8 Kapitel

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*Sicht Paula*

Ich hechtete zum Eingang, um Melina mit Jacky zu helfen, die wir dann zu zweit in den Schockraum brachten. "Was ist denn überhuapt geschehen?", wollte ich wissen. Inzwischen waren wir in einen Behandlungsraum getorkelt und hatten Jacky auf die Liege gelegt. Sie atmete flach und Tränen rannen an ihr herab. Ich war ratlos. Melina schloss die Tür hinter uns und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.

"Nun?" Ich hielt die Stille nicht mehr aus, irgendwas war im Busch, zumal Melina Maja bei Constanze abgegeben hat. "Jacky...wir wurden angegriffen", kam es leise von ihr. "Was?" Sorgenvoll warf ich einen Blick auf meine Patientin und ging zu ihr. "Ja. Zuvor hat sich eine Drohnachricht erhalten, dass sie sie ruhig stellen werden".

Das war ja noch schlimmer als gedacht. Ich schloss die Augen: " Verdammte scheiße, ich wusste, dass ich sie nicht hätte gehen lassen sollen!" Melina kam näher, ich hörte ihre Schritte. "Paula, daran bin weder ich noch du Schuld, ja? Der Entführer Mirandas ist schuld, aber..wer weiß, mit wem er zusammen arbeitet?"

Sie hatte recht. "Ok..Aber was sollen wir nun machen? Wenn sie ihre Drohung wirklich wahr machen..?" Ich wollte diesen Satz nicht beenden. "Nein, keine Sorge. Ich habe davor mit der Wache telefoniert und sie gewährt ihr Polizeischutz..eben ein Vorteil, wenn man Freunde bei der Polizei hat", fügte sie lächelnd hinzu.

Wenigstens über diese Sache musste ich mir nicht mehr den Kopf zerbrechen. Ich holte mir einen Stuhl und saß mich zu Jacky hin. Diese starrte mich unverwandt an. "Geht es dir gut, Süße?" Ich wusste, dass ich sie mit "Süße" auf die Palme bringen konnte, doch genau das hatte ich vor. Ich wollte die junge Sanitäterin von der Welt ablenken, aber leider gelang es mir nicht. "Ich bin so doof! Es ist alles nur wegen mir!", rief sie plötzlich aus. Melina und ich sahen uns verwundert an.

"Was ist deine Schuld, Jacky?" Melina kam näher, ihr Blick war auf ihre Freundin gerichtet. "Ich blöde Kuh kann mich nicht an meinen Angreifer erinnern und ich bin schuld, dass Miranda vielleicht stribt!"

*Sicht Nadja*:

Es war so ein Tag an dem ich mir dachte, ob ich vielleicht doch den falschen Job gewählt hatte. Mein Kollege Robin und ich standen im Regen bei einer Unfallaufnahme. Es konnte kaum schlimmer sein. Der Unfall juckte mir nicht, ich wollte nur endlich wieder ins Warme und eine Tasse Kaffee trinken, aber nein.. Ich schüttelte mich wie ein Hund, meine Haare hatten sich schon vollgesogen.

Robin warf mir einen schwer zu deutenden Blick zu und wandte sich dann wieder den zwei Männer zu, die den Unfall verursacht hatten. Einer hatte gebremst und der andere war hinten drauf gefahren, typisch!

Währned Robon weiter diskutierte, schlich ich mich davon zu unserem Auto, unter dem Vorwand, mein Funkgerät zu holen, welches ich angeblich vergessen hatte. Auf dem Weg dorthin stach mir etwas ins Auge und ich blieb stehen.

"Robin, komm mal!" schrie ich durch den Regen hindurch, welcher immer heftiger geworden war, oder kam es mir nur so vor? "Was denn?" Wenige Sekunden später war er bei mir.

Mit einer ruckartigen Kopfbewegung deutete ich auf das braune Fahrzeug, welches in der Einfahrt stand. "Du..das ist doch das Auto, mit dem unsere Kollegin angegriffen wurde, oder?" Ich nickte: "Ja, sieht ganz so aus. Wollen wir mal reingehen?" Eigentlich hatten wir ja einen anderen Auftrag zu erledigen, aber mich jukte es in den Fingern, nichts zu tun.

Robin nickte: "Ja, du wärst eh rein gegangen." Da hatte er auch wieder recht. So begaben wir uns auf das Haus zu. Ich klingelte. "Ich hasse im Regen zu stehen", fluchte ich vor mich hin. Mein Kollege lachte nur: "Du bist echt eine Katze. Man, Nadja, wir sind doch nichts aus Zucker!" Tja..Ich hasste es trotzdem.

"Oh, hallo?" Eine Frau erschien inn der Tür. Sie war so mitte dreißig vielleicht und trug einen Bademantel. Es sah aus, als ob wir sie beim Duschen gestört hatten. "Hallo und entschuldigung die späte Störung, aber wir müssten Sie sprechen". Robin übernahm das Reden, da mir inzwischen wirklich kalt war und meine Zähne klabberten.

"Aber ja.." Sie schien wirklich verwirrt zu sein, ließ uns aber schnell eintreten, wofür ich sehr dankbar war. Sie führte uns in die Küche, wo ein kleines Mädchen und ein Mann saßen, welche jetzt aufsahen. "Mara, was macht die Polizei hier?" Der Mann stand auf. Die Frau ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Unterarm: "Alles gut...Ich weiß es nicht".

Jetzt waren wir an der Reihe. "Also, von Ihrem Haus ist uns ein Auto aufgefallen, mit dem eine Polizistin angefahren wurde", sagte ich sachlich. "Wie bitte? Mit meinem Auto?", echote der Mann. Ich nickte: "Ja!" "Das kann doch nicht sein, Alex! Du warst heute die ganze Zeit auf der Arbeit!" Die Frau warf uns einen Blick zu.

"Ja..Sie können gerne meinen Chef fragen". "Moment, moment. Nur weil dies ist Auto ist, heißt es ja nicht, dass Sie gefahren sein müssen", beschwichtigte Robin. "Hat sonst nochjemand Zugriff auf ihr Fahrzeug?" Der Mann zuckte die Schultern: "Eigentlich nur meine Frau".

"Und Sie sind nicht gefahren?", fragte ich an sie gerichtet. "Aber nein! Wo denken Sie hin?!" ich zuckte mit den Schultern. Man konnte ja nie wissen.

"Auf jeden Fall muss jemand den Wagen gefahren sein und ich schlage vor, dass wir mal Ihren Chef anrufen. Würden Sie mir wohl bitte die Nummer geben?" Er und Robin gingen zur Seite, während mich die Frau musterte. Ich ignoriere es und sah mich zwischenzeitlich im Haus um. "Bist du eine echte Polizistin?" Die Tochter der kleinen Familie sah neugierig zu mir auf und ich konnte mir ein Lächeln nicht verbeißen. Ich beugte mich zu ihr hinab: "Ja, das bin ich".

Sie lachte: "Cool, ich will auch mal werden". Wie diese kleinen Kinder goldig waren..Mit einem wehmütigen Lächeln stand ich wieder auf. Mein Blick zuckte zu meinem Kollegn hin, der mir ein Zeichen gab, indem er den Kopf schüttelte. Der Mann hatte uns belogen, er war gar nicht auf seiner Arbeit gewesen!

"Herr maier, Sie müssen uns leider begleiten", informierte ich ihn und ging zu ihm. Der sah mich an, als ob ich ein Alien wäre: "Warum? Ich war da, hat mein Chef dies nicht bestätigt?" Ich schüttelte den Kopf: "Nein und somit haben Sie auch kein Alibi".

Gehetzt sah er zu seiner Frau und dann zu seiner Tochter. Robin kam wieder zu mir: "Können wir jetzt gehen?" Ich wusste, dass er auch keine Lust mehr hatte und Feierabend machen wollte. Zumal warteten die Unfalllenker auch noch auf uns.

"Nein! Ich lasse mich nicht verhaften, wenn ich das nicht war!", sträubte er sich vehement. "Dann muss ich Ihnen Handschellen anlegen und das wollen wir doch nicht, oder?" Ich legte den Kopf schief, meine Hand wanderte zu den Handschellen.

"Lassen Sie Bitch doch einfach meinen Mann in Ruhe!" Die Frau warf sich gegen mich, doch ich konnte die Attacke abwehren und beförderte sie auf den Boden. "Aua! Sie tun mir weh, sie dumme Pute!", rief die Frau, als ich ihre Hände nach hinten bog und die Acht anlegte. Robin kniete sich nieder und blickte ihr in die Augen: "Keiner redet so mit meiner Kollegin, klar?"

Verblüfft warf ich ihm einen Blick zu, was vielleicht nicht so super gewsen war. Die Frau unter mir bewegte sich und warf den Kopf nach hinten. Ihre Häkelnadeln, welche sie als Frisur in ihren Haaren hatte, bohrten sich in meine Hände. Ich zuckte zurück und ließ sie los. Blut floss aus meiner Hand, doch ich ballte sie zu Fäusten.

In der nächsten Sekunde knallte es. Erschrocken hielt ich inne. Es war totenstill.


Ein Dreh der alles verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt