Kapitel 3

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Als sie das Heim betraten, hielt sich Kai an ihre Adoptivväter. Sie hatte kein Problem damit neue Menschen kennenzulernen, aber dennoch mochte sie diesen Ort nicht besonders. Caleb ging etwas mit dem Leiter des Heims besprechen, während Jake sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und seinen Blick einmal durch den Raum schweifen ließ. Kai konnte sich dazu bewegen sich etwas umzusehen und ging dann zu einem Jungen. „hey, wie heißt du?", fragte sie freundlich. Der andere schwieg und sah nur auf seine Hände. Ein anderer Teenager kam zu den beiden und sah Kai kühl an. „Was willst du von ihm?" Kai sah auf zu dem anderen Jungen. „Ich wollte nur mit ihm reden", murmelte sie. Der andere schnaubte verächtlich. „Wie auch immer", murmelte er. Kai seufzte. Sie konnte verstehen, dass man misstrauisch gegenüber Fremden war, zumal sie die Hintergrundgeschichte der beiden nicht kannte. Caleb kam zu den drei. „Na wie sieht's aus?" Kai zuckte mit den Schultern, die beiden anderen Jungen sahen leicht auf. Caleb wechselte ein paar Worte mit ihnen, ehe die beiden nickten. Kai sah zu Jake, der seufzte. Er schien etwas zu wissen, dass sie nicht tat. Caleb besprach sich kurz mit ihm, ehe Jake die Schultern zuckte. „mir wegen", murmelte er. Caleb lächelte und der Leiter des Heims brachte ihm die Adoptionspapiere, die sie also unterschrieben. Caleb sprach noch kurz mit Jake. Die beiden küssten sich kurz, ehe Caleb zu Kai ging. „Wir gehen dir erstmal ein paar Klamotten kaufen, Jake geht mit den Jungs auch shoppen", erklärte er. Kai nickte. Eigentlich war sie noch nie so richtig shoppen gegangen, von welchem Geld denn bitte? Aber jetzt wo sie die Chance dazu hatte, würde sie die definitiv nutzen. Caleb ging also mit ihr zu einer Einkaufspassage, die viele Läden beinhaltete. Sie gingen von Laden zu Laden, Caleb kaufte das, was Kai gefiel und was sie haben wollte. Kai selbst fühlte sich unwohl. Noch nie hatte jemand so viel Geld für sie ausgegeben. Sie fragte sich wie viel Geld ihre Adoptivväter wohl hatten. Aber diesen Gedanken schüttelte sie wieder ab, das ging sie nichts an. Irgendwann waren sie also fertig und hatten jede Menge gekauft. Also liefen sie nach hause, auch wenn die Taschen schwerwaren.


Jake ging mit seinen Söhnen ebenfalls einkaufen. Leighton, der jüngere der beiden mochte Kleidung im rockigen oder Gothic Stil, während der ältere der beiden, Ace, Kleidung im Cyberpunk Stil bevorzugte. Daran orientierte sich Jake, in welchen Läden er suchen musste. Am Ende sah er die beiden zufrieden an. „Ab ins Auto mit euch", meinte er und folgte den beiden dann zum Auto, ehe sie nachhause fuhren. Caleb war noch nicht wieder zurück, weshalb Jake seinen Adoptivsöhnen deren Zimmer zeigte, die nebeneinander lagen. Dann ging er das Essen vorbereiten. Leightons Zimmer war schlicht eingerichtet, das gefiel ihm so. Es war eher hell gehalten, allerdings nicht so hell, wie Kais Zimmer. Ace Zimmer hingegen war sehr dunkel gehalten, zwar modern eingerichtet, allerdings schwang auch ein Hauch von etwas altmodischem mit. Sowohl Ace als auch Leighton ruhten sich aus, während Jake also Essen machte. Er sah leicht auf, als Caleb mit Kai wiederkam, allerdings sagte er nichts. Kai ging mit ihren Sachen in ihr Zimmer, während Caleb zu Jake ging, ihn begrüßte und ihn küsste. Jake erwiderte das und lächelte Caleb an. Die beiden redeten ein wenig, während Jake weiter kochte und Calebs Hilfe dabei dankend ablehnte.


Später saßen sie alle zusammen am Esstisch und aßen zu Abend. Leighton war weiterhin recht still und zurückhaltend, aber das störte die anderen nicht. Caleb war der Meinung das würde sich mit der Zeit legen und Jake, nun ja es schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. Sie aßen also in Ruhe und nach dem Essen machte Jake den Abwasch, wobei Caleb ihm half. Kai beobachtete die beiden lächelnd. Eine glückliche Familie hatte sie bis jetzt nicht gehabt, weshalb es für sie umso schöner anzusehen war, wie ihre Adoptivväter zusammen harmonierten. Sie ging jedoch in ihr Zimmer. Es war Samstag, sie konnte lange wachbleiben. Dennoch besser nicht zu lange, Caleb hatte ihr erklärt, dass es sonntags um 9:30 Uhr Frühstück gab. Sie hatte ähnlich begeistert geguckt wie Jake. Wieso denn so früh? Aber sie würde es so hinnehmen müssen. Kai sah auf, als es an ihre Tür klopfte. „Ja?" Wer klopfte denn jetzt? Ihre Tür ging langsam auf und Leighton kam herein. Kai setzte sich auf. „Hey", meinte sie lächelnd. „hey", murmelte Leighton leise. „Kann ich dir helfen?", fragte Kai freundlich. Er schüttelte den Kopf. „Ich wollte eigentlich nur wissen, wie du heißt", entgegnete er. Das Mädchen nickte. „Kai", murmelte sie. Leighton legte leicht den Kopf schief. „Also ich finde Phoenix würde besser passen", meinte er und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Kai musste grinsen. „Dann also Phoenix ab jetzt? Ich wollte eh einen neuen Namen", entgegnete sie. Caleb lief zu dem Zeitpunkt an dem Zimmer vorbei. Er nahm davon Notiz, allerdings nahm er es still hin. Aber Leighton hatte recht, dieser Name passte besser zu ihr. Außerdem gehörte zu einem guten Leben ja auch ein Name mit dem man sich abfinden konnte.  


(845 Wörter)

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