Kapitel 3

166 14 5
                                    

Nachdem der Frauenarzt Ellas Schwangerschaft eindeutig bestätigen konnte und Steff ihr die ganze Zeit auch während ihrer Emotionsausbrüche keinen Zentimeter von der Seite wich, hatten die beiden Frauen beschlossen ihren zuvor geschmiedeten Plan direkt in die Tat umzusetzen. Ella erinnert sich schmunzelnd daran zurück, wie Steff und sie wie wildgewordene Teenager durch die verschiedensten Baby- und Geschenkartikelgeschäfte gehetzt sind, nur um noch am selben Abend die, hoffentlich schönste, Geburtstagsüberraschung für Louis vorbereiten zu können. Viel Zeit blieb schließlich bis zum nächsten Morgen nicht mehr. Die Beiden waren so sehr damit beschäftigt die süßesten Strampler und Babyschuhe zu begutachten, Kinderwägen und Maxi-Cosis zu vergleichen und sich über die neusten Stoffwindeln beraten zu lassen, dass sie vollkommen das Gefühl für Zeit und Raum verloren haben- und irgendwie auch sehr viel Geld. Drei riesengroße Tüten füllten den kleinen Miniwagen von Steff komplett aus und dessen Kofferraumtür weigerte sich strikt sich zu schließen. Nur durch Gegenlehnen von außen, konnten die beiden Frauen schließlich nach einigen Minuten des Drückens und Quetschens gefahrenlos losfahren. Sie hatten ganz dezent übertrieben- aber das war ihnen beiden vollkommen egal- zu groß war die Freude über das zukünftige Familienmitglied und darüber, dass Ella wieder ihr einzigartiges Strahlen zurückgewonnen hatte.

War das eine Problem gelöst, stand das nächste wortwörtlich jedoch schon direkt in der Tür- genau genommen der Haustür von Familie Kloß/Stolle. Denn Ella kann sich noch haargenau an Thomas und dessen geschocktes Gesicht erinnern. Wie er völlig fassungslos, kreidebleich und samt frischen Schwangerschaftstest auf Steff zu gerannt kam und schon nahezu darum betete, dass das was er dachte, nicht eingetroffen ist. Doch Steff wäre nicht Steff, wenn sie diesen Moment nicht ausgenutzt hätte, um ihren Liebsten zumindest für einige Sekunden aufs Glatteis zu führen. Zwinkernd begab sie sich Richtung Kofferraum und lud die Einkaufstüten direkt vor Thomas aus. Eben genau so dass, natürlich ganz zufällig, ein Neugeborenen- Strampler direkt vor seinen Füßen landete. Völlig überfordert war der arme Kerl mit dieser Situation und brachte nur ein stammelndes „Steff, ähm...es... ist... nicht... nochmal oder?" heraus. Eiskalt zog sie ihr Spiel durch und setzte mit ihrer darauffolgenden Aussage der Torte noch das Sahnehäubchen auf. „Doch klar, oder denkst du ich geb' so viel Geld einfach zum Spaß aus!?".

Nach kurzer Pause fügte sie jedoch bereits lachend hinzu: „Aber hey, keine Sorge, Schatz! Dieses mal bin nicht ich die, die schwanger ist ....". Völlig verwirrt versuchte Thomas damals irgendwie eine logische Erklärung zu finden bis Ellas tränengefüllte Augen in dessen Blickfeld gerieten. Sie konnte sich ein leises Aufschluchzen gepaart mit ihrem schönsten Lächeln im Gesicht nicht mehr verkneifen und ließ sich völlig von ihren Gefühlen übermannt in Steffs Arme fallen. Thomas hatte offensichtlich noch einen Moment gebraucht, bis auch bei ihm endgültig der Groschen gefallen war. Aber dann konnte auch er seine Tränen nicht zurückhalten. „Ich werde Opa!?" fragte er immer wieder ungläubig nach, bevor er seine schützenden Arme um Steff und Ella legte. Einen Moment der Geborgenheit, Liebe und tiefer Verbundenheit, der Ella noch Monate später eine Gänsehaut verpasst, wenn sie an diese besonderen Minuten zurückdenkt. Natürlich wollte Thomas direkt wissen, ob auch Louis schon von seinem Glück wusste, woraufhin auch er in die detaillierte Planung des nächsten Tages eingeweiht wurde.

Louis Geburtstag war demnach ein voller Erfolg. Leckeres Essen, gute Stimmung, seine gesamte Familie versammelt und alle, außer Louis, unglaublich aufgeregt. Allen voran Mattilda die wenige Minuten zuvor vom kleinen Baby in Ellas Bauch erfahren hat und noch immer ganz aus dem Häuschen war. Ob sie es schon ganz begreifen konnte, das wusste Ella nicht aber die Freude über einen zukünftigen Spielkameraden war grenzenlos. Umso schwerer fiel es ihr Louis nichts davon zu erzählen. Aber sie hielt dicht- zum Glück. Denn sie hatte eine wichtige Rolle im ganzen Masterplan. Denn Tilda hatte die Aufgabe Louis ihr Geschenk zu überreichen. Eine Vlog-Kamera, mit der Louis die bevorstehende Tour mitfilmen, -fotografieren und die Band vor, auf und hinter der Bühne videografisch begleiten kann. Diese hatte er sich sehnlichst gewünscht, um besondere Momente für immer einzufangen. Dementsprechend groß war die Freude seinerseits. Doch nun kam der wichtigste Part, Tildas Einsatz. „Louis! Louis! Kannst du bitte ein Foto von uns machen? Biiittteeee!" Abwartend grinsten ihn vier Augenpaare entgegen. „Na da kann ich ja kaum nein sagen, wenn ihr mich so anschaut!". Vor sich hin lächelnd überflog er schnell die Bedienungsanleitung bevor sich Steff, Thomas, Ella und Tilda in Position brachten. Alle standen sie in einer Reihe. Als Louis von drei herunterzählte, um das Foto zu schießen, drehten sich seine Eltern und Ella abrupt von der Kamera weg. Zunächst wollte Louis sich schon beschweren, dass das so ja kein vernünftiges Foto werden kann, als er vom Bildschirm aufblickte und sah, was auf deren Rücken geschrieben stand. In großen Buchstaben setzte sich aus den einzelnen Aufdrucken der Erwachsenen der Schriftzug „Baby 1 IS LOADING...." zusammen, während Tilda strahlend das erste Ultraschallbild und den positiven Schwangerschaftstest in die Luft streckte. Jegliche Farbe wich aus Louis Gesicht, sein Mund klappte auf und Tränen füllten seine Augen Stück für Stück. Ein ungläubiges „WAS!?" entwich ihm bevor er stürmisch auf Ella zu rannte, sie wild durch die Luft wirbelte und ihr einen langen, schier nicht enden wollenden Kuss aufdrückte. Dies hatte selbst damit zu kämpfen ihre Emotionen zu kontrollieren, weshalb sie einfach gemeinsam weinten und sich gleichzeitig lachend in den Armen lagen. „Oh mein Gott, Ella! Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt! Unsere eigene kleine Familie, ich kann es einfach nicht glauben!". Liebevoll streichelte er über Ellas Bauch und flüsterte dann an der Bauchdecke: „Kleiner Wurm, ich liebe dich jetzt schon unendlich! Ich werde alles für dich tun, was in meiner Macht steht!".

NEXT x GENERATION 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt