Kapitel 52

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Luan und ich lösten uns voneinander und ich wandte mich an meine Mum, die ein paar Meter entfernt stand. Ihr Blick lag auf Luan, da konnte ich nur hoffen, dass sie keine Mordgedanken hegte. Leider war bei einem Wolf die Miene schwer zu deuten.

Ich war todesmutig genug, um sie im Mindlink anzusprechen: "Hi Mum. Danke für die Hilfe, aber die Jungs haben alles im Griff." Das schien mir halbwegs passend zu sein, ansonsten diente mein Hirn mit keinen Ideen.

Ihre Augen wanderten zu mir, was eigentlich ein gutes Zeichen war. Wenn sie Luan als Reinkarnation des Bösen betrachten würde, dann hätte sie ihn stets im Auge.

Ich hörte sie seufzen und antworten: "Es tut mir leid wegen unserem Streit." Vermutlich war das die Art Entschuldigung, die man erhielt, weil man gedacht hatte, dass die andere Partei sterben könnte. Naja, wenn ich Glück hatte, meinte sie ihre Worte ernst.

Ich gab mir einen Ruck, denn Versöhnung stand auch auf meinem Plan. "Sofern du ihn zumindest tolerieren kannst, ist alles in Ordnung zwischen uns."

Tatsächlich meinte ich das ernst, denn ich könnte ihr nie lange böse sein. Ich brauchte meine Mum, alleine weil ich sie liebte.

Luan stupste mich sanft mit seiner Nase an, womit er mir vermutlich sagen wollte, dass wir besser von hier verschwinden sollten. Man musste ihm recht geben, aber wenigstens ein bisschen was wollte ich mit meiner Mum geklärt haben.

Ich sah deshalb zu ihm und nickte zu ihr. Nun folgte ein Nicken seinerseits, also war das in Ordnung für ihn. Dennoch trat er einen Schritt näher als könnte jede Sekunde der Angreifer zurückkehren, weshalb er den Bodyguard spielen müsste.

Meine Mum legte den Kopf schräg und fragte: "Kannst du mir etwas versprechen?" Irgendwie machte mich diese Frage nervös. Nach dem Streit vorhin, konnte ich mir irgendwie keine positive Bitte erwarten.

Während ich wieder ihr widmete, antwortete ich: "Wenn du mir sagst was genau, dann kann ich das besser beurteilen."

"Wenn er dich doch schlecht behandelt oder sonst irgendwas ist, dass du mir das erzählst. Ich will nicht, dass jemand meinem Baby weh tut oder sie falsch behandelt wird.  Versprich mir, dass du mit mir darüber reden würdest."

Für Luan mag das im Grunde beleidigend sein, da sie an ihm zweifelte, aber ich sollte ihr nicht böse sein. Sie hatte einfach ihre schlechten Erfahrungen gemacht und ich war ihre einzige Tochter. Außerdem sollte der Streit ein Ende finden. So schlimm das mit dem Werwolf vorhin war, es hatte genauso etwas Gutes getan.

Nach einem Seufzen antwortete ich: "Ja, das werde ich machen. Zufrieden?" Als Antwort bekam ich ein Nicken, was mir ausreichte. Deshalb fuhr ich fort: "Wir sollten besser gehen und ich zweifle daran, dass Luan mich aktuell gehen lässt. Er macht sich meist viel zu viele Sorgen."

"In Ordnung." Sie klang weder wütend noch sauer. Meine Mum schien Verständnis zu haben, was mich ungemein freute. Scheinbar konnte sie es doch akzeptieren. Das war wesentlich schneller passiert als gedacht. Und ich hatte daran gezweifelt, ob wir diesen Punkt überhaupt jemals erreichen würden.

Sie merkte noch an: "Aber gib mir Bescheid, sobald ihr in Sicherheit seid." Das konnte ich auf jeden Fall einhalten und wollte das sie selbst das genauso tat. "Ok und du auch."

"Gut, wenigstens kann man sich bei einem Alpha sicher sein, dass er ein geeigneter Beschützer ist, sofern er nett ist." Das konnte man als eine freundliche Aussage durchgehen lassen, weshalb ich keinen Aufstand reißen würde.

"Das ist Luan mit Sicherheit. Soll ich Milo fragen, ob er dich bis zum Haus zurück begleitet? Mir würde es besser gehen, wenn du nicht alleine läufst. Der andere Werwolf ist noch irgendwo im Wald."

"Kenia, ich kann gut auf mich selbst aufpassen." Dass sie nur derart stur sein musste. Theoretisch könnte ich ihn bitten das heimlich zu machen. Ich vermutete, dass Milo mir den Gefallen tun würde. Ansonsten würde ich mir einige Sorgen machen. Wenn der Wahnsinnige weiterhin in diesem Wald umher lief, könnte es gefährlich sein.

Sie sah einmal die Runde und nickte uns zur Verabschiedung zu. Schon wandte sie sich ab, lief los und verschwand damit aus unserem Sichtfeld.

Ich widmete mich Luan und er hatte scheinbar dieselben Gedanken, denn er erklärte: "Milo wird ihr folgen, bis sie zu Hause ist. Mit dem Rest befassen wir uns später."

"Ok, danke."

Er ging los und ich folgte ihm gleich. An Milo adressiert, sagte ich: "Danke nochmal. Du hast mir wirklich mein Leben geredet."

"Kein Problem, immer wieder gerne."

Manchmal konnte ich es immer noch nicht fassen, wie freundlich die Leute mittlerweile zu mir waren. Es fühlte sich immer noch seltsam an.

Luan fing zu laufen an und ich tat es deshalb genauso. Er passte sich meinem Tempo an und mit ihm hatte ich den perfekten Bodyguard an meiner Seite.

Keine Ahnung wohin wir liefen, aber im Grunde konnte mir das egal sein. Solange mein Mate bei mir war, konnten wir von mir aus tun was wir wollten.

Luna? No, thanks | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt