Kapitel 33: Traum

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"Sandra! Bleib doch stehen!"
Verwirrt blieb ich stehen und drehte mich um. Das Rennen war längst aus, wobei nur halbe Punkte dafür vergeben wurden.

Ich machte mich gerade auf den Weg zurück ins Paddock, während Lando mir anscheinend nachgelaufen war.
"Was willst du?", fragte ich also.

"Ich hab noch eine Frage." Völlig außer Atem kam er bei mir an und blieb stehen.
"Was ist jetzt? Seid ihr zusammen? Daniel gibt mir keine Antwort darauf."

Ich legte den Kopf schief. "Darauf kann ich dir auch keine Antwort geben Lando. Nur so viel, dass-"

"Sandra nein. Du sagst nichts." Daniel stand nun neben uns und sah Lando kurz an. "Lando es tut mir leid, aber das geht dich gerade überhaupt nichts an. Ihr könnt später reden, aber jetzt bin ich dran." Daniel sah zwischen Lando und mir her.

"Was?" Noch verwirrter als zuvor, warf ich dem Australier einen Blick zu.
"Ich muss wirklich mit dir reden.", flüsterte er mir ins Ohr. Mein Herz schlug automatisch schneller und ich wurde nervös.

"Komm mit.", flüsterte er und nahm meine Hand.
"Oh nein, ihr lasst mich nicht alleine hier stehen." Lando sah uns empört an.

"Oh doch.", sagte ich darauf nur und lächelte den Briten an.
Wenig später stand ich mit Daniel hinter dem Motorhome von McLaren. Zwar regnete es immer noch, doch ich war genügend eingepackt.

"Was willst du mir sagen?", fragte ich dann. Daniel sah für seine Verhältnisse so aus, als wüsste er nicht ganz, was er nun sagen sollte.

"Meine... Gefühle. Es kommt mir so vor, als hätte ich dir nie alles gesagt.", fing er an. Mein Mund öffnete sich, doch er redete im nächsten Moment schon weiter.

"Als ich dich das erste Mal in Bahrain in dem Club gesehen habe, war ich schon fast schockverliebt. Du warst zwar etwas betrunken, das hat mich aber nicht an diesen Gedanken gehindert."

Schockverliebt?
"Ich weiß das klingt total komisch, aber als ich gehört habe, dass du ins Team kommst, war ich... ich hatte Angst. Vor dir gab es für mich nur die Rennen. Jeden Tag, wenn ich aufwache, bist du in meinem Kopf."

Daniel machte eine Pause. Ehrlich gesagt traute ich mich nicht einmal, ihn zu unterbrechen. Meine Neugier war zu groß, was er als nächstes sagen würde.

"Als wir dann mit meinen Freunden feiern waren, wussten sie alle, dass ich in dich verliebt war. Sie haben mich zuerst damit aufgezogen, weil du zehn Jahre jünger bist, als ich, aber dann haben sie mir einfach nur viel Glück gewünscht."

Ich ergriff meine Chance, um nun auch ein paar Worte zu sagen. "Weißt du, was ich mir damals eingeredet habe? Dass wir nur Freunde sind und ich viel zu jung für dich bin. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich dich auch damals schon wirklich gern hatte."

"Die letzten Wochen in Australien waren... seltsam. Ich hab dich vermisst und das hat sogar meine Mum bemerkt. Sie wusste sofort, dass da jemand in meinem Leben ist, der mir den Kopf verdreht hat." Mit großen Augen sah ich den Australier an. Meinte er das tatsächlich so?

Schließlich atmete ich durch, denn ich wollte ihm nun etwas gestehen. Was ich eigentlich schon lange sagen wollte, doch mich nie getraut hatte.
"Daniel?" Unsicher sah ich ihn an. "Ja?" Daniel wirkte aufgeregt, was ich auch selbst war.

"Als du auf einmal in meiner Wohnung warst und gesagt hast, dass du mich vermisst hast.... ich wollte- ich-"
Die Angst überkam mich. Was, wenn er nicht das Gleiche fühlte und mir nun aus dem Weg ging?

"Egal was du sagen willst, tu es einfach. Ich bleibe bei dir." Der Australier sah mich eindringlich an.
"Ich liebe dich.", platzte es plötzlich aus mir heraus.

Daniel hielt inne und starrte mich ungläubig an. Als er sich aus seiner Starre entreißen konnte, umarmte er mich einfach. Er drückte mich fest an sich, was mein Herz zum Schmelzen brachte.

"Ich liebe dich auch so unfassbar.", sagte Daniel, als er seine Stirn gegen meine gelehnt hatte.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. "Solange du bei mir bist, ist mir alles egal.", flüsterte ich.

Im nächsten Moment hatte ich Daniel einfach geküsst. Ich hielt es nicht länger aus, da ich ihm einfach nur zeigen wollte, wie sehr ich ihn liebte.
Um uns herum fing der Regen an wieder stärker zu werden, nachdem es bis jetzt nur genieselt hatte.

"Sandra?" Daniel unterbrach den Kuss und sah mich eindringlich an.
"Ja?", meinte ich nur.

"Sind wir zusammen?" Meine Augen wurden groß und sofort musste ich anfangen zu grinsen.
"Du hast mich nie gefragt, ob ich deine Freundin sein will.", meinte ich nur und zuckte mit den Schultern.

"Ist das so? Vielleicht sollte ich das dir überlassen, immerhin bist du ja eine moderne Frau." Auch er hatte ein dickes Grinsen im Gesicht.
"Mag sein, aber auf diese Frage kann ich nicht verzichten.", erklärte ich und sah den Australier an.

"Na wenn du darauf bestehst. Sandra Berger, willst du meine Freundin sein?" Sein breites Lächeln schmolz mir das Herz und ich war einfach nur verzaubert von ihm.
"Tausend mal ja, Daniel Ricciardo.", lachte ich und umarmte ihn stürmisch.

Daniel drückte mich auch ganz fest an sich und hob mich plötzlich hoch.
"Was machst du?", fragte ich erschrocken.

"Du sollst die Welt auch mal von oben sehen.", erklärte Daniel. Danach ging er einfach hinter dem Motorhome hervor. Er hielt mich immer noch, was mir irgendwie Angst machte. Was würden die Leute denken, die uns so sahen?

"Du bist doch total verrückt.", lachte ich nur, als der Australier mich weiter durch den Regen trug.
Kurzerhand ließ er mich wieder runter, als wir mitten im Paddock standen.
"Verrückt nach dir.", flüsterte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Was, wenn das jemand gesehen hat?", fragte ich und blickte mich nervös um.
"Na und? Willst du verheimlichen, dass du auf einen unglaublich gut aussehenden Australier stehst?" Daniel grinste.

"Natürlich nicht.", lachte ich nur und bemerkte nicht, wie Lando auf uns zu rannte.
"Wo wart ihr denn so lange?" Aufgeregt sah er uns an.

Daniel nickte mir zu, als ich ihn fragend ansah. "Vor dir steht das neue Traumpaar der Formel 1.", erzählte ich voller Stolz.

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