Kapitel 10: Überraschung

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Während des Rennes saß ich grübelnd auf einem Klappstuhl.
Es störte ihn nicht.
Zehn Jahre waren für mich... sie- es-

Es machte mir nichts aus. Obwohl ganze zehn Jahre schon viel Zeit waren, hatte ich gerade gar kein Problem damit.

Alles was in meinem Kopf war, war, dass ich mir so sicher war, dass es irgendwann passieren würde. Zwar wusste ich nicht, was es war, aber dass es geschehen würde, wenn wir so weitermachen würden.

Die ständige Spannung zwischen uns, war selbst mir aufgefallen. In den meisten Fällen neigte ich dazu, jegliche Zeichen zu übersehen.

Ich hoffte doch nur sehr, dass er denn das Gleiche für mich....
Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab. Was wollte ich denn bloß von ihn? Ich wusste es doch selbst nicht richtig...

Wenn Daniel bei mir war, dann schien alles so sorglos und ich fühlte mich frei. Was machte er bloß mit mir?

Ich hatte das ganze Rennen über nur nachgedacht. So hatte ich auch nicht mitbekommen, dass es längst beendet war und beide Autos zurück in die Box kamen.

"Erde an Sandra." Jemand schnipste mit den Fingern vor meinem Gesicht.
Erschrocken fuhr ich etwas zurück und sah in Lando's Gesicht.

"Was-? Ist das Rennen schon aus?" Verwirrt sah ich ihn an.
"Ja. Sag' mal hast du geschlafen?" Lando grinste mich an, als ich mir trotzig die Augen rieb. Schließlich klopfte er mir noch auf die Schulter und ging dann zurück zu seinen Mechanikern.

"Hey."
Erneut fuhr ich hoch, nur um dieses mal Daniel vor mir stehen zu sehen.
"Ich bin fertig, willst du mit ins Motorhome?"

"Äh, ja wieso nicht."
Also stand ich auf, wobei Daniel mich die ganze Zeit über beobachtete.
"Dann los.", meinte er und ging mir voran.

Ich wusste nicht, wieso er überhaupt fragte, ob ich mitkommen wollte. Wahrscheinlich tat er es nur aus Nettigkeit.
In meinen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass ich plötzlich in Daniel's Drivers Room stand.

"Jetzt bin ich schon wieder hier.", entkam es mir, wobei Daniel grinste. Uns beiden war der Moment in den Kopf gekommen, als wir uns am Freitag beide hier umgezogen hatten.

"Ich wollte dir eigentlich etwas erzählen.", fing Daniel an, während er anfing seinen Rennanzug auszuziehen.
"Echt? Was denn?" Meine Neugierde war kaum zu stoppen. Das war schon immer so gewesen.
"Na wenn du so neugierig bist, ist es doch viel witziger, es-"

"Du hast schon angefangen, jetzt musst du es sagen." Trotzig fiel ich ihm ins Wort. Sowas hatte ich noch nie ausgehalten.
Daniel sagte nichts und sah mich nur an.
"Du siehst irgendwie süß aus, wenn du ungeduldig bist.", stellte er fest.

"An mir ist alles süß.", kommentierte ich seine Aussage.
"Alles in deiner Größe ist süß... deswegen werd' ich dir jetzt einfach nicht widersprechen."
Mein Herz machte einen Satz, als ich das hörte. Daniel findet ich bin süß.
*grins*

"Über was denkst du nach?" Daniel sah mich skeptisch an.
"Gar nichts.", meinte ich schnell.
"Willst du es immer noch wissen?", fragte er nebenbei, während er sich das Oberteil über den Kopf zog.

Ich strengte mich wirklich an, nicht auf seinen Körper zu gaffen.
"Also." Daniel sah mich nun abwartend an.
"Du kannst die Hand von deinen Augen nehmen.", witzelte er, als er mich so dastehen sah.

Schüchtern nahm ich die Hand runter. Daniel sah mich belustigt an.
"Also, wie gesagt, ich hab' eine Überraschung für dich."
Dieses Mal sagte ich kein Wort. Ich wollte nicht erneut hören, dass er mich süß fand. Sonst würde ich nämlich in Ohnmacht fallen.

"Ich habe mit Andreas geredet und..." Daniel grinste kurz, als er meinen ungeduldigen Blick sah.
"Weißt du was ich gerade überlege? Es wäre doch viel spannender, wenn ich es dir erst dann sage, wenn es wirklich passiert."

"Daniel!", fuhr ich ihn nun an. Offensichtlich konnte er sich selbst nicht mehr zurückhalten und er fing herzhaft an, mich auszulachen.
"Ok tut mir leid, das wäre zu viel für dich, ich seh' schon."

"Ich würde dich am liebsten schlagen.", grummelte ich. Es war mir egal, ob er es gehört hatte oder nicht.
"Hey, war ich denn so gemein zu dir?" Empört sah der Australier mich an.

"'Tschuldigung.", murmelte ich und sah ihn böse an.
"Wenn du so weiter machst, wars das mit deiner Überraschung." Er verschränkte die Hände vor der Brust.
"Ich bin kein kleines Kind, Daniel.", motzte ich. Langsam wurde ich genervt. Was war denn so toll an der Überraschung, dass er es mir nicht sagen konnte?

"Hab' ich auch nie gesagt." Daniel sah mich an.
"Dann behandle mich nicht so." Ich verdrehte die Augen und starrte ihn nur an.
"Willst du dich jetzt ernsthaft streiten, weil du zu ungeduldig bist, um noch zwei Wochen zu warten."

Als Antwort funkelte ich ihn nur an.
"Also schön, du darfst ein freies Training fahren."

Augenblicklich fiel mir ein Stein vom Herzen. Meine Kinnlade klappte nach unten und ich brachte kein vernünftiges Wort heraus.
"Was?!", rief ich aufgebracht.

"Die Reaktion hab' ich nicht erwartet. Ich habe mir eher gewünscht, dass du mir um den Hals fällst und mir sagst, wie toll ich doch bin. Aber auch gut, wenn dir das nicht gefällt."

"Bist du irre?" Damit stürzte ich mich auf ihn, um ihm, wie er es sich gewünscht hatte, um den Hals zu fallen.

Daniel fing an zu lachen.
"Hast du 'nen Knall? Ich liebe die Überraschung. Ich liebe-" Kurz bevor ich im Begriff war etwas Dummes zu sagen, schloss ich meinen Mund.

"Hab' ich jetzt was gut bei dir?" Der Australier drückte mich von sich weg.
"Aber Hallo.", antwortete ich nur und grinste ihn an.

"Ach komm her."
Daniel zog mich an sich, was mein Herz schwer machte. Gott, er machte mich einfach nur verrückt. Warum war ich so kompliziert und konnte mir nicht eingestehen, dass ich ihn wirklich mochte?

Heimlich sog ich seinen Duft ein. Schweiß.... mit Kokosnuss.
Ich liebte es, dass er nach Kokosnuss roch. Wenn ich einen Lieblingsduft hätte, wäre es auch Kokosnuss.

Daniel stützte seinen Kopf auf meinem ab.
"Hab' ich dir schonmal gesagt, dass du die perfekte Größe hast?" Daniel lachte, als er dies sagte.

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