Vielleicht sollte ich mit was einsteigen.
Reden wir über: „Das geistige Eigentum."
Vielleicht über mein geistiges Eigentum. Mein Inneres. Obwohl es vielleicht ziemlich unnütz ist, damit zu beginnen... von mir zu berichten.
Ich kann nicht genau sagen, warum ich mein „Ich", meine Identität so sehr beschützen möchte und so gut wie garnicht über mich und über meine Person reden will.
Ab und zu kommt es zwar vor. Vielleicht mal in einzelnen Gesprächen. Mal fragen mich Freunde etwas, und natürlich antworte ich. Manchmal, im Eifer des Gefechts sprudelt es so raus, aber ... es ist nie zu viel aufeinmal. Gewisse Sachen bleiben ungesagt, und werden nie geteilt. Warum denn auch?
Und auf einer Seite finde ich das gut so, da ich mir Mühe gebe, zwischen dem zu unterscheiden, was nur mir angehört und was geteilt gehört (, was im Vergleich zu den Gedanken und Erinnerungen die nur mir allein gehören eine Seltenheit ist).
Vielleicht übertreibe ich es auch. Vielleicht kann man schon einige Sachen verraten und von sich preis geben. Zum Beispiel, wie es mir geht oder wie es schulisch läuft. Was ich gerne mache oder was ich gerade denke. Aber ich frage mich immer „wieso?".
Was bringt es, ein kleinen Teil von mir zu offenbaren, wenn es doch so belanglos erscheint und ungehört einfach besser aufbewahrt werden kann.
Aber wenn ich ehrlich sein muss, dann muss ich zugeben: es ist nicht so, dass ich nicht auch mal etwas teilen möchte. Mich mitteilen möchte. Versteckte Gedanken anvertrauen und Gefühle darlegen möchte. Gehört werden möchte. Verstanden werden möchte. Aber oftmals scheint es einfach schwieriger, als es für sich zu behalten. Es stellt eine Art Umweg dar. Vielleicht aber auch nur, weil ich mir selber eins denke. Aber es scheint einfach anstrengender zu sein, Arbeit zu sein.
Vielleicht weißt du ja, was ich damit meine.
Denn es reicht nicht nur ein Wort zu sagen, sondern manchmal braucht es, den ganzen Gedankengang zu erläutern und genauestens zu beschreiben. Zum Beispiel wie sich dieser Schmerz genau anfühlt, was dazu gehört und wie oft man daran gedacht hat. Es dauert einfach, jemandem ein Gefühl zu beschreiben, was sie selber noch nicht nachempfinden konnten.
Es braucht Zeit, um die Eindrücke einer die noch fremdgeblieben Sicht zu verarbeiten.
Es braucht Zeit, die richtigen Worte zu finden.
Es braucht Zeit, die Pausen mit einzubinden.
Es mögen weitere Gedanken aufkommen, womöglich Fragen, Anregungen, Antworten. Doch für mich, scheint all das zu viel Arbeit zu sein.
Damit möchte ich nicht sagen, dass ich zu faul wäre. Wie könnte man es noch ausdrücken? Sagen wir, ich bin mittlerweile einfach ermüdet und erschöpft. Und jeglicher Nervendrang meine Gefühle und Gedanken darzulegen ist mir mit der Zeit entgangen.
Es ist vermutlich nicht so nervenaufreibend, es doch zu versuchen und was zu tun, um mehr von sich zu berichten. Es ist vermutlich das, wonach sich jede Menschenseele sehnt: Gekannt zu werden, für den, der man ist, war und wird. Alle Ecken und Kanten, egal wie staubig sie auch sein mögen. Gekannt zu werden, in aller Tiefe und jeder Höhe. Und das gleiche andersherum: jemanden zu kennen, wirklich zu kennen. Darauf laufen Beziehungen aus. Und es ist etwas wonach ich mich sehne. Mit ganzem Herzen und all meiner Seele. Und ich dachte ich hätte es gefunden. So wie du es gefunden hättest.
Aber wie sich von dem, was ich geteilt habe ergibt, ist, dass ich es nicht tue. Kaum eine Möglichkeit aufbaue, um menschliche, komplexe Beziehungen mit anderen aufzubauen und sie gar zu führen. Alles zu teilen, was auf dem Herzen liegt und alles zu hören, was jemand so denkt. Vielleicht scheint es einfacher, wenn man es nicht selbst tun muss... die Möglichkeit bekommt, eine Seele sich einem anbietet. Zuhört. Eingeht. Mitfühlt ... Aber das meiste bleibt wie es ist: ungesagt.
Im Endeffekt ist es vielleicht einfach besser für den Menschen (- oder eher für mich und nur für mich), vieles von sich selbst für sich zu behalten, denn am Ende, hat man sich und bleibt für sich. Auf einen selbst ist meistens Verlass. Denn ehe du dich versiehst, ist man für die Menschen, denen man sich offenbart hat, doch nicht genug und sie sind nicht so zufrieden mit dir, wie du dachtest. Vielleicht finden sie dich lustig, dann aber nervig, stur oder verrückt. Sie finden so vieles, aber finden nichts, was ihnen Grund genug wäre zu bleiben, und schon verschwinden sie langsam aus deinem Leben. Auf Zehenspitzen, im Galopp, in Windeseile und alles was du tun kannst, ist nicht wirklich überrascht zu wirken, obwohl es doch so weh tut, dass du nicht genug warst, nach dem du alles gezeigt und geteilt hast. Denn das war alles, was dich ausgemacht hat. Alles was du warst, was du bist und was du sein wirst. Und alles was du bieten kannst.
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sincerely, yours. - Jay. (enhypen ff)
FanfictionEin Brief. Von: Jay. An: Dich Eine Geschichte über Freundschaft und wie man so sehr dran versucht, sie festzuhalten, wenn sie droht, zu zerrinnen. Eine Jay und Sunoo Enhypen FF. „Schon albern, was? Das Stück Papier zu nehmen und an dich zu schre...