Gerade die Haustür aufgeschlossen, noch nicht mal den Schlüssel weggehängt mein Freund, Emilio in dem Flur. „Lio, warum bist du noch wach, ich habe dir doch geschrieben dass es heute etwas später wird?!" „Wie lange geht das schon?" Ein fragender Blick von mir, bis mir einleuchtet was er meinen könnte. Meine Sekretärin hatte mich geküsst. Ich habe sie aber nett darauf hin gewiesen das ich mich geschmeichelt fühle, da sie doch schon recht ansehnlich ausschaut, ich aber in einer Beziehung bin und ich diese auch nicht aufgeben möchte. „Du hast deine Sekretärin geküsst, Keith!" „Lass es mich erklären! Glaubst du echt ich wäre so blöd und würde dir fremd gehen mit meiner Sekretärin. Ich weiß ganz genau das dein Vater mich eh schon nicht leiden kann. Das enttäuscht mich, dass du so von mir denkst, Emilio!" Lio schaut mich endlich auch mal richtig an und ich sehe seine geröteten Augen und die feuchten Spuren seiner Tränen in seinem Gesicht. Er kommt auf mich zu und schon brennt meine Wange. „Du bist so ein Arsch!" „Lio lass es mich erklären!" mit diesen Worten ziehe ich ihn in meine Arm und drücke ihn an mich. „Lass mich los, du Fremdgeher!" diese Aussage wurde durch einen kräftigen Tritt gegen mein Schienbein bestätigt. „Ich lass dich erst los, wenn du mir zuhörst!" „Ich habe euch gesehen!" „Du hast das falsch interpretiert!" „Nein, ich weiß doch wohl wie mein Partner aussieht von hinten, vorallem wenn ich ihm heute morgen noch das Hemd mit der Weste gerichtet habe!!!" ich sehe ein das es gerade keinen Sinn macht mit ihm weiter zu streiten. „Ich gehe, ich muss den Kopf frei bekommen und vorallem gerade weg von dir, Keith." „Nein, ich gehe und komme in ein paar Stunden wieder, arbeite und morgen früh fahre ich arbeiten. Morgen komme ich gegen Mittag nach Hause und dann reden wir, okay?" „..." „Ich liebe dich Lio!" „Verpiss dich einfach! Du hast mich heute schon genug verletzt!!" schreit er mir noch hinterher. Ich gehe in eine nah gelegene Bar und bestelle mir etwas, aber irgendwie bekomme ich das Bernstein färbende Getränk einfach nicht runter. Da erst knapp 40 Minuten vergangen sind und ich versprochen habe das ich mindestens ein paar Stunden weg bin gehe ich noch etwas spazieren. Wo ich so darüber nachdenke, ist Lio echt noch ruhig geblieben. Es sah als Außenstehender wahrscheinlich wirklich so aus als wäre es von mir ausgegangen. Warum war er überhaupt da, ich habe ihm ja kurz vorher versprochen das ich eine Pause mache und mich von mehr ernähre wie als der Kaffe, welche ich von meiner Sekretärin nahezu stündlich bekomme. Ich hatte mir gestern vergessen etwas für die Pause vor zubereiten, dass passiert mir zwar öfter mal, aber die letzte Wochen habe ich es übertrieben. Mit Arbeit meine ich, ich kam frühestens um 10:30 nach Hause war aber auch schon um spätestens 4:30 wieder weg. Mein Partner und Vorgesetzter war im Urlaub und da wir einen Maulwurf haben, haben wir beschlossen das niemand neues eingebunden wird und ich somit übernehme. Nur noch eine Woche... Ich war einfach nicht so auf der Höhe und habe es deswegen wahrscheinlich zu spät gemerkt.
Es beginnt zu regnen und ich mache mich auf den Weg nach Hause und hoffe einfach nur das Lio schon im Bett liegt und schläft, auch wenn er morgen frei hat. Der Regen wird immer stärker. Ich bin zu Hause angekommen und lege Jacke wie auch Schuhe ab, um ins Wohnzimmer zu gehen. „In ein paar Stunden kann ich schon wieder los" Ich gehe in die Küche um mir einen Kaffe gegen die Müdigkeit zu machen. An der Kaffe-Maschine hängt ein Zettel mit Lios Handschrift 'Bitte iss etwas!' Ein leichtes lächeln schleicht sich in mein Gesicht. Er sorgt sich trotz seiner Vermutung das ich fremd gegangen bin um mich. Ich schaue in die Mikrowelle und tatsächlich hat er mir etwas hinein gestellt. Ich erwärme den Teller und setze mich anschließend mit diesem dampfend vor meinen Laptop. Nach schätzungsweisen 3 Stunden Verträge nochmal auf die Richtigkeit überprüfen, gebe ich meinem Drang nach duschen gehen zu wollen. Ich bringe also meinen Teller in die Küche und spüle diesen direkt. Ich gehe anschließend leise die Treppen hinauf um Lio nicht unnötig zu wecken. Ich frage mich manchmal ob wir den Schritt machen sollten und ein Kind adoptieren. Es gibt genug Kinder die nie eine Art Eltern hatten und geraden dadurch auf die schlechte Bahn geraten. Lios Augen werden immer so groß und er blüht förmlich auf, wenn wir auf meine Nichten und Neffen aufpassen, deswegen vielleicht auf die Berufswahl - Kindergärtner-, aber auf der anderen Seite sind wir beide Arbeiten und kommen meistens erst beide Nachmittags irgendwann wieder. Er säh bestimmt gut aus mit einem eigenen Kleinkind auf dem Arm. Ich habe mir Handtücher und ein neue Kleidung für die Arbeit rausgelegt. Gerade mein Hemd aufgeknöpft, wird das Zimmer hell erleuchtet und kurz darauf ertönt ein lauter Donner. Das Gewitter ist aber schon recht nah, ich muss es unten wohl ausgeblendet haben. „Scheiße!" fluche ich zu mir selber. Ich sprinte aus dem Badezimmer heraus und den Flur entlang. Angekommen an unserer Schlafzimmertür mache ich dieses auch schon leise auf, in der Hoffnung das Lio doch noch schläft. Meine Hoffnung wird mit dem nächsten Donner jedoch zerstört. Ich höre ein leises wimmern und unterdrückte Schluchzer aus dem zitternden Deckenhaufen. Ich schließe die Tür und gehe langsam auf ihn zu. Ich setzte mich auf den Bettrand. „Ich bin bei dir. Dir passiert nichts. Ich passe auf dich auf" gebe ich sanft von mir und ziehe ihn in eine vorsichtige Umarmung. „Lass mich mal bitte kurz los, dann kann ich den Vorhang vor das Fenster ziehen, damit du dich ein bisschen mehr entspannen kannst!" statt einer Antwort verkrampfen sich die Hände Lios noch mehr in meinem Hemd. „Ist es denn okay, wenn du mit kommst?" ein zögerliches nicken merke ich an meiner Brust. Ich nehme ihn also auf meinen Arm und ziehe die Gardinen zu. Jetzt wird das Zimmer nicht mehr allzu sehr erhellt wenn es blitzt. Ich ziehe Lio am Bett wieder angekommen schützend an mich und streiche ihm beruhigend über Kopf und Nacken. Es scheint nach 30 Minuten wieder besser zu werden mit seiner Panick und wendet sich von mir ab. Ich schaue ihn an und wische die Tränen aus seinem leicht angeschwollenen Gesicht. „Es tut mir leid Keith." „Was-„ „Ich meine das mit deiner Sekretärin... das ich dich einen Fremdgänger genannt habe und auch das ich dich geschlagen habe. Ich habe überreagiert und dann dachte ich irgendwie, dass du etwas mit ihr hast, oder hattest, sie geschwängert hast und du sie nicht alleine mit dem Kind lassen wolltest und-„ „Auch wenn sie augenscheinlich ganz hübsch anzuschauen ist, ist sie nicht mein Typ, außerdem habe ich doch dich!" „Wie kam es dann zu dem Kuss???" „Ich muss doch mehr arbeiten, das doppelte um genau zu sein. Ich war einfach durch und gestresst und dann kam sie zu mir und hat mit mir geflirtet und wollte das ich 'meinen Stress an ihr auslasse' wenn du verstehst was ich meine. Ich habe freundlich gesagt das ich privates und Arbeit sehr gerne auch weiterhin trennen würde und ich auch keine Affäre oder Ausnahme mache nur weil sie meine Sekretärin ist. Sie sah enttäuscht aus und hat dann öfter mal meinen Kragen gerichtet, oder mich massiert, wobei ihre Hände öfter mal unter meinem Hemd waren. Sie hat mich ungemein gestresst. Ich habe ihr eine Mahnung ausgesprochen. Ich bin durch deine Nachricht an dem Tag wachgeworden und wollte wirklich Pause machen und nach Hause kommen und da weiter arbeiten, aber naja ich lief in sie rein und entschuldigte mich. Sie meinte das ich es doch auch wolle und hat mich geküsst. Ich war wohl nicht ganz bei mir und brauchte etwas länger um zu verstehen....sie ist jetzt gefeuert...." „Achso" „Warum warst du eigentlich da??" „Ich hatte früher frei und wollte dir dein Mittagessen bringen... ich hatte das Gefühl das du dich nicht mehr um dich kümmerst und ich wollte dich auch mal wieder ein paar Minuten sehen, also war ich auf dem Weg in dein Büro... und dann habe ich euch gesehen und Überstunden und dann das zu sehen..." „Okay ich versteh, das ist wirklich sehr verdächtig...du bist süß...." „Kannst du morgen bleiben, also dann kannst du ausschlafen und zusammen frühstücken..." „Aber nur wenn du mir keine mehr runter haust...du hast echt Kraft für dein sonst so sanftes Erschienen!" „Tut es noch sehr weh?" „Nein..." „...aber da ist noch etwas anderes ?" „Möchtest du mal Kinder, also auch wenn es keine eigenen sind, aber du magst Kinder, wenn du keine möchtest können wir auch noch eine Zeit lang alleine bleiben und auf meine Nichten und Neffen aufpassen." „Du würdest wirklich mit mir ein Kind haben wollen?" „Ich würde mich darüber freuen wenn du dadurch glücklich bist, wir wären dann eine richtige kleine Familie!" „Ich möchte aber ein Kind aus einem Heim nehmen. Nein ich möchte direkt 2 haben. Ein Kind im Kindergarten-Alter und ein älteres" „Ich könnte dann ins Home-Office wechseln und du könntest dir am Anfang doch bestimmt auch frei nehmen oder nicht. Ich denke das würde besser für die Gewöhnung sein, oder wie siehst du das?" „Ja, das hört sich gut an, aber du solltest jetzt vielleicht auch mal schlafen. Es ist schon wieder 4 Uhr!" „Okay, komm kuscheln, dann kann ich besser schlafen!" „Okay" Lio legt sich in meine Arme, knöpft aber vorher mein Hemd auf und kuschelt sich an mich, davor gibt er mir noch einen Kuss und zieht die Decke über uns beide...~ENDE~
DU LIEST GERADE
ONE-SHOTS
KurzgeschichtenHi🦋 Ich habe keinen wirklichen Plan, wie ich das Große Ganze genau beschreiben, aber ich versuche mein bestes. Also es sind verschiedene Arten von One-Shots mal Lemon mal Fluff mal „nur Händchen halten", wobei ich denke das eher weniger Lemon kommt...