Kapitel 12

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Das Licht der Sonne dringt durch das Fenster, worauf ich erwache. Ich weiss erst gar nicht wo ich bin, bis ich den Geruch von Tyler einatme und mich wieder entspanne. Ich schlüpfe aus dem Bett und bemerke dass jemand im Türrahmen steht. "Was willst du hier, Jake?" Fahre ich ihn an. Er muster mich von Oben bis Unten und schaut mich spielerisch an. "Immerhin bist du in meinem Haus, ich muss eher dich fragen warum du hier bist. Aber wie ich sehe, ist mein Bruder über Bethany hinweg." Er denkt kurz nach und verschwindet dann die Treppe runter. So ein komischer Typ. Wie lange stand er eigentlich schon dort?
Ich lasse mich auf das Bett zurück fallen und erspähe einen Blick die Decke hoch. Eine Welkarte ist darauf eingezeichnet, warum ist mir das gestern nicht eingefallen? Ich bin auf der Suche nach Hawaii, da öffnet sich die Tür vom Bad. Tyler tritt mit nacktem Oberköper heraus und in einem Handtuch um die Hüfte. Mir stockt der Atem als er seine Hände neben meinem Kopf plaziert und zu mir herunter schaut. Seine nassen Haare tropfen in mein Gesicht, ich lasse ihn aber nicht aus den Augen. Er schaut mich ernst an, Küsst meine Stirn und wandert immer weiter runter. Meine Augen schliessen sich von selbst als er mich dort mit seinen Lippen berührt. Jeder Kuss löst in mir ein kribbeln aus, dass mich dazu bringt ihn zu mir runter zuziehen und ihm endlich meine Lippen auf seine zu pressen. Ich kann nicht anders als in seinen nassen Haaren zu wühlen und meine Beine um ihn zu klammern. Sein Mund ist so zart und schmeckt nach Pfefferminze, dass es mir wortwörtlich den Atem raubt. Er löst sich von mir und schaut mich besorgt an. "Mia, was gestern geschah hat mir ziemlich Angst gemacht." Alles kommt mit Lichtgeschwindigkeit auf mich zurück, alle Erinnerungen an gestern. "Surfen, dann kann ich dir alles erklären." Er gibt mir einen letzten Kuss auf die Stirn und ich sause rüber zu meinem Haus. Tante Rosie ist nirgendwo in Sicht, anscheinend ist sie früh aus dem Haus. Auf dem Weg wieder zurück zum Strand bin ich so voller Vorfreude, dass ich aufpassen muss, nicht die Treppe runterzufallen. Obwohl ich erst zehn Minuten von Tyler getrennt bin, empfinde ich Sehnsucht nach ihm. Er wartet am Ende meiner Treppe mit Surboard und Neoprenanzug. Ich bin einbisschen enttäuscht seinen Oberkörper nicht zu Gesicht zu bekommen, aber sein Lächeln lässt das wieder verschwinden. Er verschränkt seine Finger in meinen und gemeinsam schlendern wir in Richtung Meer.

Als wir weit genug rausgepaddelt sind, setzten wir uns auf unsere Boards. "Gestern Nacht hatte ich das Verlangen ins Meer zu tauchen. Es hat mich gerufen, auch wenn das verrückt klingt. Ich habe auch die Tiere, die Pflanzen und das Meer gespürt. Dannach sah ich mich früher mit meiner Mom, als ich acht war. Ich schmiss Steine ins Meer und meine Mutter teilte mir mit, dass die Meerestiere krank sind. Ich musste früher auch immer einen blauen Saft trinken, ich dachte der war sowas wie ein Vitamin Saft. Aber als ich mit 14 das erste Mal meine Periode kriegte, nahm ich diesen Saft nicht mehr." Ich lasse meine Hände ins Wasser sinken und empfinde es wieder. Leben. Es pulsiert wie ein eigenes Herz. "Spürst du es immernoch?"ekundigte er sich. Wow, er hält mich nicht verrückt! Ich kann mir nämlich selbst nicht glauben, was hier passiert. Ich kann ihm das nicht alles einfach so erklären, wie sich das anfühlt, aber ich kann es ihm zeigen. Ich nehme ihn an beiden Händen, ziehe ihn vom Board und tauche mit ihm unter. Zuerst schaut er mich fragend an. Nach einer kurzen Zeit werden seine dunkelblauen Augen riesen gross und er fängt an zu lächeln. Wir drehen uns im Kreis damit er alles bestaunen kann. Nach einer gefüllten Ewigkeit ziehe ich ihn zur Oberfläche zurück. "Das ist, es ist.." er findet das Richtige Wort nicht. "Es ist Leben" beende ich seinen Satz. "An unserem ersten Abend im Meer, hast du mir das selbe gesagt, dass du das Meer spürst." Ich erinnere mich daran, ich wollte ihm das auch zeigen, habe es aber wieder vergessen. "Ich spüre das Meer jetzt irgendwie anders. Vorher spürte ich das Meer, aber jetzt auch das Leben darin, verstehst du?" Er gibt mir zu bedenken, dass er es wirklich versteht, was mir eine Last vom Herzen nimmt. "Und was hat es mit diesem blauen Saft aufsich?" Stimmt, der war da auch noch. "Tante Rosie meinte, dass sie auch nichts über die Forschungen weiss. Ich denke dieser Saft gehört auch zur Forschung. Aber ich weiss nicht wie ich weiter machen soll." Langsam empfinde ich Zweifel in mir selbst und Zweifel in meine Eltern. "Was ist, wenn wir Mrs. Stanley fragen?" Keine schlechte Idee. "Ich möchte einfach keine Reporter wieder vor meinem Haus haben. Hoffentlich können wir ihr vertrauen." Ich schwimme zurück zu meinem Surfboard zurück, rudere auf die nächste Welle zu und hieve mich hoch. Als ich die richtige Balance habe, tauche ich meine Hand in die Welle und lasse micht gleiten. Nach einigen Kurven, springe ich ab und sinke an den Grund. Komischerweise muss ich die Luft nicht anhalten. Stimmt, seit dieser Nacht, kann ich unter Wasser atmen, ohne zu ertrinken. Und Tyler konnte das auch! Diese Welt bringt mich noch um, mit diesen Verrückheiten!

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