6 | Alte Männer

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Innerlich fluchend stand ich sofort auf und sah Gino entschuldigend an, der sofort ohne einen Ton zu sagen seine Hand wieder an meinen Rücken legte und mich zur Theke führte, so zwei ältere Männer mich sofort begeistert musterten.

"Meine Herren, das ist Ludovica und sie würde ihnen nur zu gerne Gesellschaft leisten."

Achja???

Flehend sah ich zu Gino hoch, der mir aber nur ein dreckiges Grinsen schenkte und so schnell wie er kam wieder verschwand, um mich alleine bei diesen grauhaarigen Typen zu lassen.

"Ciao, Ludovica! Setz dich doch", meinte der vordere und klopfte dabei mehrmals auf seinen Schoß. Ich sah ihn mit offenem Mund an und war kaum in Stande mich zu bewegen oder ihm etwas zu erwidern. Mein Blick schweifte wieder zu der Seite, wo die Tische und Sessel standen, denn obwohl Gino ein echter Arsch war, hoffte ich, dass er sich in letzter Sekunde als Retter in der Not erweisen würde...

Man durfte ja wohl noch träumen?!

Die Lichter erhellten immer wieder den sonst so düsteren Raum, doch von Gino war keine Spur zu finden und ehe ich mich weiter umsehen konnte, schnappte der eine Typ einfach meine Hüften und hob mich so auf seinen Schoß, dass ich breitbeinig auf ihm saß und ihm dabei schockiert in die Augen sah.

"Du bist wirklich eine Schönheit", raunte er und mir wurde bei dem Gedanken, dass er hätte mein Großvater sein können, so schlecht, dass ich seinem Blick ausweichen musste und herüber zur Bar sah, wo eine knapp bekleidete Rothaarige gerade Drinks fertig machte.

"Süße?", sprach der Alte mich erneut an und nahm dabei unsaft mein Kinn, um mein Gesicht wieder in seine Richtung zu drehen. "Hier spielt die Musik", grinste er und drehte sich flüchtig zu seinem Freund, der mich schweigend musterte. Er leckte sich über die Lippen und zog mich quasi mit den Augen schon hier aus, was mir äußerst unangenehm war.

"Ich müsste Mal auf die Toilette", erklärte ich ruhig und wollte von seinem Schoß herunter, doch er legte seine Hände fest an meinen Po und drückte mich noch enger auf sein Becken, sodass ich ihn mit großen Augen ansah und am liebsten geschrien hätte.

"Musst du nicht", lachte er mit seinem Freund und fasste dabei einfach an meine Brust, um ihm gleichen Augenblick über mein Schlüsselbein zu lecken.

"Lass uns hochgehen", flüsterte der Freund ihm zu und erschrocken sah ich zwischen den beiden hin und her.

"Zu gerne", meinte der, auf dem ich saß und ließ mich von seinem Schoß herunter, um mich an meiner Hand hinter sich her durch den Raum zu ziehen.

Angst und Panik durchfuhren mich gleichermaßen, da ich erstens überhaupt nicht wusste, was nun geschehen würde und zweitens, weil ich ahnte, was passieren würde.

Als ich plötzlich durch die Menge hindurch Gino an einem Tisch stehen sah, riss ich mich von dem Opa los und quetschte mich zwischen einigen Leuten durch, um mich fest an Ginos Arm zu klammern, der mich wütend musterte.

"Gino, bitte... Ich tue alles aber", stotterte ich und bemerkte die Tränen in meinen Augen, während Gino sich bei den Leuten am Tisch entschuldigte. Mein Blick fiel ebenfalls flüchtig zum Tisch und als ich plötzlich diesen heißen Typen von eben wieder anstarrte, schaute auch er mir ohne Ausdruck tief in meine verängstigten Augen.

"Sowas habe ich noch nicht erlebt", riss mich die Stimme des Opas aus der Starre und schnell wandte ich meinen Blick von dem Unbekannten ab, um Gino wieder anzusehen, der gerade dabei war, die zwei älteren Herren zu beruhigen, ehe er mich am Arm mit sich aus dem Raum herauszog.

Wir kamen wieder in den dunklen Gang an und vor uns sah ich eine enge Treppe in der Dunkelheit, die wahrscheinlich das Tor zur Hölle war. Anders konnte ich meine bevorstehende Entjungferung nicht beschreiben.

"Ludo!", forderte Gino meine Aufmerksamkeit und als ich ihn bittend ansah, wischte er mir beinahe schon sanft eine meiner Tränen weg. "Geschäft ist Geschäft. Ich möchte, dass du dort oben in dem Raum mit der schwarzen Tür wartest."

"Aber-"

"Pssst", unterbach er mich und legte mir dabei seinen Finger auf den Mund, wodurch meine Stimme versagte und ich schweigend zu ihm aufsah.

"Schwarze Tür. Jetzt!", wiederholte er sich nochmal und schob mich an meinem Rücken zur Treppe, die ich langsamen Schrittes dann hochlief, während mir mittlerweile meine Tränen unaufhörlich über meine Wangen liefen.

Meine Hände zitterten, während mein Kopf langsam dröhnte und als ich nach kurzer Zeit oben ankam, sah ich mehrere Türen, alle in verschiedenen Farben und hörte dabei lautes Gestöhne aus einigen Räumen, wovon mein Magen sich unangenehm überschlug.

Ich würde meinen Onkel dafür töten!

Damit mich keiner hier heulend vorfinden würde, lief ich schnell zu der schwarzen Tür, doch als mir wieder bewusst wurde, was für zwei Typen da gleich wer weiß was mit mir treiben würden, entschied ich mich kurzentschlossen, eine Tür weiter in die Rote zu verschwinden.

Ich schloss die Tür hinter mir wieder, atmete tief durch und schloss meine Augen, um erstmal wieder zu Verstand zu kommen.

Erst als ich mich beruhigt hatte öffnete ich meine Augen und erschrak sofort, als ich Handschellen, Fesseln und allen möglichen anderen Kram auf dem großen roten Bett liegen sah. Sonst war hier auch nichts. Ein Bett, Spielzeug und zugezogene Vorhänge.

Neugierig lief ich auf das Bett zu, nahm die Handschellen in meine Hand und musterte sie, ehe ich sie ängstlich wieder fallen ließ und einige Schritte rückwärts machte.

"Hallo", hörte ich völlig unerwartet eine dunkle, wirklich dominate Stimme hinter mir und drehte mich sofort herum, um dem Schönling genau in seine faszinierenden blauen Augen zu sehen. Sie waren schöner als das Meer hier in Italien doch auch von einer Kälte gezeichnet, die einen zum erzittern brachte. "Was machst du hier?", wollte er wissen und lief an mir vorbei zu dem Bett, um sein Jacket ordentlich darauf abzulegen, ehe er sich wieder mir zuwandte und seine Hände lässig in seine Hosentaschen steckte.

"Ich hab mich verlaufen", sagte ich nervös und wollte sofort zur Tür, doch er knallte diese zu und stand plötzlich so nah vor mir, dass der Geruch seines herben Parfums mir tief ins Bewusstsein flog.

"Ich glaube, du bist hier genau richtig."

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Those blue eyes - UNBEARBEITET Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt