Flucht

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Pov. Nick

Er erzählte mir alles. Von dem Moment wo ich aus der Tür trat bis zu dem wo ich wieder eintrat. Ich war schockiert, dass Clay jemals sowas machen würde und solche Gedankengänge haben könnte. So kannte ich ihn gar nicht.

Das war höchstwahrscheinlich der Grund für unsere Streitigkeiten. Ich kannte ihn zwar schon seit ich neun Jahre alt war, aber hatte noch nie erlebt, dass er für irgend jemanden Gefühle hatte. Ich hab ihm immer von Karl und mir erzählt seit wir uns kennengelernt haben, jedoch hat er bei diesen Gesprächen nicht einmal eine Person erwähnt die er interessant fand. 

Vielleicht wusste er einfach nicht wie er sich in seiner ersten Beziehung verhalten soll?

Ich war neugierig und fragte somit: "Clay? Ist das eigentlich deine erste Beziehung?", und bekam nur einen verzwickten Blick.

"Was soll das jetzt wieder heißen?", fragte er mit einem genervten und dummen Unterton. Ich wollte Antworten: "Naja ist es nicht normal, dass-", aber mein Freund funkte dazwischen.

"Was ist normal? Musst du jetzt meinen Lebenslauf kennen um mich zu lieben?", sagte er ein wenig lauter.

"Den kenn ich sowieso schon, aber-", erneut konnte ich nicht zu Ende sprechen.

"Was aber?! Hör jetzt auf so verfickt frech zu sein! Ich hasse es, wenn du immer so vorlaut bist, aber wenn man dann genauer Nachfragt haste keine Ahnung mehr!", sagte Clay laut.

"Was redest du da eigentlich? Ich wollte einfach nur wissen, ob das deine erste Beziehung ist, weil du früher nie was von wem erzählt hast den du magst!", wurde ich jetzt auch lauter. Er stand auf und stellte sich vor mich.

"MAN HALT JETZT DEIN MAUL! DU KANNST DOCH DEINE EIGENE SCHLUSSFOLGERUNG ZIEHEN; WENN ICH NOCH NIE ETWAS VON JEMANDEM ERZÄHLT HABE DEN ICH MAG! ICH HAB IMMER NUR DICH GEHABT UND GELIEBT, SEIT WIR UNS KENNEN!", schrie Clay mich an.

Ich bekam Angst und rollte mich zusammen. 

"ICH WEIß NICHT WIESO DU MIR NICHT VERTRAUST ODER SO, ABER ES REGT MICH AUF!", ging es weiter und mittlerweile hielt ich meine Ohren zu. Ich hab immer Kopfschmerzen, nachdem mich jemand angeschrien hat und dadurch reduziert sich das ein wenig.

"REDE MIT MIR NICHOLAS!", schrie er, ich stand auf und lief schnell wieder raus.

Ich hatte noch meine Schuhe und Jacke an weswegen ich alles bei mir hatte.

Ohne Clay hatte ich vielleicht keinen festen Wohnsitz, aber eine Person bei der ich dennoch sein konnte. Es ist halt ein bisschen komisch jetzt zu Tina zu rennen, jedoch hab ich keine andere Wahl.

Ihre Adresse kannte ich, weil ich ihr mal ein Geburtstagsgeschenk von Karl vorbei bringen sollte. Karl hatte sich ein paar Tage zuvor schon etwas eingefangen weswegen ich meinte, dass ich es ihr bringen würde. Ich hab es mir ein Jahr lang gemerkt, weil ich ungefähr 100 mal nachfragen musste wie man es schreibt, da mein Google Maps es nicht gefunden hat.

Endlich dort angekommen klingelte ich. 
Keine Reaktion.

Ich klingelte erneut.
Wieder keine Reaktion.

Scheiße! Was soll ich jetzt machen? Hier ist der einzige Ort wo ich gerade gerne wäre abgesehen von Karl. Jedoch sind die Besuchszeiten des Krankenhauses schon lange um weswegen ich nicht zu ihm konnte. 

Gerade, als ich mich umdrehen wollte und mich damit abgefunden hatte dass ich die restliche Nacht draußen verbringen musste ging die Tür auf. Ich blickte auf und sah eine noch halb schlafende Tina die ihre Augen wach rieb. 

"Könnte ich vielleicht eine Nacht über hier bleiben?", fragte ich leise und schüchtern.

Sie sah mich nur besorgt an und ging einen Schritt zur Seite damit ich eintreten konnte was ich auch direkt tat. Ich bewegte mich durch ihren schmalen Flur der nach kurzer Strecke in 2 Räume abbog. Das eine war das Wohnzimmer wohinter sich noch eine Tür befand, ebenso war er auf der anderen Seite bei der Küche. Ich drehte mich nach der kurzen Analyse um zu ihr und entdeckte wieder nur ein besorgtes Gesicht. 

"Erzählst du mir was los ist?", fragte Tina vorsichtig woraufhin ich nur nickte, direkt darauf meinte sie ich solle mich auf die Couch in ihrem Wohnzimmer setzen und kurz warten, weil sie Tee machen würde.

Ich gehorchte und ließ mich in ihr gemütliches Sofa hinabsinken, kurz darauf seufzte ich erleichtert. Ehrlich gesagt wusste ich den Grund meiner Erleichterung nicht und konnte ihn nur er-spekulieren. 

Nach einigen Minuten des Schweigens beider Seiten kam Tina mit zwei Tassen Tee zu mir und setze sich neben mich. Sie schwenkte mit ihrem Kopf zu mir rüber und zog ihren Augenbrauen hoch was mir deutete ich hätte nun ihr Aufmerksamkeit. 

Und so begann ich die lange und umfassende Geschichte meines Partners und mir zu erzählen.


Timeskip: 1h und 39 Minuten


Ich erhielt einen viel sagenden Blick von der Person gegenüber geschenkt. Einerseits war er fassungslos, anderer Seits schockiert und wieder anderer Seits enttäuscht es war auch ein Stück Wut zu sehen durch das Stirnrunzeln was auch Verwirrung ausstrahlte.

Der Blick von Tina fasste meine gesamten Gefühle zusammen die sich so schwer ordnen wie auch verstehen ließen, jedoch hatte ich das Gefühl dass sie die Lage verstand was das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit in mir weckte.

Einer der ersten Orte wo ich wo möglich wirklich sicher bin seit meiner Trennung mit Karl.

"Wow...das ist sehr viel auf einmal...", hauchte aus ihrem Mund und ihre schweren Augenlider schlugen langsame Wimpernschläge die von den mit dunklen Augenringen beschmückten Augen von Tina ausgingen.

"Vielleicht brauchen wir beide ein wenig Schlaf um das angehen zu können, nicht war?", schlug ich vor und bekam, als Antwort ein Nicken mit einem aufgezwungen Lächeln verfeinert. "Tut mir leid, dass ich gerade recht unfähig bin zu antworten...", entschuldigte sie sich und gähnte direkt danach.

"Ist schon gut, ist schon spät und dafür ist es echt viel- ehm...Drama", meinte ich und trank den letzten Tropfen meines mittlerweile kühlen Tees.

Wacklig stand sie auf und nahm beide unsere Tassen in die Hand und stellte sie in die Küche in die Abwasch, danach kam sie zurück und öffnete die Tür im Wohnzimmer und sah wieder zu mir. "Du musst wohl oder übel auf der Couch schlafen, ich hab sonst leider keinen Platz, tut mir leid-", entschuldigte sich die beste Freundin meines Ex-Freundes erneut.

"Alles gut, ich find's hier sehr gemütlich. Gute Nacht und danke, dass ich hier sein darf'', sagte ich lachend und dankend. "Gute Nacht Nick", sagte sie lächelnd und ich hörte ein Klicken woraufhin das Licht im Raum erlosch und ich nahm die ins Schloss einrastende Tür wahr. Nur die Laternen auf den Straßen waren nun eine Lichtquelle die ich nicht weiter benötigte, da meine Augen direkt zu fielen.

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AFTER ONE MILLION YEARS A NEW PART >:D 
I HOPE U GUYS ENJOYED IT AND HAD AND HOPEFULLY HAVE A NICE DAY <3

ASTA LA PASTAAA
(ca. 1080 Wörter)

I can't live without you Darling...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt