Valeria:Ich halte meinen Kopf über die Kloschüssel und muss würgen. Die erschütternde Erkenntnis, das Dad etwas mit meiner Tante Valeria haben muss, machen meinem Magen zu schaffen, inklusive dem ekelhaften Whisky von dem ich viel zu viel unter meine Cola gemischt hatte.
Ich muss an Juans Worte denken. Ich denke, wir sind uns ähnlicher als dir lieb ist. Was hatte er überhaupt damit gemeint? Wenn ich mich jetzt hier so sehe, halb betrunken und rachsüchtig wie eh und je, könnte man fast meinen er hat recht.
„Valeria?"
Ich hebe meinen Kopf und stehe mit Beinen, wie Wackelpudding, wieder vom Boden auf. Mir ist nach wie vor schwindelig und kotzübel. Die Stimme erklingt erneut und als mir bewusst wird, von wem sie stammt, will ich die restlichen Mengen an Alkohol direkt vor ihren Füßen erbrechen.
„Valeria, ich weiß dass du da bist, deine Schuhe stehen hier."
Ich äffe sie nach und puste mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Meine Mascara ist verschmiert und ich sehe aus wie ein Panda. Die Mühe, dass zu verstecken mache ich mir jetzt allerdings nicht. So oder so bin ich gerade die perfekte Wortbeschreibung für Scheiße aussehen, weshalb ich jetzt genau so aus dem Bad und die Stufen runter zur Eingangstür torkle.
„Was willst du und wie bist du überhaupt rein gekommen?"
„Dein Vater hat mir den Schlüssel gegeben." Sie legt ihren Kopf schief. „Dein Bruder und dein Vater haben dich gesucht, nachdem du und deine kleine Freundin mit den schlumpfblauen Haaren wohl fast eine ganze Flasche Whisky geleert habt."
Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und stoße ein falsches Lachen aus.
„Du bist nicht meine Mutter, auch wenn du dir ihren Ehemann gekrallt hast."
Eins zu Null für mich Bitch.
„Ich weiß nicht, wovon du redest."
In ihren eiskalten, blauen Augen ist nicht ein Funke Scham zu sehen, aber mir kann sie nichts vormachen, ich habe es schließlich mit meinen eigenen Ohren gehört.
„Hörst du dir eigentlich selbst zu, Valentina?" Ich stolpere ein paar Schritte auf sie zu und genieße es, einen Hauch von Angst in ihren Augen erkennen zu können. „Du bist sowas von widerlich, du vögelst ihn schon länger stimmt's? Und nicht mal jetzt, wo sie tot ist, kannst du es lassen." Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Er wird dich niemals...verflucht nochmal niemals so lieben wie Mà." Bei jedem Wort komme ich einen Schritt näher auf sie zu. Irgendwann steh ich so nah, dass ich ihren Atem auf meiner Haut spüren kann. „Und das weißt du ganz genau", hauche ich ihr hassgetrieben ins Gesicht.
Verdammt bin ich ein Miststück.
Tut das gut.
Verdammt...ich erkenne mich selbst nicht wieder.
Das sollte nicht gut tun.
—
Zu gut nur, dass unser Haus keine zwei Minuten von der Strandpromenade entfernt ist.
Es ist drei Uhr nachts und ich habe kein Auge zugetan. Ständig tauchen diese Bilder in meinem Kopf auf.
Pá, wie er Valentina küsst.
Valentina, wie sie sonst was mit ihm macht.
Bah, es ist ein Albtraum. Einer, der mich womöglich für immer verfolgen wird.
Ich ziehe mit meinen nackten Füßen Kreise in den Sand und genieße es, wie der Wind mir wieder Luft zum Atmen gibt. Für einen kurzen Moment kann ich Alles andere tatsächlich ausblenden.
Ich liebe das Meer.
Ich liebe den Strand.
„Hey Kätzchen."
Und ich liebe..
„JUAN?", schreie ich ihn an. „Was zum Teufel machst du hier? Verfolgst du mich jetzt etwa schon?"
Er trägt noch das selbe Hemd, das er auch auf dem Sommerfest getragen hatte, nur das es jetzt völlig aufgeknöpft ist. Heute Nacht ist Vollmond, weshalb Alles noch ziemlich hell leuchtet. Weshalb ich ziemlich gut jeden einzelnen, definierten Bauchmuskel von Juan erkennen kann.
Muss das sein?
Er grinst. So wie er es immer tut, wenn er denkt er hat mich bei etwas ertappt.
„Ach Kätzchen, ich mag's wenn du mich so anschaust."
Ich verdrehe die Augen.
„Ach ja, wie schaue ich denn?"
Warum lasse ich mich auf dieses Gespräch überhaupt ein.
Juan kommt mir erneut viel zu nahe, so wie auch schon die ganzen letzten Male. Es scheint seine neue Aufgabe zu sein, mir im wahrsten Sinne des Wortes auf die Pelle zu rücken.
„Na so, als würdest du mir am Liebsten die Kleider vom Leib reißen und auf mich springen wie ein Tier und naja du weißt schon". Er zwinkert mir provokant zu und ich muss anfangen zu lachen. „Vorher laufe ich über Reißnägel oder bade darin"
Seine stechenden, ozeanblauen Augen funkeln mich spielerisch an.
Er legt einen Arm an meine Hüfte und zieht mich so schwungvoll an sich, dass ich keine Möglichkeit habe dieser Situation so schnell zu entfliehen.
Wie's aussieht will ich das auch gar nicht, schließlich hämmert mein Herz so kraftvoll gegen meinen Brustkorb, dass mir fast schwindelig wird.
„Was möchtest du von mir Juan?", krächze ich. Na toll, meine Stimme hab ich jetzt auch verloren.
Er ist ein absoluter Kotzbrocken und ich hasse ihn seit ich denken kann, was geht da vor in meinem Körper? Schön, er mag vielleicht ein wirklich gut aussehender und wahnsinnig heißer Kotzbrocken sein, aber nein. Einfach nein.
„Ich möchte mich mit dir unterhalten", sagt er mit tiefer Stimme.
Seine Antwort überrascht mich dann doch. Juan will sich unterhalten?
Er räuspert sich kurz und dann erscheint wieder dieses unverschämte und total dreckige Grinsen auf seinem Gesicht. „Natürlich will ich noch viel mehr von dir, aber reden würde mir erst mal reichen, Kätzchen. Ich bin ja selbst überrascht von mir." Kurz drauf lässt er mich fallen wie einen Kartoffelsack und bringt wieder einen gefühlten Kilometer Abstand zwischen uns.
Was stimmt mit diesem Kerl eigentlich nicht?
„Ich bin keine Spielpuppe, die du, wenn du Langweile hast, rausholen und benutzen kannst. Such dir jemand anderen!"
Ich stampfe an ihm vorbei, zurück zum Haus.
„Eine Frage noch", schreit er mir nach. „Von einer Skala von Eins bis Zehn, wie sehr hasst du mich?"
„Zwölf", schreie ich zurück ohne mich noch einmal umzudrehen, bleibe aber trotzdem kurz stehen um seine Antwort abzuwarten.
Die, die mich nicht interessieren sollte.
„Du bist echt sexy." Das ist seine Antwort?
Ich grinse leicht in mich hinein und gehe dann ohne noch ein weiteres Wort hinzuzufügen.
Irgendetwas stimmt doch mit diesem Typen ganz und gar nicht. Irgendetwas stimmt doch mit mir ganz und gar nicht.
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he saved me
Romance„Ich bin nicht der, für den du mich hältst." „Ich weiß, du bist schlimmer."- Valerias Leben ist das Gegenteil von perfekt, aber als ihre Mutter plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, scheint Alles nur noch wie in einer Abwärtssp...