Hausbau

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Meine Eltern hatten viele Schwierigkeiten, um zwei Rudel zu vereinen. Sie hatten anfangs zwei Rudelhäuser zwischen denen sie pendelten, damit sich keines der Rudel benachteiligt fühlte, in denen sie aber beide nicht wirklich willkommen waren. Die Alpha Wohnungen wurden immer noch von den Vorherigen bewohnt. Deshalb begannen sie schon sehr bald im Grenzgebiet nahe des Tempels der Mondgöttin, den schon früher beide Rudel gemeinsam genutzt hatten, mit dem Bau ihres eigenen Hauses. Ja es ist lustig, dass sie immer darauf bestanden hatten, es Haus zu nennen, obwohl Villa fast noch untertrieben ist. Die eine Tür ist etwa an der Stelle, an der sie damals stand und die andere, wo er stand, als sie sich das erste Mal begegneten. Diese Stelle hatten sie bewusst gewählt. Etwas Neues entstand, wo fast Blut vergossen wurde. Die Rudelhäuser wurden umfunktioniert. Im ehemaligen Elternhaus meiner Mutter lebten fortan nur noch unverpaarte Frauen. Im anderen die unverpaarten Männer. Anfangs wurde über diese Regel gemurrt und es gab viel hin und her geschleiche. Doch mit ein wenig Regeln, wie zb dem Männerverbot im Frauenrudelhaus, wurde es bald friedlicher, als es früher gewesen war. Im Rudelhaus der Männer gab es regelmäßigen Besuch von Frauen und solange man unvergeben war, war es auch erlaubt sich auszuprobieren. Aber eben nur wenn beide wollten. Am meisten über diese neuen Regeln hatte sich der Vater meiner Mutter aufgeregt, der als einziger Mann plötzlich in einem Frauenhaus lebte. Er kritisierte die Benachteiligung der Frauen, da diese immer die Männer besuchen müssten. Bis er eines Tages zufällig ein Gespräch in der Küche mithörte, welches ihn in der Bewegung erstarren ließ. Ihm kamen die Tränen, als er hörte, wie eine Frau seines Rudels einer anderen gestand, wie froh sie sei von einem bestimmten Wolf nicht mehr belästigt zu werden. Dass sie jetzt erst durch das Verbot langsam anfange, nicht mehr ständig Angst zu haben und es tatsächlich die letzte Nacht zum ersten Mal geschafft habe keinen einzigen Alptraum zu haben. Plötzlich verließ meinen Großvater der Hunger und er schlich sich zurück in seine Räume, anstatt die Küche zu betreten. Er konnte aus dem Gespräch nur erahnen, was diese Frau erleiden musste und schämte sich unglaublich, dass er als Alpha, bzw mittlerweile ehemaliger Alpha, das nicht mitkommen hatte. Er hätte doch sein Rudel beschützen müssen, aber hatte es einfach nicht mitbekommen, dass jemand litt. Wie viele Monate, gar Jahre lang? Er konnte wollte es nicht genau wissen, schlimm genug war schon ein einzelnes solcher Vergehen. Als er Kind war, stand die Frau naturgegebenen unter dem Mann. Wie falsch und schrecklich dieses Denken war, erkannte er leider zu spät erst durch ein Tagebuch und einen Abschiedsbrief. Wunderte es ihn wirklich, dass er ähnliches Leiden in seinem Rudel weder merkte noch gesagt bekam? Seit diesem Tag musste mein Vater nie mehr Kritik von seinem Schwiegervater ertragen im Bezug auf seinen Umgang mit Frauen im Allgemeinen und seiner Gefährtin im Besonderen.

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