Kapitel 42

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Aufgelöst lief ich durch die Gänge und fand tatsächlich den Ausgang. Dann hastete ich zum Trainingsplatz und erkannte dort tatsächlich Sif. Sie war alleine und schien ihre Kampftechniken zu präzisieren. Schnell ging ich in die Umkleide und nahm mir meine Trainingsklamotten. Als ich fertig umgezogen war, trat ich zu ihr auf den Platz, wo sie mir verwundert entgegenblickte. Doch ohne zu zögern nahm ich mir ein Schwert aus dem Waffenhalter und ging auf sie zu.
,,Aryana was hast du vor?", fragte sie mich skeptisch. Ich nahm jedoch eine Position ein und wartete auf Sif.
,,Ich möchte kämpfen", erwiderte ich und fokussierte sie.
,,Du bist nicht bereit dafür", sagte sie sanft, da sie merkte, wie aufgewühlt ich war.
,,Dann trainiere mich", antwortete ich nur. Ich wusste, dass ich keine Chance gegen sie hatte, da sie viel mehr Erfahrung besaß als ich. Doch ich wollte ihr eines Tages ebenbürtig sein, wenn nicht sogar besser.
Sie zog ihre Augenbrauen nach oben und sah mich skeptisch an. Ich spürte solangsam die Wut in mir hochbrodeln, da sie mich weiterhin so zweifelnd ansah. Anschließend seufzte sie und rollte mit den Augen, dann bezog auch sie ebenfalls Stellung.

Als sie bereit schien, startete ich den Angriff, während Sif mich immer abblockte, ohne selbst einen Gegenangriff zu unternehmen. Verzweifelt beobachtete ich, wie sie mit Leichtigkeit meine Schläge abwehrte, weshalb ich versuchte, mein Schwert mit mehr Kraft auf sie niedersausen zu lassen. Als ich dies tat, bildeten sich Falten auf ihrer Stirn und sie musste mit ihrem Schwert mehr gegenhalten. Jedoch brachte es sie nicht im geringsten aus der Puste, während mir bereits der Schweiß über die Stirn rann. Ich schlug weiter grob auf Sif ein, bis ich merkte, dass meine Kräfte schwunden und es keinen Nutzen hatte. Plötzlich sah Lady Sif ihren Moment und attackierte mich zurück, was mich völlig aus der Bahn warf. Ich hatte große Mühe, ihre schnelle Abfolge von Schlägen abzuhalten und sie drängte mich immer weiter zurück. So bewegte ich mich fortwährend rückwärts und versuchte das Schwert schützend über meinen Kopf zu bringen, als ihre gezielten Schläge immer wieder auf mich eindonnerten. Mit einem gekonnten Trick schlug sie mir dann letztendlich das Schwert aus der Hand, welches weit weg im Sand landete. Keine Sekunde später, hatte sie ihre Klinge an meinen Hals gerichtet und ich hob ergeben meine Hände. Sie grinste schief und ich schaute ihr verbissen entgegen. Als sie ihr Schwert sinken ließ, ging ich zu meinem und hob es auf. Dann trat ich ihr erneut entgegen.
,,Arya...", begann Sif, doch ich ließ sie nicht ausreden und begann wieder mit einem Schlag. Diesmal schlug sie zurück, wobei ich das Gefühl hatte, dass ich nichts bei ihr erreichte, während ihre Klinge immer öfters in die Nähe meines Körpers kam. Ein Mal schlug sie mir mit der flachen Seite auf den Arm, um mir zu signalisieren, dass sie mich jetzt hätte verwunden können. Frustriert startete ich wieder einen Gegenangriff, dieser scheiterte jedoch kläglich, als sie mich wieder erfolgreich zurück drängte. Für einen Moment verlor ich meine Aufmerksamkeit und schlagartig nutzte Sif es aus. Ich hätte so etwas niemals erwartet, denn Sif trat mir urplötzlich in die Rippen, sodass ich mein Gleichgewicht verlor und mir die Luft wegblieb. Ich taumelte und fiel in den Sand, während ich nach Luft rang. Lady Sif beugte sich zu mir herunter und beäugte mich belustigt. Dann zeigte sie auf mein Schwert ,,Benutz nicht das", sagte sie, ,,Sondern das." Dabei tippte sie mir mit ihrem Finger gegen die Stirn. Sie richtete sich wieder auf und verwirrt sah ich von unten zu ihr hoch, da ich sie nicht ganz verstand. Dann hielt sie mir ihre Hand hin, die ich dankbar ergriff. Kurz darauf zog sie mich wieder hoch und klopfte grob den Staub von meinen Klamotten. Immernoch schwer atmend und erschöpft, blickte ich in das Gesicht meiner Freundin, welches keinen Hauch von Anstrengung zeigte. ,,Wie meinst du das?", fragte ich sie.
,,Du lässt deine Wut die Überhand gewinnen und handelst daher auch sehr unüberlegt", erklärte sie mir, was mich die Augenbrauen zusammen ziehen ließ.
,,Was soll ich machen?"
,,Du solltest kontrollierter und taktischer vorgehen und auch ab und zu darauf achten, was ich tue", erklärte sie weiter. ,,Ich verstehe, dass du dich abreagieren möchtest, doch dann suche dir bitte etwas anderes. Zum Kämpfen brauchst du deinen Kopf und deinen Geist und beides hattest du gerade ausgeschaltet."
,,Oh", machte ich nur und dachte über ihre Worte nach.
,,Möchtest du es noch einmal versuchen?", fragte sie mich freundlich.
,,Sehr gerne", entgegnete ich und sie nickte aufmunternd.

Dieses Mal ließ ich Sif zuerst anfangen und passte meine Schläge ihren an. So kämpften wir eine Weile, bis sie irgendwann den Druck steigerte. Ich hielt ihr stand und versuchte ebenfalls meine Kraft präziser einzusetzen. Jedoch war sie mir einfach überlegen und so entwaffnete sie mich mit Leichtigkeit wieder, um dem Kampf ein Ende zu bereiten. Ich wusste, dass sie das hätte schon viel früher tun können und es nur herausgezögert hatte für mich.
,,Du lernst dazu", sagte sie schmunzelnd.
,,Danke, aber du bist einfach zu gut", sagte ich außer Atem und sie lachte.
,,Wir sind noch am Anfang."
,,Also wirst du mich weiter trainieren?", fragte ich hoffnungsvoll.
,,Ich denke schon. Du hast viel Potenzial und bist gar nicht so schlecht, wie du denkst", beantwortete sie mir meine Frage. Glücklich lächelte ich sie jetzt ebenfalls an, dann brachten wir unsere Waffen weg. Wir gingen beide duschen und zogen uns in der Umkleide um, wobei Sif im Gegensatz zu mir kein Kleid anzog.
,,Können wir unser Training morgen fortsetzen?", fragte ich sie gespannt, als wir uns auf den Weg zum Palast machten.
,,Gerne, aber morgen werden wieder die Soldaten mit uns trainieren. Wir treffen uns dann in der Mittagszeit", erklärte sie mir und ich nickte einverstanden. Im Palast angekommen verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Doch sobald ich alleine war, kamen alle Erinnerungen, zusammen mit den Emotionen wieder zurück.

Genervt riss ich die Tür meines Zimmers auf und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich war immernoch, oder schon wieder sauer auf Loki, weshalb ich mich erneut versuchte abzulenken. Also nahm ich mir ein Buch und begann zu lesen.

Loki - forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt