Zeit

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Mai 1992

Nichts hatte sich geändert, dachte Mary, als sie von ihrem letzten Friedhofsbesuch wieder vor ihrem Haus auftauchte. Sie sah wie Reginald kurz aus dem Fenster blickte und sie ansah. Sie wusste das es schwer für ihn war sie zu verstehen, doch sie war ihm schon dankbar dafür, dass er überhaupt bei ihr geblieben war. Niemand ihrer Freunde war mehr für sie da, nur noch Reginald, wenn sie auch noch ihn verlieren würde, würde sie das alles hier nicht mehr schaffen. Sie brauchte einfach jemanden, der ihr antwortete wenn sie sprach. Jemand, der nicht schon seit Jahren unter der Erde lag. Schnell wischte sich Mary ihre Tränen aus dem Wangen, sie sollte eigentlich nicht mehr weinen können. Sie hatte das Gefühl, die letzten Jahre durchgeweint zu haben. Ihre Augen waren immerzu gerötet und ihre Wangen waren trocken, von den vielen Tränen. Langsam stapfte sie den schmalen Weg entlang. Schließlich erreichte sie die Haustür und betrat das Haus. "

"Reginald? Ich bin wieder da"

"Bin im Wohnzimmer", kam es zurück.

Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Doch dann wurde sie wieder ernst, Mary hatte keinen Grund zu lachen. Sie sollte keinen Spaß haben, sie musste Leben. Aber sie musste nicht glücklich sein.

"Die vom Ministerium haben die Sicherheitsmaßnahmen in Askaban schon wieder verstärkt, es gibt noch immer ein paar Verrückte von dort auszubrechen. Alles Spinner"

"Ja", antwortete sie schlicht.

Sie mochte es nicht über Askaban zu reden. Doch es war gut das die Maßnahmen verstärkt worden waren, sie wusste, das nichts einen Sirius Black aufhalten konnte. Sie hatte es selbst erlebt. Desto sicherer dieses Gefängnis war, desto sicherer war auch die Welt, in der sie lebte.

"Wie wars heute? Haben sie diesmal was gesagt?", meldete sich Reginald wieder zu Wort.

Es war so nett von ihm. Egal wie oft sie zurück kam und bei dieser Frage den Kopf schüttelte, so wie jetzt, er würde sie immer wieder stellen. Er würde an sie glauben.

"Nein, leider nicht. Morgen muss ich wieder ins Sankt Mungos, danach ins Büro. Ich sollte mich wohl besser hinlegen"

"Ruh dich aus", murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, "Überanstrenge dich bitte nicht"

Sie schenkte ihm ein kurzes lächeln, dann ließ sie sich ins Bett fallen. Seit sie zwei Jobs hatte, brauchte sie mehr schlaf. Doch es war schön, mehr für ihre Freunde tun zu können. Das Sankt Mungos war immer Marlenes großer Traum gewesen. Sie hatte nicht die Energie noch als Aurorin zu arbeiten, was James Traum gewesen war. Deshalb half sie so gut wie möglich in der Planungseinheit des Ministeriums um die nächsten Schritte der Auroren zu besprechen und vorauszuplanen. 

Sie griff zu ihrem Nachtkästchen und strich mit dem Finger über das kleine gerahmte Bild. Es war in ihrem letzten Hogwartsjahr entstanden. Gryffindoor hatte ein Spiel gegen Huffelpuff gewonnen, mehr als zweihundert Punkte Vorsprung. Von dem Bild aus grinsten sie Marlene und James in voller Quidditch Montur an. Dorcas hatte einen Arm um Marlene gelegt und Regulus grinste James von der Seite aus an. Sie stand hinter der Coch auf der die vier saßen und hielt Lily im Arm. Als sie bemerkte das ein Bild gemacht wurde drehte sie den Kopf in die Richtung des Fotografen und lachte. Vor der Couch lagen Barty und Evan die über ein Buch gebeugt waren und auch immer wieder ihre Köpfe hoben um in die Kamera zu sehen. Auf einem Sessel am Rand des Bildes saßen Remus und Sirius und flüsterten sich gegenseitig etwas zu. Und im hintergrund lehnte Pandora an einer Wand und hatte die Augen geschlossen. Sie ließ ihre Hände vorsichtig durch die Luft gleiten, als ob sie versuchte die Aura des Raumes zu spühren. 

Mary strich noch einmal darüber. Ein glücklicher Moment, in einer Endlosschleife gefangen. Ihre schöne Zeit war so schnell vergangen. Es hätte ewig so sein können. Sie presste das Bild an sich. Sie liebte sie alle so sehr. 

All of you are still aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt