Beta

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Bitte verzeih mir Mum. Du hattest mir so oft gesagt, dass ich niemandem trauen soll. Aber ich hatte mich nicht daran gehalten. Am Anfang war es nur ein dummer Zufall. Ich sah im Flug etwas glänzen. Normalerweise kann mich sowas nicht ablenken, denn es gibt viele natürliche Spiegelungen. Aber diesmal bermerkte ich, dass sie nicht natürlich war und vorsichtig flog ich heran. In den Ästen verborgen sah ich einen Bären im Wald gehen und noch ehe ich eine Warnung schreien konnte, war er in eine Bärenfalle getreten. Das hatte also so komisch gespiegelt. Er brüllte vor Schmerz und versuchte erst die Falle mit der anderen Pfote zu zerbrechen. Doch dieser Kampf brachte nichts, er bereitete nur noch mehr Schmerzen. Plötzlich blieb der Bär ruhig liegen und hatte sich kurz darauf verwandelt. Die nackte Frau versuchte vergeblich die Falle an ihrem rechten Handgelenk zu lösen, aber schon bei der kleinsten Berührung der Fessel, zuckte sie schreiend zusammen. Schnell flog ich davon und hielt Ausschau nach Jägern, doch es blieb ruhig. Ich wollte nicht wieder welchen Begegnen, doch das Bild der Frau ging mir nicht aus dem Kopf. Nach einer kurzen Runde zum sich vergewissern, dass wirklich keine Jäger da waren, war ich wieder bei ihr. Vorsichtig flog ich voran mit einem Stock im Schnabel. Langsam näherte ich mich und sah die Frau dabei an. Diese sah verwundert, wie ich mit dem Stock hantierte und drehte sich schließlich in den Fesseln so, dass ich möglichst gut mit meinen Stock an die Mechanismen kam. Der Stock zerbrach. Nach einem kurzer Schockmomente, flog ich weg und als sie gerade ein "He", rief, war ich schon mit 2 anderen Stöcken wieder bei ihr.  Es dauerte lange, doch endlich schafften wir es zusammen je in einer Hand bzw Schnabel einen Stock nutzend. Wir hatten vielleicht 3-5 Stöcke abgebrochen und ich bin gefühlt ewig oft losgeflogen um uns Neue zu besorgen ein bisschen länger, kürzer, dicker, berindeter, sonstwas als der Letzte. Kaum war sie frei, schwang und mich schnell höher in die Lüfte und hoffentlich außerdem der Reichweite von Bärentatzen. Sie sah mich an, schloss kurz und konzentriert ihre Augen, und als ich erwartete sie wieder verwandelt zu sehen hörte ich Stattdessen ihre Stimme in meinem Kopf. Ein einfaches Danke. Kurz erstarrte ich und wäre fast abgestürzt, doch zum Glück fingen mich meine Schwingen wieder. "Was woher wie?" Stotterten meine Gedanken... Und da begann eine Freundschaft.


Das Rudel zu einen fiel anfangs wirklich nicht leicht. Es gab einen neuen Alpha mit seiner Luna, aber aus den beiden vorherigen Rudeln gab es immer noch 2 Betas. Da meine Eltern keinen bevorzugen wollten, entschieden sie sich für einen Zweikampf um den Posten. Der ehemalige Beta des ehemaligen Rudels meines Vaters verlor und wurde zum stellvertretenden Beta ernannt. Wie so etwas gibt es nicht? Doch natürlich! Denkt Mal ganz genau nach. Und? Stimmt, ihr kennt nur den Begriff Gamma. Alpha, Beta, Gamma, Epsilon.... Wie sagt euch nix? In der Schule beim Griechisch Unterricht nicht aufgepasst? Schämt euch! Doch mit dieser Lösung fingen dann leider andere Probleme an. Na gut erstmal wurde natürlich gefeiert: Die Ernennung des Betas uns Gammas und zeitgleich die Paarung ihrer Kinder, welche sich als Gefährten erkannten. Während des Festes lernten sich dann beide Rudel besser kennen und es entstanden noch ein paar Paare mehr. Was meint ihr mit ich soll nicht ablenken? Achso welche Probleme? Na ja, das ehemalige Rotmondrudel nahm die Entscheidung, dass ihr Beta dem Beta des anderen Rudeln Untertan war und dass mein Vater meine Mutter als Ebenbürtig behandelte, die Luna also nicht mehr unter dem Alpha stand, nicht wirklich gut auf. Sie fühlten sich diskriminiert und befürchteten sie würden den Mitgliedern des ehemaligen Halbrundrudels untergeordnet werden. Damals war es üblich, dass der Vater der Braut, die er davor schon oft wie Eigentum behandelt hatte, der Paarung zustimmen musste. Das war manchmal auch an Bedingungen geknüpft. Da jeder gesehen hatte, wie rabiat sich mein  Großvater anfangs gegen dieses Gefährtenband gestellt hatte, gab es wilde Vermutungen, wie er umgestimmt worden wäre. Manche befürchteten gar in die Sklaverei des anderen Rudels zu Geraten. Dies führte zu einer Überheblichkeit mancher aus dem ehemaligen Halbrundrudels. Doch das änderte sich schlagartig mit einer Vergewaltigung. Es ist schlimm, dass es überhaupt dazu kam, aber auch verwunderlich, wie aus so etwas grausamen auch etwas gutes entstehen kann. Meiner Mutter fiel auf, dass es einer Frau nicht gut ging. Obwohl sie im anderen Rudel aufgewachsen war, konnte die Luna durch ihre ehrliche besorgte Art und einem seperaten privaten Raum die Frau zum sprechen bringen. Meine Mutter hatte große Schwierigkeiten ihre Wut zu unterdrücken, aber sie fühlte, dass diese Frau jetzt einfach nur Trost brauchte. Vorsichtig fragte sie nach, ob sie ihren Mann dazuholen dürfte, um gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Frau meinte, dass dies doch eh nichts bringen würde, da sie doch aus dem Rotmondrudel sei und der Täter aus dem Halbrundrudel. Meine Mutter verstand erst nicht was das denn damit zu tun hätte. Sie seien doch jetzt ein Rudel, und jemandem, der so etwas grausames tut würde sie am Liebsten die Eier abschneiden. Es kam dann auch tatsächlich zum ersten Ehekrach. Meine Mutter fand lange Zeit immer noch, dass der Täter zu milde davon kam. Im Beisein des gesamten Rudels wurde der Täter von Alpha und Luna zusammen verurteilt. Das war für beide ehemaligen Rudel neu. leider hatte der Vergewaltiger keine Einsicht und meinte noch dreist er dürfe das, weil sie ja aus dem anderen Rudel käme, und gab meinen Eltern damit die Möglichkeit nochmals zu betonen, dass sie ein Rudel seien, was sie dann versehentlich auch noch gleichzeitig taten. Er wurde wohl ganz schön von meinem Vater verprügelt und ihm wurden seine persönlichen Sachen zusammen gepackt, da er dazu nicht mehr selber fähig war. Danach wurde er für immer aus dem Rudel verbannt. Da dies der Luna nicht ganz reichte hatte sie ihm vorher noch Mal kräftig in die Eier getreten mit den Worten "ich finde immer noch, dass die ganz ab gehören", sodass der Täter nur noch davon kriechen konnte. Meine Oma rief ihm noch hinterher: "Suche und finde deine Gefährtin. Vielleicht wirst du dann eines Tages glücklich sein, vielleicht verstehen, was du getan hast" Seit diesem Tag wurden alle Frauen mit mehr Respekt behandelt und die Luna sehr bewundert. Es war egal, in welchem der beiden Rudel man vorher war, denn alle Mitglieder wurden genau gleich für ihre Taten verantwortlich gemacht. So wuchsen die beiden Rudel nach und nach zusammen und wurden die stake Einhalt, als die du sie kennst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 15, 2022 ⏰

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