiligten viele Nerven ersparen.

,,Können wir nicht doch lieber wieder zu Phase 10 übergehen?", fragte ich, nachdem ich wieder mal mein Pferd auf ein beliebiges Feld gesetzt hatte.

,,Nein", bestimmte Harry. ,,Schach ist ein logisches und taktisches Spiel, das man als  Anführerpersönlichkeit gut können sollte."

,,Wie gut, dass ich kein Anführer bin", murmelte ich, gerade als Niall die Tür aufstieß. Harry zog spöttisch die Augenbrauen in die Höhe.

,,Ihr spielt Schach!", stellte Niall erfreut fest und hockte sich neben uns, um das Spielbrett zu betrachten.

,,Louis, du hast ja schon deine Dame verloren", stellte er schockiert fest. Konnte eigentlich ausnahmslos jeder um mich herum dieses dämliche Spiel spielen? Mit jeder Minute wurde ich missmutiger.

Eine Vereinigung der Elemente | eine One Direction Fanfiction IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt