KAPITEL III || winston
camilles wohnung ist gemütlich. ein anderes wort fällt mir nicht ein, als ich ihre kleine zweizimmerwohnung sehe. alles ist in hellen brauntönen gehalten, ein bisschen moosgrün und grau ist auch dabei. überall stapeln sich bücher, an den wänden hängen poster. ich mag ihre wohnung. ‚ist meine wohnung so häßlich, unordentlich das es dir die sprache verschlagen hat?' ‚oh. nein. ich finde es hübsch.' camille lächelt und hält mir ihr schachspiel entgegen. ‚ich setze schonmal wasser auf, und du baust das spiel auf.' ein bisschen herrisch ist sie schon. sie geht in die ecke, wo ihre küchennische ist und ich setze mich an den großen tisch, der wohl gleichzeitig als esstisch sowie auch als schreibtisch dient. der wasserkocher fängt an zu blubbern und sie stellt einen topf auf den kleinen herd. ‚beobachtest du mich?' ‚vielleicht', antworte ich und werde [hoffentlich nur ein bisschen] rot. ich stelle alle figuren auf und schaue mir ihr schachbuch an. ‚der tee ist fertig.' vor mir stellt sie eine große, weiße teetasse hin. ‚ich hoffe du magst grünen tee.' ‚geht so.' camille dreht das schachbrett, sodass die schwarzen figuren zu mir stehen. ‚beginnen wir.' kaum stellt sie ihren königsbauern ein feld vor, klingelt ihr timer, die nudeln sind fertig. genervt schaut sie auf. dann holt sie teller und besteck hervor, tut sich und mir auf und holt ein glas pesto heraus. ‚das hat mum mir letzte woche mitgegeben. wohl selbstgemacht und mit kräutern aus'm garten.' wenig später steht neben meiner teetasse noch ein teller der genauso weiß und ebenso viel zu groß ist. ich mache meinen zug, dann fange ich an zu essen. ‚lecker.' ‚was hast du den erwartet?' ‚vielleicht weniger arroganz?' gemeinsam spielen wir. und es endet wie es enden muss. ‚remis?' ‚okay.' nur das ich diesmal frage. wir spielen noch ein spiel. und noch eins. bis ich schließlich auf mein armbanduhr schaue. ‚fuck.' ‚was ist?' ‚meine letzte bahn, denn ich hätte nehmen können, ist vor drei minuten abgefahren. und die nächste kommt erst sieben uhr.' ‚dann schlaf doch einfach auf dem sofa. außer du schnarchst.' ‚ehrlich?' camille verdreht die augen. ‚ehrlich.' ‚danke.'
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camille und winston
Poetryeine ganz gewöhnliche liebesgeschichte von zwei menschen. von camille und winston, die sich eines winters kennenlernen. | beendet