Die Kutsche ruckelte sanft über die Straßen, während Elizabeth angestrengt aus dem Fenster sah. Sie verbot sich, von ihr aus ein Gespräch anzufangen und wartete, bis Mr Leighton anfing zu reden.
"Nun, ähm, Miss...", begann er und sah Elizabeth fragend an. "Carter."
"Nun, Miss Carter, der Grund warum ich sie holen sollte, ist dieser, das der Baron sie... Nun.... Heiraten will."
Elizabeth hob ihren Blick und schien das für einen Scherz zu halten. Und doch fühlte sich diese Nachricht wie ein Schlag in die Magengrube an.
"Was will der Baron denn bitte ausgerechnet von mir?!", fragte sie entsetzt und wirkte plötzlich unglaublich verloren in der prächtigen Kutsche.
"Er lässt seit einigen Stunden nach ihnen suchen, doch warum sie ihn so faszinieren, kann ich beim besten Willen nicht verstehen." Die restliche Fahrt schwieg Elizabeth vor sich hin und versuchte, die Nachricht zu verdauen.
Als sie am Herrenhaus ankamen, kam augenblicklich ein Diener angelaufen und half Elizabeth aus der Kutsche. Drei kichernde Frauen zogen sie mit sich und brachten sie in einen großen Waschraum.
Elizabeth, die gar nicht wusste wie ihr geschah, wurde entkleidet, in einen Zuber gesteckt, gewaschen, in ein neues Kleid gezwängt und die Haare gemacht.
"Ihr seht bezaubernd aus!", meinte eine der drei Frauen und schob Elizabeth vor einen Spiegel.
Elizabeth konnte sich selbst kaum wiedererkennen. Ihre Haare waren elegant nach hinten gesteckt und sie trug ein dunkelblaues Kleid, in das Perlen hineingestickt waren, sodass es an das nächtliche Firnament erinnerte.
Ein weiterer Diener führte Elizabeth in einen Saal, für den das Wort "riesig" noch untertrieben war.
Als der Baron in den Raum trat, schien er alles andere in dem Raum zu überblenden und alle Augen richteten sich auf ihn.
Sein blondes Haar war zu einem ordentlichen Scheitel gekämmt und er trug einen silber-grauen Anzug.
Auch wenn Elizabeth wusste, das es als Beleidigung gelten würde, wenn sie vor dem Baron das Wort erhob, sprach sie mit fester Stimme, auch wenn ihr gar nicht wohl war: "Ich weigere mich, eure Braut zu werden."
Alle Anwesenden starrten sie an. Jeder Person wäre es eine unbeschreibliche Ehre gewesen, den Baron heiraten zu dürfen, doch diese Frau stellte sich so offensichtlich dagegen, das den Leuten die Münder aufklappten.
Auch der Baron schien erst überrascht, doch dann kräuselten sich seine Mundwinkel zu einem amüsierten Lächeln.
"Wie Schade. Nur leider kannst du nichts dagegen ausrichten, oder siehst du das anders?"
Kurz loderte Wut in Elizabeth auf, doch sie besann sich schnell. Sie schenkte dem Baron einen bitteren Blick, bis dieser sich umdrehte und sie ihm wohl oder übel folgen musste.
Sie folgte ihm eine gewaltige Treppe hinauf, die gänzlich aus Marmor zu bestehen schien.Elizabeth wurde immer ungeduldiger. Seit ihrer Ankunft wurde sie von allen möglichen, ihr bis dato unbekannten, Leuten herumgeschubst. Wieso redete man nicht wenigstens mit ihr?
Schließlich kamen sie bis zu den Gemächern des Barons, die sich Elizabeth staunend besah.
Das weiche und gewaltige Himmelbett hätte für eine Prinzessin sein können und die große Fenstern tunkten den Raum tagsüber in Licht, doch da bereits die Nacht angebrochen war, verdeckten weinrote Vorhänge den Ausblick.
Elizabeth drehte sich wieder zum Baron und setzte eine kalte Miene auf. Sie hatte mit allem gerechnet, nicht aber damit, das der Baron sie auf das wolkenweiche Bett drückte.
"Was soll das?!", zischte sie und versuchte, ihn von sich zu rücken - erfolglos. "Das wirst du schon noch sehen.", meinte der Baron, sein Gesicht zu einem gefährlichen Lächeln verzogen.
Elizabeth wich zurück und starrte ihn mit abgrundtiefen Hass in den Augen an. Der Baron nahm ihre Hand und strich Elizabeth mit der anderen über die Wange. Die Worte verließen sie ganz von selbst. "Ich hasse euch." "Du weißt, dass das den Leuten völlig gleichgültig sein wird.", flüsterte er. "Und ist es euch gleichgültig?"
Elizabeth selbst überraschte die Frage. Sie hasste ihn - dessen war sie sich sicher.
"Nein.", holte der Baron Elizabeth aus ihren Gedanken. "Aber ich bin mir sicher, dass du dich früher oder später in mich verlieben wirst."
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Rosengarten - Zwischen Liebe und Hass
Historical FictionElizabeth wich zurück und starrte ihn mit abgrundtiefen Hass in den Augen an. Nathan nahm ihre Hand und strich Elizabeth mit der anderen über die Wange. Die Worte verließen sie ganz von selbst. "Ich hasse euch." "Du weißt, dass das den Leuten völlig...