III

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Elizabeth saß in dem Himmelbett, wo der Baron sie zurückgelassen hatte. Sie hasste ihn nur noch mehr, als zuvor. Sie fühlte sich dreckig, benutzt und so unglaublich verloren in dem abgedunkelten Raum.

Plötzlich verschaffte sich eine Zofe, die in das Zimmer getreten war, Elizabeth's Aufmerksamkeit.

"Der gnädige Herr lässt euch diese Schlaf-Kleid zukommen.", sprach sie monoton und verbeugte sich rasch. "Wie überaus gütig.", meinte Elizabeth spitz und nahm das Kleid entgegen.

"Soll ich euch beim Ankleiden helfen?", fragte die Zofe mit einem etwas sanfteren Ton. Elizabeth seufzte aus tiefstem Herzen. "Nein, danke. Geh' wenn es dir beliebt."

Die Zofe wuselte -nach einem letzten mitleidigen Blick zu Elizabeth- aus dem Schlafraum. Ein weiteres Mal seufzend, stand Elizabeth auf und verschwand hinter dem Paravent im Saal. 

Unzufrieden besah sie sich das Kleid. Es war ein dunkelgrünes Satin-Kleid, welches sich sanft an den Körper schmiegte.

Als Elizabeth sich wieder auf dem Bett niederließ, vermisste sie urplötzlich ihr altes, unbequemes Bett und ihr einfaches und kratziges Nachthemd, das sie sonst jeden Abend trug.

Notdürftig machte sie sich einen geflochtenen Zopf und schloss ihre Augen.

Einige Zeit später wurde sie von einem Klicken aus ihren Träumen gerissen. Sie wagte es nicht, die Augen zu öffnen, bis sie das zusätzliche Gewicht auf dem Himmelbett spürte.

Lauernd, wie ein wildes Tier stellte Elizabeth sich schlafend und verließ sich ganz auf ihre anderen Sinne.

Sie spürte, wie der Baron ihr eine lose Strähne hinter's Ohr strich und fühlte seinen Atem auf ihrer Wange.

Hätte Elizabeth das nicht schon tausende Male gemacht, so wäre sie zurück gezuckt und versucht von diesem Mann weg zu kommen.

"Du bist wach.", zeriss er die Stille und Elizabeth musste wohl oder übel die Augen öffnen.

"Es tut mir leid, Baron." Er schien ein Lächeln auf den Lippen zu tragen - doch vielleicht halluzinierte Elizabeth auch.

"Dem Mädchen mit der scharfen Zunge tut etwas leid?" Elizabeth wollte gerade etwas erwidern, als der Sinn seiner Worte zu ihr durchdrang und sie sich auf die Zunge biss.

"Nur, tu' mir den Gefallen und nenne mich nicht immer nur Baron, ja?" Widerwillig nickte Elizabeth. Sie würde es sich nicht abgewöhnen können, da war sie sich sicher.

Da zog Nathan sie näher zu sich, legte einen Arm auf ihre Hüfte und hauchte ihren einen Kuss auf die Stirn.

Am nächsten Morgen erwachte Elizabeth alleine. Der Raum war verlassen und die Sonne schien bereits.

Sie brauchte einige Minuten, um sich ihrer Situation wieder bewusst zu werden und kämpfte sich wutschnaubend aus dem Laken.

Ein leises Klopfen ertönte und eine Zofe die der des gestrigen Tages ähnelte trat in das große Zimmer.

"Der gnädige Herr lässt ausrichten, dass seine Eltern 'eute erscheinen werden und ihnen dieses Kleid ausgewählt hat.", erklärte sie mit einem französischen Akzent und hielt das Bündel in ihren Armen hoch.

Missbilligend schnalzte Elizabeth mit der Zunge. Schon am Vortag hatte Nathan ihr Aussehen bestimmt und das hatte er anscheinend auch weiter vor.

Mit einer bösen Vorahnung nahm Elizabeth das Kleid, das ihr entgegen gestreckt wurde.

Es bestand aus mehreren Schichten. Einer dünnen weißen Schicht und Korsett, einer Schicht aus roséfarbenen Satin und roséfarbenen Tüll.

"Die Farben stehen mir überhaupt nicht.", bemerkte Elizabeth. "Sie werden das Kleid trotzdem tragen müssen, Madame.", erwiderte die Zofe.

Wohl oder übel wurde Elizabeth in die unterste, fast durchsichtige Schicht und das Korsett gezwängt und sie spürte, wie ihr langsam die Luft abgedrückt wurde.

"Wie soll ich so denn überhaupt laufen können? Ich bin doch keine Puppe!" Elizabeth besah sich zweifelnd in einem Spiegel, von dem sie meinte, er wäre gestern noch nicht hier gewesen.

"Damit müssen sie sich wohl abfinden.", meinte die Zofe. "Und wenn ich mich weigere?"

Die Zofe stoppte damit, die oberste Schicht zu glätten und blickte Elizabeth an.

"Das wird nicht möglich sein." Elizabeth wurde zornig. Zwar hätte sie eigentlich nicht so sehr gegen das Kleid protestiert, doch hier ging es um das Prinzip. Sie wollte nicht, dass Nathan über ihr Leben bestimmte, da waren Kleider nur das Kleinste.

"Wir verschwenden hier nur Zeit. Der gnädige Herr wird nur böse, wenn-"

Doch da schwang bereits die Tür auf und Nathan stürmte herein. Wie ein wütender Stier ging er auf die Zofe zu die mit verschränkten Armen dastand.

"Wie lange dauert das denn? Meine Eltern könnten jeden Moment da sein!", schimpfte Nathan.

Er drehte sich zu Elizabeth um und wollte auch diese anschreien, doch da bemerkte er, das diese nur die fast durchsichtige Schicht des Kleides trug und ihn mit einer Mischung aus Zorn und Beleidigung ansah.

Leichte Röte schoss ihm ins Gesicht und er drehte leicht den Kopf weg. "Beeil' dich. Ich warte nicht ewig!"

Elizabeth verschwand hinter dem Paravent und ließ sich von der Zofe -die Nathan mit bösen Blicken bedachte- in das Kleid helfen. "Ist ja gut. Jetzt geh' endlich, ich bin gleich fertig."

Tatsächlich hörte Elizabeth wie die Tür ins Schloss fiel und wunderte sich, dass der eingebildete Nathan so einfach ihrem Befehl folgte.

Rosengarten - Zwischen Liebe und HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt