3. Wie wir uns trafen

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Eine Woche war vergangen. Jay hatte sich nun in allen Fächern bei allen Lehrern vorgestellt gehabt und kam so langsam mit dem Schulstoff mit. Auch konnte er sich schon leicht einfinden und wusste die meiste Zeit, wo seine Räume für die Kurse lagen.

Nur Freunde hatte er noch nicht so richtig gefunden. Aber interessiert daran schien er auch nicht wirklich zu sein. Meistens saß sich Jay in den Pausen auf eine Bank im Schatten eines Baumes und aß das Essen, was seine Mutter für ihn eingepackt hatte. Auf der Box fand er Notizen von ihr, welche ihm Kraft schenken sollten. Auf dem heutigen stand „Ich glaube an dich, mein Sonnenschein!". Jay schmunzelte , faltete das Blatt zusammen und stopfte es in seine Hosentasche. Während er aß blickte er sich um, aber versuchte Blickkontakt mit anderen zu vermeiden. Er blickte hin und wieder zu den spielenden Kindern, wenn sie von ihm abgewandt waren, aber die meiste Zeit in den Pausen betrachtete er sich den Himmel und die vorbei ziehenden Wolken oder die Pflanzen, die im Schulhof wuchsen und für Besucher, wie bunte Schmetterlinge und Marienkäfer sorgten. Unter dem Baum, wo er Schatten fand, hatte er sich so gut es geht für andere unbemerkbar gemacht. Und beruhigt darüber, verbrachte er die ganze Pause über auf seinem Platz.

Ab und zu sprachen Jay in den Räumen und Gängen Schüler an, da sie fragen an ihn hatten. Einige beantwortete er aus Höflichkeit, aber die große Aufmerksamkeit ließ ihn unwohl fühlen und deswegen versuchte er die Zeiten und Orte, an den die meisten Schüler aus seiner Klasse unterwegs waren zu vermeiden.

An seinem heutigen Tag in der letzten Pause war er dabei zur Sporthalle zu laufen, wobei er im Flur mehrere Schüler vor einem Schaukasten entdeckte. Neugierig versuchte er von hinten einen Blick zu ergattern und bemerkte eine Liste. „Ich möchte unbedingt mit beim Fußball Club machen!" hörte er jemanden von vorne rufen. „Ich will beim Volleyball Team mitmachen!" Jay sah wie einige Schüler einen Zettel aus einem Kasten, welcher an der Wand befestigt war, heraus nahmen. Ein Anmeldeformular für all die angebotenen  Schulaktivitäten, mit verschiedenen Sportarten, aber auch kreativen Aktivitäten, wie Zeichnen oder Instrumente spielen lernen waren dabei. Aktivitäten die das Zeugnis der Schüler in der Zukunft attraktiver ausschauen ließen.

Als sich die Menschenmasse im Flur verringerte griff Jay auch nach einem Zettel und lief dann weiter zur Sporthalle, um draußen vor der Halle zu warten, bis es zu Beginn des Unterrichts klingeln würde.

Er saß sich dort vor die Treppen, die in die Halle führten und einige Minuten später kamen drei Jungs dazu, welche mit einem Fußball vor die Sport Halle traten und sich den Ball zuspielten.

Jay kamen die Jungs bekannt vor. Sie waren aus der selben Klasse. Er hatte sie ab und zu beim Munkeln erwischt, wenn sie abwechselnd in seine Richtung schauten. Er hoffte sie würden ihn nicht bemerken, also drehte er seinen Kopf weg von ihnen und zog seine Beine näher an sich.

Als einer der Jungs den Fußball zu weit gespielt hatte,  rollte dieser zu den Treppen zu Jay und die Jungs liefen auf den Neuen zu, während einer von ihnen pfiff, um Jay aufzufordern, den Ball rüber zu passen.

Jay tat dem so, doch hatte auch so ungewollt deren Interesse gewonnen, also stellten die drei Jungs sich vor ihm auf und schienen ihn erwartend anzuschauen.

„Man hat einiges über dich mitbekommen ..." begann einer zu sprechen an und betrachtete den Neuling genauestens, vermutlich herablassend von oben nach unten. „Du bist also schon in England gewesen, ja? Und Amerika?" fragte einer der Jungs neugierig mit dem Ball in der Hand und dribbelte ihn auf dem Boden hin und her. Jay nickte nur, in der Hoffnung, sie würden ihn in Ruhe lassen. Doch sie schienen nicht locker zu lassen. „Warum bist du denn nicht dort geblieben?" Fragte einer provokant nach und setzte sich neben Jay auf die Treppen, einen arm spielerisch um seine Schultern gelegt.

sincerely, yours. - Jay. (enhypen ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt