14. Kapitel

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(Immer noch Weihnachten)

Akaashi POV:
Akiko rannte zu uns rüber wo Bokuto und ich gerade im Wohnzimmer saßen. Versteckt hielt der kleine Junge etwas hinter seinem Rücken und kommandierte uns, wir sollten die Augen schließen. Ich fühlte, wie er etwas auf meinen Kopf setzte und als ich meine Augen wieder öffnen durfte, sah ich einen Bokuto mit einer knallroten Weihnachtsmütze vor mir. Seine Haare lugten teils noch unter der Mütze hervor und im großen und ganzen, mit rotem Pulli, weiß schwarzen Haaren und roter Mütze könnte er glatt als Weihnachtsmann durchgehen.
Die Augen von Bokuto wanderten zuerst von dem Etwas auf meinem Kopf und dann zu Akiko der noch voller Stolz vor uns stand.
Später merkte ich, dass er mir ein süßes Rentier Haarband aufgesetzt hatte.

Das war das beste Weihnachten das ich je hatte und wir sind noch nicht einmal zu den Geschenken gekommen. Diese verteilten wir nun, ich schenkte Akiko ein Plüschtierteddy und den Erwachsenen im Hause eine Orchidee und Wein. Ich kam zu dem letzten Geschenk, welches für Bokuto war. Ich überreichte es ihm und er riss das schöne Geschenkpapier sofort auseinander. Er betrachte das Darinliegende und ich fragte mich, ob es ihm vielleicht nicht gefällt.

„Bokuto-san wenn es dir nicht gefällt, können wir es umtauschen", sagte ich zur Sicherheit. Er dachte nicht ein Mal daran, er wickelte sich sofort den roten Schal um seinen Hals herum und fuchtelte mit seinen Armen vor sich, als würde er versuchen sein neues Eigentum zu beschützen.
Ich überreichte ihm später noch eine kleine Karte mit Weihnachtswünschen und gezeichneten Volleybällen.

Auch Bokuto wedelte mit einem größeren Päckchen vor meinen Augen, bis er es mir schließlich stolz überreichte. Ich öffnete es und Bokuto schien dabei tatsächlich aufgeregter als ich zu sein. Was hatte er mir geschenkt? Ich fühlte Stoff, vermutlich Baumwolle.
Es war eine Decke. Blau-grün, riesengroß und flauschig.

„Agaashkii, die hab ich gekauft, weil du nicht gut schlafen kannst. Jetzt kannst du wie Dornröschen schlafen, wach aber bitte wieder auf Agaashee. Die Farbe erinnert mich übrigens an deine Augen", er sagte den letzten Satz leiser, so als würde er nur für meine Ohren bestimmt sein.

Ich spürte, wie mir meine Augen wässrig wurden.
Es war erschreckend, dass ich ihm anscheinend nichts vorenthalten konnte, aber das zeigte nur aus, dass er sich Gedanken um mich und mein Wohlbefinden machte.
Ich fühlte zum ersten Mal, das mich jemand wirklich gern hatte, auch wenn nur freundschaftlich, aber dafür war ich wirklich dankbar.
Ich bin überzeugt, diese Person wurde aus dem Himmel höchstpersönlich geschickt, es gab keine bessere Erklärung. Er war das wirkliche Geschenk hier. Ich wischte die Tränen schnell weg und bevor sich Bokuto Sorgen machen konnte umarmte ich ihn.

„Danke Bokuto"

Bokuto POV:
Ich sammelte kleine Kieselsteine die herum lagen auf, um diese gleich daraufhin an ein Fenster zu werfen. Es war schwer, aber nichts ist unmöglich. Ich fand einen größeren der gut zu werfen sein müsste und schoss. Es ging durch das gerade öffnende Fenster, das war ein Tor! Irgendwas stimmte aber nicht, das Fenster war jetzt offen? Oh nein, hab ich Agaashi getötet? War ich nun ein Mörder wie Tanaka? Was machte man, wenn man jemanden umbrachte? Sollte ich Hilfe holen??
Gerade als ich nach jemanden suchen wollte, beugte sich ein lebendiger Agaashi aus dem Fenster. Er rieb sich seine Stirn bis er fragte: „Bokuto-san? Was sollte das denn"
„Ahh du lebst, man bin ich froh. Willst du spazieren gehen?"
Es war ca 2 Uhr Nachts und ich bin von zu Hause abgehauen um ein neues Leben zu beginnen, Agaashi wollte ich dabei mitnehmen. Das würde ich zwar gern sagen, aber in Wirklichkeit musste ich die Nacht zuvor Mam stundenlang anbetteln, damit ich ihre Erlaubnis kriegte. Ich hatte den Schal den Agaashi mir gestern geschenkt hatte an, er war echt super.

Ihr möget jetzt vielleicht denken; „Hach Bokutoo, warum weckst du den Agaashi mitten in der Nacht auf?"
Auch daran hatte ich gedacht, vor etwa 10 Minuten hatte ich ihm unauffällig eine Nachricht geschrieben: „HEY AGAASH, WIR HABEN ZWAR VOR EINER HALBEN STUNDE TELEFONIERT ABER DU BIST NOCH NICHT SCHLAFEN GEGANGEN ODER? ICH FRAGE DAS NICHT, WEIL ICH ETWAS VOR HABE. DA TÄUSCHST DU DICH"
Ich denke nicht er hat gemerkt, dass ich ihn besuchen wollte. Aber durch seine Antwort, wusste ich, das er wach war und ich zur Tat schreiten konnte. Der Grund für mein Handeln gerade ist, ich vermisste Agaashi schon unheimlich. Wir verbrachten gestern zwar den ganzen Tag zusammen, da er auch bei uns Weihnachten gefeiert hatte, aber so richtig alleine zusammen waren wir da nie.

Ich winkte dem Jungen zu und rief, er solle mit warmen Klamotten herunterkommen.
Kurz darauf kam er aus der Tür heraus und winkte mir unbeholfen zu.
„Ist es nicht 2:21 Uhr? Oder spinnt meine Uhr.. was machst du hier?"
„Lass uns einfach in der Stadt rumgehen Agaash"
Ich kann mir vorstellen, ich hörte mich gerade wie ein Irrer an, der gleich ein Messer auspackte.
Aber Agaashi folgte mir, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt und ich konnte nicht anders, als ihn wie immer zu bewundern.

Es war kalt draußen und man konnte wenn man hochblickte, im Nachthimmel Sterne funkeln sehen. Und das obwohl wir mitten in der Stadt waren. Ein paar Laternen strahlten hier und da in gelbem Licht auf die Straßen. Kaum mehr Menschen waren draußen und überall lag Schnee, wenn's nicht Tokyo wäre, würde ich jetzt mit einem Schlitten rumfahren. Ich schaute zu meiner Gesellschaft herüber und merkte, dass er leicht zitterte.

„Ist dir kalt Agaashi?"
„Ich habe meine Handschuhe zu Hause vergessen"
Nach kurzem zögern griff ich nach seiner Hand und unsere Hände verschmolzen ineinander.
Es fühlte sich perfekt an, als würde meine Hand bestimmt sein, dort in seiner zu liegen.
Ich wurde rot, versteckte mein Gesicht aber unter dem Schal.

Ich hörte Musik aufklingen. In der Nähe sang und spielte jemand auf einer Gitarre. Ich zog Agaashi mit mir in die Richtung aus der ich vermutete die Musikerin war. Vor uns stand ein hübsches Mädchen, vermutlich etwas älter als ich. Wie bizarre, dass sie um diese Uhrzeit noch spielte. Wir gingen zu ihr rüber und legten Beide Geld in ihre noch lehre Gitarrenhülle. Sie nickte uns lächelnd zu und fing an, einen meiner Lieblingssongs zu spielen. Ich blickte zu Agaashi, der im Takt zur Musik wippte.
„Akaashi." Er schaute zu mir hoch. „Würdest du mir einen Tanz schenken?", fragte ich ihn.
„Es wäre mir ein Vergnügen"
Er legte eine Hand auf meine Schulter, seine andere war noch verschlossen mit meiner Hand.
Es bestätigte sich nach einigen Schritten, dass wir nicht die Besten im Tanzen waren. Wir waren nicht wirklich im Rhythmus und manchmal traten wir uns gegenseitig versehentlich auf die Füße.
„Wir sind echt schlechte Tänzer Bokuto", kicherte Agaashi und ich musste auch lachen.
Nach einer Weile gewohnten wir uns aneinander und zu Ende des Songs machte Agaashi sogar eine kleine Pirouette.

Zum ersten Mal in dieser Nacht begann es zu schneien und ich drückte den Jungen noch näher an mich heran.

Ich lehnte mich vorsichtig zu ihm vor.
Unsere Atemzüge wurden ruhiger und unsere Herzschläge klangen im Einklang.
Er war so nah.
Unsere Lippen berühren sich sanft. Sanft wie der erste Schneefall.
Ich schließe meine Augen. Ich will mich nie wieder von dir lösen, Keji Akaashi.

Es ist wie ein roter Faden der uns verbindet.

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We are the protagonists of the world  -  Bokuaka (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt