Ich werde durch das Vogelgezwitscher vor meinem Fenster wach und blicke mich verschlafen um. Ich liege auf dem Boden, ich muss in der Nacht von meinem Bett gefallen sein. Mit halb geöffneten Augen rapple ich mich auf und wäre fast über meine Klamotten von gestern gestolpert, die ich achtlos irgendwo hin geschmissen habe. Ich war gestern am späten Abend noch mit meinem Hengst Nightmoon ausreiten und bin nach dem duschen ins Bett gefallen und eingeschlafen. Ich gehe in das Bad, das an mein Zimmer anschließt und beginne, ohne in den Spiegel zu sehen meine Haare zu bürsten. Ich weiß bereits, dass ich aussehe wie eine Vogelscheuche und brauche ehrlich gesagt nicht auch noch eine Bestätigung dafür. Ich gähne und als meine Haare wieder glatt bis zu meiner Hüfte fallen, putze ich mir die Zähne. Heute ist Freitag und ich freue mich schon riesig auf die eine Woche Ferien. Nachdem ich im Bad fertig bin, gehe ich zurück in mein Zimmer und suche mir einen schwarzen Schlabber-Pulli heraus und eine weite dunkelblaue Hose. Ich trainiere nämlich und das ist uns Mädchen und Frauen eigentlich verboten. Ich packe noch schnell meinen Rucksack zusammen und gehe dann zu dem Zimmer meines Bruders. Ich blicke durch das Schlüsselloch und sehe eine Person im Zimmer stehen.
Ohne Vorwarnung reiße ich die Tür auf und das reicht um meinen Bruder zu erschrecken. Er steht gerade Oberkörperfrei in seinem Zimmer und blickt mich mit schockgeweiteten Augen an. Ein paar Muskeln sind zu erkennen und ich verstehe die Mädchen die auf ihn stehen. Er ist der beliebteste Junge in seinem Jahrgang und darunter, während ich eine einfache Streberin bin. "Mach dich fertig, Nightmoon ist zwar schnell, aber fliegen kann er deswegen auch nicht", ermahne ich ihn und gehe wieder hinaus. Im Erdgeschoß angekommen trinke ich ein Glas Milch und schnappe mir einen Apfel aus unserer Obstschale. Ich gehe zu der Koppel hinter unserem Haus und pfeife einmal. Mein pechschwarzer Hengst kommt sofort wiehernd angetrabt und ich schwinge mich über den Zaun. "Hey mein Süßer", begrüße ich ihn und gebe ihm den mitgebrachten Apfel. Was vielleicht noch eine interessante Information ist, ist, dass Nightmoon ein Amazonenhengst ist. Er ist mit mir verbunden, da ich schließlich Elfen- und Elbenmagie besitze und wir verstehen uns super. Ich streichle ihn und lege ihm dann den Halsring um. Er würde nie einen Sattel tragen, höchstens eine Decke, aber die ist mir zu rutschig. Ich führe ihn vor unsere Haustür und warte auf meinen Bruder, der ein paar Minuten später rauskommt. Er hängt sich seinen und meinen Rucksack um und schwingt sich nach mir auf Nightmoon.
Unser Haus ist mit dem Pferd etwa 10 Minuten von dem Dorf entfernt. Am Anfang reiten wir nur im Schritt und wechseln dann in den Trab. Als eine lange, fast gerade Strecke kommt, galoppieren wir an und Julian hält sich an mir fest. Früher hatte er immer extrem viel Angst vor Nightmoon, da mein Pferd ja nicht gerade klein ist, doch nun kommen auch die beiden gut miteinander klar. Bevor das Dorf in Sicht kommt, halte ich an und lasse Julian vorlaufen. Er will nicht mit seiner peinlichen Schwester gesehen werden, meint er immer. Meine Haare sind zu einem Knopf zusammengebunden und nur eine Strähne auf der linken Seite hängt noch herunter. Mein Vater müsste schon bei der Arbeit sein, zumindest habe ich ihn in der Früh nicht gesehen. Auf der Wiese neben der Schule lasse ich Nightmoon stehen und gehe hinein. Es ist noch sehr früh, weswegen sich nicht viele Schüler in den Gängen aufhalten und ich kann ungestört in meine Klasse gehen. Ich sitze mich auf meinen Platz in die letzte Reihe als plötzlich mein Klassenvorstand Mrs. Gmeiner hereinkommt und mich entdeckt. "Ah, schön dass du hier bist. Die Drachenakademie hat sich für heute angekündigt. Würdest du bitte zu Unterrichtbeginn, den Drachenreiter Sirius Fourben holen?", fragt sie mich freundlich. Ich nicke und sie verschwindet wieder.
Als es dann klingelt, mache ich mich wieder auf den Weg nach draußen und ich entdecke tatsächlich einen Mann mit schwarzen Haaren vor der Tür, der gerade Nightmoon betrachtet. "Sir Sirius Fourben?", frage ich höflich und der Mann wendet sich mir zu. Er hat rehbraune Augen, die nun mich mustern und er nickt. Ich drehe mich wieder um und gehe wieder in die Schule hinein, während der Drachenreiter mir mit festen Schritten folgt. Als wir bei meinem Klassenzimmer ankommen, klopfe ich zuerst, bevor ich die Tür öffne und eintrete. "Mrs. Gmeiner? Ich bin wieder zurück", meine ich und setze mich schnell wieder auf meinen Platz. Die beiden Erwachsenen flüstern noch kurz etwas, bevor sich der Reiter uns zuwendet. "Nun denn. Mein Name ist Sirius Fourben und ich bin dafür verantwortlich, dass jedes Ei seinen Besitzer findet. Aus diesem Grund möchte ich euch bitten, mir in geordneten Reihen zu folgen", meint er kühl und die ganze Klasse erhebt sich sofort leise. Niemand wagt es zu reden oder auch nur zu schnaufen, während wir durch die Gänge gehen. Alle haben sehr großen Respekt vor dem Drachenreiter. Das einzige Geräusch das man hört, ist das klackern der High heels unserer Lehrerin. Ich weiß nicht wieso aber sie liebt diese Schuhe. Ich finde das sind Folterwerkzeuge.
Als wir draußen sind wiehert Nightmoon zur Begrüßung und ich muss grinsen. Als er zu mir kommen will, gebe ich ihm mit einem deutlichen Handzeichen zu verstehen, dass er dort bleiben soll. Der Hengst folgt brav und fängt wieder an zu grasen. Zum Glück gehe ich ganz hinten und außer unserer Lehrerin hat es niemand mitbekommen. Wir gehen zu der riesigen Landeplattform, auf der bereits mein Vater und ein paar andere Wachen aus dem Dorf stehen. Ich winke meinem Vater uns er grinst zurück. Auch wenn meine Mutter vor 5 Jahren gestorben ist, kommen wir ganz gut zurecht und wir sind glücklich mit unserem Leben. Ich blicke nach vorne und Sirius beginnt zu sprechen: "Nun, es sind noch 5 Eier hier, die euch gehören könnten. Ich weiß nicht ob euch das schon einmal gesagt wurde, aber das Ei wählt den Besitzer und nicht umgekehrt. Ihr kommt jetzt einzeln nach vorne und wenn ein Ei bei euch schimmert, hat es euch auserwählt. Bitte der Erste zu mir!"
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Die Drachen- Drachenreiter
FantasiaHi ich bin Samira, 17 Jahre alt und lebe in einer Welt voller Magie. Meine Mutter ist tot daher lebe ich gemeinsam mit meinem Vater und meinem 4 Jahre jüngeren Bruder in einem kleinen, wunderschönen Dorf. Durch eine Begegnung und ein Ereignis änder...