12. Kapitel

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Bokuto POV:
Konoha fragte mich vorhin ob ich jemanden mochte.
Es war beängstigend Konoha direkt zu sagen, dass ich unser Teamkameraden mochte. Dadurch würde ich mich praktisch auch gleichzeitig outen.

Nach Chemie schlenderte ich möglichst lässig zu ihm herüber. Er stand gerade am Fenster und beobachtete konzentriert eine Taube auf dem gegenüberliegenden Gebäude.
„Hey hey hey Konoha! Hast du kurz Zeit?"
Er nickte, schaute aber noch immer abwesend aus dem Fenster.
„Ja, also wegen vorher. Könntest du mir vielleicht damit helfen? Ich weiß nicht was zu tun und du hattest schon mal ne Freundin.."
„Mhh, ja klar. Willst du heut später zu mir kommen?"
„Das wäre super, danke Konoha!"
„Warte, aber warum fragst du nicht Akaashi, ihr seid doch sonst so oft-„
„Das geht nicht. Er kann mir nicht helfen, weil es auch um ihn geht"
„Oh? Okay na dann"

Der Schultag endete und ich ging mit Akaashi unseren üblichen Heimweg nach Hause. Er war heute sonderbar ruhig, ich meine er war es eigentlich immer, aber heute war es irgendwie anders.
„Bokuto-san, willst du heute zu mir kommen? Meine Mutter übernachtet heute wo anders und ich dachte wir könnten Filme schauen oder ich erklär dir Mathe, das Thema mit den Buchstaben"
„Agaasheeee du bist so lieb. Aber sorry, ich mach heut schon was mit Konoha, lass uns aber in den nächsten Tagen was machen, ja?"
Er lächelte mich an und stimmte mir zu, aber irgendwie sah er traurig aus. Ich wollte ihn aufmuntern aber mir viel nichts ein, also versuchte ich mit meinen Geschichten die Stille zu brechen. Sonst klappte das auch immer.

Um 16 Uhr machte ich mich auf den Weg zu Konoha. Er hatte ein schickes schwarzes Haus, an dem sich Ranken an den Wänden hoch häkelten. Ich klingelte und nach wenigen Sekunden lugte Konohas Kopf aus der Tür. Er begrüßte mich: „Bokuto komm rein, es muss kalt draußen sein". Wir gingen gleich zu seinem Zimmer, welches schlicht aber dafür recht gemütlich aussah. Wir saßen uns auf den Boden und er deutete mit einer Geste an, dass ich sprechen konnte.

„Also.. das Ding ist, ich hab dich angelogen. Es gibt da kein Mädchen", schoss ich einfach raus.
„Dachte ich mir schon nachdem ich gesehen habe, was du auf mein Chemieblatt gekritzelt hast"
Ich überlegte kurz, er wusste es schon? „Und du bist okay damit?", ich wollte sicher gehen.
„Was sollte denn schlimm daran sein? Bokuto aber mal im Ernst, hast du einen Crush auf Akaashi?"
„Was ich? Neiiiin, wie kommst du den da drauf?"
Er schaute mich skeptisch an und mein Blick wanderte überall im Zimmer herum, nur nicht zu ihm.
„Ist es sehr offensichtlich?"
„Nicht im geringsten. Ich glaube es weiß nur die ganze Schule, außer Akaashi selber"
„Okay okay, jetzt übertreibst du... Hast du eine Idee, was ich machen könnte?"
„So einige sogar. Aber erzähl mal, wann hast du deine Gefühle realisiert?"

...

„Hey Konoha, du weißt zwar jetzt, wen ich mag aber ich habe mich nicht offiziell geoutet, okay? Die erste Person der ich es sagen will, ist meine Mam", grinste ich ihm zum Abschied noch entgegen.

-

Akaashi POV:
In letzter Zeit verhielt sich Bokuto irgendwie merkwürdig. Ich hoffe ihm ging es gut. Verbarg er etwas von mir? Ich schickte ihm eine kleine Nachricht in der drinstand, er könne sich melden falls er jemanden zum reden brauchte. Ich machte den Kühlschrank auf und suchte nach etwas bevorzugtbar Essbares. Ich entschied mich dann für Ramensuppe im Becher und setzte mich vor den ausgeschalteten Fernseher, bis meine Augen schwerer wurde.

Abrupt schnellte ich hoch. Bokuto. Er ist mir einfach aus den Händen geglitten, in eine Tiefe die so ungeheuerliche Schwärze ausstrahlte. Die Temperatur sank abrupt und er fiel immer tiefer und tiefer.
Ich bin ihm hinterher gesprungen, das war das letzte an was ich mich noch erinnern konnte.
Dann wachte ich auf.
Es war nur ein Albtraum, ein Albtraum der sich so erschreckend echt anfühlte.

Es wäre wohl besser wenn ich mich ablenkte. Ich kramte mein Zeichenblock unter meinem Kopfkissen heraus. Ich starrte wenige Sekunden darauf, bevor ich durch die ersten Seiten blätterte. In den vergangenen Monaten habe ich viel gezeichnet. Blumen, Tiere (hauptsächlich Eulen), Landschaften und noch anderes. Ich habe sogar unseren Mittagspausenplatz gemalt, im Winter und im Sommer. Ich griff nach einem Bleistift und fing an eine wage Skizze zu illustrieren. Ein Körper, Arme und Beine und einen Kopf. Danach verfeinerte ich diese nochmal und als ich zufrieden damit war, betrachtete ich mein Werk.

Die Augen der Person malte ich in einem Übergang von orangegelben Farben aus, damit sie herausstachen. Meine Lieblingsfarbe.
Bokutos vertrauten Augen zogen mich oft in den Bann. Ich machte den Block zu und ich legte mich hin.

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We are the protagonists of the world  -  Bokuaka (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt