Kapitel 6

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Sie schlich sich nachts raus, sie folgte Caleb unauffällig. Es war Neumond, wes halbes für sie umso leichter war, unerkannt zu bleiben. Sie schlich in einem kleinen Abstand hinter ihm her und gab ihr bestes nicht bemerkt zu werden. Sie hielt an, als sie sah wie Caleb ein leerstehendes Gebäude betrat. Sie zögerte und überlegte, ob sie ihm wirklich weiter folgen sollte. Sie schlich um das Gebäude herum, sie sah einen Fensterrahmen, das Fenster war eingeschlagen worden. Phoenix seufzte, sie sprang hoch und hielt sich an einer kleinen Lücke in der Mauer fest und zog sich daran hoch. Sie kletterte weiter, bis sie auf Höhe des Fensters ankam. Sie stieß sich vom Fensterbrett ab und schwang sich durch das Fenster hindurch. Sie landete auf festem Boden und sah sich schnell um. Der Boden hatte an einigen Stellen große Löcher, durch die man das Stockwerk darunter sehen konnte. Sie legte sich flach auf den Boden und sah hinunter. Dort konnte sie Caleb beobachten, zusammen mit zwei anderen Männern.

Caleb verengte die Augen. „Es war abgemacht, dass wir uns allein hier treffen. Nur wir beide." Einer der anderen Männer grinste. „Traust du uns etwa nicht?" Caleb zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Caleb legte einen Koffer auf den Tisch, der zwischen den beiden stand. Der fremde Mann öffnete den Koffer und nickte zufrieden. Phoenix konnte nur ein paar Tüten mit weißem Inhalt erkennen. Kokain? Nein, ihr Adoptivvater würde doch niemals mit Drogen dealen, vor allem nicht im großen Stil. Das passte doch überhaupt nicht zu ihm. Er war charismatisch, warmherzig, freundlich, aber er war doch kein Dealer. Richtig? Caleb sah in einen Koffer gefüllt mit Geld. Er sah sich ein paar der Geldscheine genauer an, überprüfte ob sie wirklich echt waren. Er legte das Bündel Geldscheine zurück. Er schloss den Koffer und nickte den anderen beiden zu. Drogendeals waren bei weitem nicht so spektakulär, wie Phoenix es sich vorgestellt hatte. Caleb machte Anstalten zu gehen. Phoenix hielt inne. Sie musste definitiv vor Caleb wieder zu hause sein. Sie sprang aus dem zerbrochenen Fenster, landete auf ihren Füßen und rannte von da aus direkt weiter. Sie rannte so schnell sie konnte zurück nach Hause. Sie kam vor der Haustür zum Stehen und atmete erstmal durch, ehe sie die Tür aufschloss. Jake sah auf, als sie das Haus betrat. Er lehnte wie immer mit verschränkten Armen an der Wand. Er zog eine Augenbraue hoch. „Wo warst du?" Seine Stimme klang neutral, nicht verurteilend, aber auch nicht freundlich. „Nur Spazieren", log Phoenix schnell, „Gute Nacht" Damit ging sie zur Treppe und hoch in ihr Zimmer. Sie bekam noch mit wie Caleb das Haus betrat, zu Jake ging und die beiden sich küssten. „Wie lief's?", fragte Jake. „Gut", entgegnete Caleb, „war irgendwas während ich weg war?" Für einen Moment hatte Phoenix Angst. Er würde Caleb doch nicht erzählen, dass sie sich rausgeschlichen hatte oder etwa doch? Jake jedoch schüttelte nur den Kopf. „Nichts wichtiges", entgegnete er. Er sah ganz leicht aus dem Augenwinkel zu Phoenix, die lächelte. Ihr Mund formte ein lautloses „Danke" und sie ging nach oben. Jedoch ging sie nicht in ihr eigenes Zimmer, sondern schlug Ace Zimmertür auf. „Jungs!"

Ace und Leighton waren grade zusammen am Zocken gewesen, sahen jetzt jedoch auf. „Was ist?", fragten beide gleichzeitig. Phoenix schloss die Tür hinter sich. Sie erklärte ihnen was sie beobachtet hatte, worauf Ace nickte. „Denkt ihr unsere Väter sind kriminell?", fragte Phoenix. Leighton nickte. „Das sowieso, die Frage ist nur in welchem Maß", murmelte er. Phoenix seufzte und setzte sich. „Und was jetzt?" Ace warf ihr einen dritten Controller zu. „Wir können eh nichts ändern, jetzt entspann dich erstmal." Sie verbrachten also den Rest des Abends damit zu zocken, bis sie nach und nach einschliefen.



Am nächsten Morgen war Phoenix bereits früh wach. Ihre Brüder schliefen noch, weshalb sie sich aus dem Zimmer schlich. Sie ging duschen und sich umziehen. Dann ging sie nach unten, wo sie Caleb vorfand, der nachdenklich mit einer Tasse Kaffee am Fenster stand. „Gehst du heute gar nicht joggen?", fragte Phoenix. Caleb sah leicht zu ihr. Er bedeutete ihr mit einer knappen Bewegung des Kopfes, dass sie zu ihm kommen sollte. Phoenix stellte sich also neben ihn ans Fenster und sah ebenfalls hinaus. „Du weißt es, nicht wahr?", fragte Caleb ruhig. Phoenix schwieg einen Moment. „Der Drogendeal? Ja.", entgegnete sie. Caleb seufzte etwas. „Ich schätze wir werden dir einiges erklären müssen.", stellte er fest. „Nicht nur mir", meinte Phoenix, „Ihr seit uns allen eine Erklärung schuldig. Wir wollen wissen, wo wir hier wirklich mit drinhängen." Caleb schüttelte leicht den Kopf. „Je mehr ihr wisst umso größer ist die Gefahr für euch-" Phoenix unterbrach ihn: „Nein. Umso weniger wir wissen, umso gefährlich leben wir. Weil wir eben nicht wissen, was auf uns zukommt."  

(793 Wörter)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 18, 2022 ⏰

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