Einige Schritte zurück

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Juni 1990

"Warum tust du dir das noch an, es ist es nicht Wert. Ich sehe doch wie weh es dir tut. Bitte, lass es gut sein. Du zerstörst so nur dein eigenes Leben", sagte Reginald und nahm ihre Hand Hand.

"Ich weiß", sagte sie und drehte sich um, sie war die Diskussionen leid.

Mary konnte es nicht mehr ertragen sich mit ihm zu streiten. Sie nahm ihren Mantel und apparierte. Heute würde sie wieder alle Gräber besuchen. Noch ein letztes Mal. Versprach sie sich und sie wusste das sie log. Sie würde es nie lassen können. Niemals. Dafür waren Mary ihre Freunde viel zu wichtig. Außerdem sollte heute Reggie endlich begraben werden. Es hatte sie Monate gebraucht um endlich all seine Knochen aus dem See zu tauchen. Es hatte sie geschmerzt, ihn so zu sehen, er war nicht einmal mehr annähernd der der er damals war. Nur noch Knochen, es hatte Mary vor Ekel geschüttelt. Doch sie wusste das James es so gewollt hätte. Er hätte gewollt das Reggie bei ihm bleibt. Und Mary würde alles für die beiden tun. Sie verstand nicht was so schlimm daran war sich um seine Freunde zu sorgen. James, Lily, Regulus und Marlene waren einmal ihr Leben gewesen, diese Leute waren alles was sie brauchte. Aber jetzt waren sie nicht mehr hier und sie wusste nicht was sie mit ihrem Leben jetzt noch anfangen sollte. Sirius war schuld an allem, Mary verstand noch immer nicht wie er das hatte tun können. Zehn Jahre war es jetzt schon her, allerdings hatte sie sich noch immer nicht von dem Schrecken erholt. In dem Moment, in dem Sirius in Askaban war hatte sie auch von Remus nichts mehr gehört. Er hatte aufgehört auf ihre Briefe zu antworten und meldete sich auch nicht mehr. Sie hatte sich um ihn gesorgt und tat dies auch noch immer. Remus war immer der gewesen der alle zusammen gehalten hatte und jetzt wo er fort war, viel es ihr schwer die Verbindung zu ihren Freunden aufrecht zu erhalten, auch wenn sie tot waren, Mary hatte es immer schon gespürt wenn ihre Seelen anwesend waren. Oder zumindest bildete sie es sich ein. Endlich landete sie an ihrem gewünschten Ziel. Sie war es leid sich immer und immer wieder diesen schrecklichen Ort vorstellen zu müssen. Sie wollte auch nicht mehr herkommen, doch zu viele Erinnerungen knüpften Mary an diesen Ort. Es waren Traurige Erinnerungen, in denen sie vor den Grabsteinen von Lily, James und Marlene saß und ihnen Geschichten erzählte, manche wahr, manche erfunden. Doch sie brauchte es, es beruhigte sie und machte die Welt ein kleines bisschen realer. Heute würde sie über Regulus reden. 

"Entschuldigung!", rief ein Mann in Uniform "Hier wird heute eine Beerdigung abgehalten, Sie können diesen Teil des Geländes leider nicht betreten!"

"Ich bin die Veranstalterin hier. Ich habe all das hier organisiert", sagte sie mit matter Stimme. 

So klang sie seit dem Tag an dem Remus verschwunden war. Keine Freude, keine Trauer, keine Emotionen. Sie wollte sich durch nichts anmerken lassen wie Verletzt sie tatsächlich war. 

"Oh ... Uhm ... Entschuldigen Sie Miss!"

"Ist nicht so schlimm, lassen Sie das ganze bitte möglichst schnell über die Bühne gehen. Sie können anfangen"

"Aber Miss, die anderen Gäste, wollen Sie nicht auf sie  warten?"

"Es gibt keine anderen Gäste. Und fangen sie jetzt bitte an. Sie brauchen doch nur den Sarg in die Grube zu stellen. Mehr verlange ich nicht von Ihnen. Walten Sie ihres Amtes", sie war kurz davor ihre Maske fallen zu lassen. 

Der Mann sah sie an als würde Mary scherzen.

"Aber Miss, glauben Sie nicht das selbst dieser Mann, wer auch immer er gewesen ist, einen würdevollen Abschied verdient?"

"Sir! Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten heraus. Er ... Regulus ist einer der nobelsten und mutigsten Männer die ich je gekannt habe! Hören Sie auf ihn wie einen Schwerverbrecher zu behandeln. Ich kann nichts dafür das all die Menschen die sich jemals um Reggie gesorgt haben tot oder im Gefängnis oder unauffindbar sind! Und jetzt begraben sie ihn endlich und verschwinden Sie!"

"J-Ja entschuldigen Sie Miss!"

Mary stützte den Kopf in ihre Hände. Sie musste zu Atem kommen, zu oft hatte sie es schon gehört. Das Reg ein böser Mensch war, er war ein Black und das machte ihn automatisch zu einem gefühlslosen Monster. Doch niemals hatte er jemanden verletzen wollen. Nicht mit Absicht. Sie hasste diese Ungerechtigkeit. Er hatte es nicht verdient.

Die Beerdigung war schneller erledigt als erwartet. Vorsichtig setzte sich Mary an den frischen Erdhügel. Sie legte ihre Hand auf ihn und schloss die Augen. Wie immer versuchte sie eine Verbindung mit den Geistern aufzubauen. 

"Hi Leute, ich hab euch schon vermisst. Ich hab Reggie zu euch gebracht. Also in dieser Welt, die Welt der Geister ist bestimmt anders als hier, wahrscheinlich habt ihr die letzten Jahre bereits mit ihm verbracht. Aber jetzt ist er auch in meiner Welt bei euch. Er liegt direkt neben dir, James. Ich habe alles getan was ich konnte um ihn hier her zu bringen. Hi Reg. Lange nicht mehr gesehen was? Seit 13 Jahren wenn ich mich nicht irre. Ich hab dich vermisst Kleiner", sie lächelte, weil sie wusste das Reggie es hasste Kleiner genannt zu werden.

Er war nun einmal der Jüngste aus der Gruppe. Und es hatte immer schon Spaß gemacht ihn zu ärgern.

"Ich hab deinen Eltern geschrieben und sie eingeladen zu deiner Beerdigung zu kommen. Sie haben den Brief nicht einmal geöffnet. Aber ich habe ihnen noch einen Zettel geschickt auf dem die Adresse deines Grabs steht, vielleicht überwinden sie ihren Stolz einmal und kommen dich besuchen. Bei deinem Vater kann ich es mir sogar vorstellen. Wenn du von ihm erzählt hast hast du nie so schlecht über ihn gesprochen wie über deine Mutter. Ich ... Ich habe auch Sirius einen Brief geschrieben. Ich weiß das ich das nicht hätte tun sollen, aber er ist doch auch Teil einer Familie... Und Andromeda hat auch einen bekommen, Sie heißt jetzt Tonks, ihr Mann ist wirklich sehr nett, ich war erst letztens zum Tee bei ihr. Wusstest du das sie eine Tochter hat? Ich glaube ihr Name war Nymphodora ... oder etwas ähnliches. Ansonsten gibt es nichts viel neues. Ich habe auch Remus geschrieben aber wie erwartet keine Antwort, tut mir leid Lily, ich weiß das du ihn vermisst. Ich verspreche dir das ich ihn sobald ich ihn das nächste Mal sehe zu deinem Grab schleifen werde. Ich wette er vermisst dich auch"

Sie warf einen schnellen Blick auf die Uhr. Reginald würde sich bald anfangen Sorgen zu machen. Sie konnte nie länger als eine Stunde hier draußen sein. Ansonsten würde er zu ihr kommen und das war das letzte was sie wollte.

"Gut, ich muss los, Wir sehen uns hoffentlich bald wieder. Ich vermisse euch jetzt schon"

Sie zauberte noch schnell neue Blumengestecke auf die Gräber und apparierte dann nach Hause. Sie hatte länger gebraucht als erwartet.

All of you are still aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt