4

9 2 0
                                    

Mein Kopf. Verdammt, so war das nicht geplant. Ich merke, dass einiges an Schnee auf meinem Rücken liegt. Pah, weg mit dir, denke ich nur, als ich mich erhebe und einmal Schüttel. Ich mochte Schnee, aber nicht in den Mengen und nicht, wenn es aus mir einen verdammten Schneedrachen machen will.

Mit einem frustrierten Knurren erhob ich mich ganz, bereute es aber, da mein Bein gleich sich wieder bemerkbar machte. Na ganz toll, dieser Bastard hat mich wohl wirklich mehr getroffen als zuerst angenommen. Das konnte ich jetzt gar nicht brauchen. Naja, erst mal einen Unterschlupf suchen, ruhen und dann mal schauen, ob ich ins Tal fliegen kann.

Mein Blick ließ ich über die Gegend schweifen und irgendwie war hier auch dieses merkwürdige Gefühl, das ich nicht zuordnen konnte. Auch sah ich nichts, als ich mich umschaue.

Nur erblickte ich eine Hölle, die groß genug sein sollte für mich. Meinen Unterschlupf hatte ich also und bewegte mich auf diesen zu. Aber der hohe Schnee machte es nicht einfach und so ließ ich nur ein genervtes Schnauben erklingen, wo sich der Schnee auch gleich lichtete. So habe ich es gerne, dachte ich, als ich nun besser vorankam.

Die Höhle war breit genug, dass ich mich darin bewegen konnte. Stabil war was anderes, aber naja, besser als draußen dem nächsten Schneesturm ausgesetzt zu sein.

Weiter hinten, wo der Fels besser war, ließ ich mich auf den Boden fallen und legte den Kopf auf ein Vorderbein, während ich meine Flügel um mich herum schlinge, wie eine schützende Barriere, dann machte ich die Augen zu.

Nur ein wenig Schlaf, um mich wieder zu erholen, aber das merkwürdige Gefühl wurde stärker, so war ich doch weiter wachsam. Wer es auch war, wer würde es riskieren, einen nach außen hin schlafenden Drachen zu wecken? Aber was kann hier oben sein im gefühlten Nichts. Ich kannte keinen Farry bis jetzt.

Aber als ich dann Schritte höre, gab ich ein warnendes Knurren von mir und öffnete die Augen.

Vor mir stand ein Mann mit grauen Haaren, der überrascht aussah. Sicher, weil er nicht dachte, einen Drachen hier vorzufinden, oder etwa doch? Ich ließ ihn nicht aus den Augen, genau wie er mich nicht, nur hob er die Hände, als ich wieder bedrohlich knurrte und mich jetzt auch aufrichte. Meine Muskeln waren alle angespannt und meine Rückenstachel richteten sich auf.

Auch wenn er mit der Geste zeigte, dass er keine Gefahr darstellt, traute ich ihm nicht.'' Wer wagt es mich auf meinen Ländereien zu Wecken?'' Ich weis, dass es noch nicht ganz zu meinem alten Dorf gehörte, aber ich bin in der Gegend geschlüpft, also gehört es in gewissem Sinne auch mir.

''Ich werde dir nichts tun, ich hab nur gemerkt das du Verletzt bist.'' Ich schnaubte, so dass sich einige Steine in der Hölle lösten und zu Boden fielen. Wenn er jetzt denkt, dass ich eine leichte Beute bin, dann kannte er mich nicht. Denn mit oder ohne Verletzung war ich nicht schwach und in dieser Gestalt erst recht nicht. ''Wer seid ihr und wie seid ihr in dieses unwegsame Gelände gekommen?" knurrte ich ihn weiter an, so das die Höhle weiter erzitterte.'' Mein Name ist...'' Er schaute kurz zu dem Gesteinsbrocken, der von der Decke fiel und dann wieder zu mir.''Mein Name ist Lance und ist das eure Heimat?''

Interessanter Name und irgendwie hatten seine intensiven blauen Augen was ansich, das ich nicht deuten konnte.'' Einige Flugstunden entfernt ist mein Dorf, also ja meine Heimat, aber ihr habt immer noch nicht meine Frage Beantwortet: Wie ihr hierher gekommen seid.''

Er schien zu überlegen, bevor er einige Schritte nach hinten ging.'' Ich bin hierher geflogen.'' Ich riss die Augen auf, war unmöglich, nein, kein Farry kann in dem Wetter fliegen, außer.....unmöglich! Ich bin die einzige meiner Art...soweit ich weis. Einerseits wollte ich meine Ruhe und hoffte, dass er sich verzieht, aber das Detail und auch dieses merkwürdige Gefühl machten mich neugierig. Weiteres Gestein der Höhle viel auf den Boden.

''Ich kann dir helfen, wenn du es zulässt, aber ich kann auch gehen. Es ist deine Entscheidung.'' Ich schnaubte genervt. Na ganz toll. So wendet er sich halb zu gehen.''Doch wenn ich jetzt gehe, wird die Kälte dich heimsuchen und du wirst deinen Verletzungen erliegen.''

Ich rollte mit den Augen, als er zum Ausgang schritt. '' Und dann wirst du nie mehr einen deiner Gleichen sehen.'' Ich stockte.. dieses Gefühl. Aber ich riss auch die Augen auf, als er sich verwandelte und ich nun einen Drachen in Eisblauen Schuppen vor mir sah. Ich wollte irgendetwas machen. So viele Fragen, aber ich starrte ihn nur an. Ich war nicht die einzige.... So konnte ich nur eins machen, Aufgeben und mich mit einem genervten Seufzen auf den Bauch fallen lassen.

''Ok ich hab mir mein Grab anders vorgestellt und sicher noch nicht jetzt.''Er verwandelte sich wieder zurück und schmunzelte mich jetzt an, während er wieder näher kam. '' Ach, ein Grab aus Eis und Schnee hat doch was verlockendes an sich oder nicht?''

Na ganz toll sarkastisch ist er auch noch. '' Gut, würdest du mir helfen....bitte?'' Das letzte Wort gab ich eher leise von mir. Er schaute sich die Höhle an. Ok, sie ist nicht die Beste.

''Verwandle dich zurück und ich fliege dich zu einem sicheren Ort, wo ich dich verarzten kann oder wir bleiben hier.... doch ist die Hölle nicht sehr stabil. Gerade wenn du weiter knurrst.''

Ich verdrehte innerlich die Augen. Einerseits könnte ich ihn jetzt fragen, was er meint, mit zurück zu verwandeln und ihn auch auf den Arm nehmen, aber er hat leider Recht.

Ich schloss die Augen.'' Wenn du die Lage ausnutzt, wirst du mich richtig kennenlernen und das ist dann egal in welcher Form ich bin, verstanden.''

Da er nur abwartend nickte, konzentrierte ich mich, um mich in meine menschliche Form zurück zu verwandeln.

Mein Rücken richte sich auf und ich steckte nur kurz meinen Kopf, bevor sich mein Blick veränderte und ich so in meiner menschlichen Form vor ihm stand. Jetzt war der Schmerz intensiver und ich merkte mir meinen rechten Arm. Ich hoffte, dass er nur eine Prellung hat. ''Ist nur dein Flügel verletzt oder ...'' sein Blick fiel auf mein Bein, das sicher Blutete, so wie es schmerzt. ''Mein rechter Flügel sollte nur ne Prellung haben, aber das Bein hat eines dieser verfluchten Faerys im Dorf getroffen, bevor sie nach Luft ringend auf den Boden sackten.''Das letzte entlockte mir ein Schmunzeln. Ich werde mich, wenn ich fit bin, rächen. Keiner greift mich an und verletzt mich, ohne mit seinem Leben zu bezahlen. ''Deswegen hatten sie Angst vor dir.'' Ich lachte. '' Das sollten sie auch haben.

''Er schaute aber nur kurz zum Höhleneingang. Der Sturm legt sich. Wie schlimm ist dein Bein, soll ich es sofort verarzten oder überstehst du einen Flug oder kippst du mir dann um, Drache dessen Name du mir noch nicht genannt hast?''

Ich schmunzelte dabei.'' Mein Name ist Aria und ich denke, einen Flug werde ich überleben... besser als die Kälte hier.''

In dieser Form war ich nicht kälteresistent. So folgte ich ihm aus der Höhle, wo er sich wieder verwandelte.'' Kälte macht mir nichts aus, im Gegenteil: ich mag den Schnee und die Kälte.''

Ich musterte seine Schuppen. Sie waren ganz anders und schimmerten in einem Eisblauen Ton, was passend zu ihrem Element war. Zumindest dachte ich mir das, wenn er die Kälte mochte. Mit einem Flügel half er mir auf seinem Rücken. Es war seltsam, dass ich nicht selbst fliegen konnte, aber das konnte ich noch genügend, wenn ich mich erholt habe. Als er sich erhob, hielt ich mich an einem seiner Rückenstacheln fest. Aber um so höher er flog, umso faszinierender war es, die Wolken mal aus dieser Perspektive zu sehen und zu spüren. Auch merkte ich seinen prüfenden Blick, als ich die Rückenstachel los ließ und meine Arme ausbreitete, um die Wolken, die uns umgaben, besser zu spüren. Auch legte sich automatisch, als ich das Gefühl von Freiheit wieder spürte, ein Lächeln auf mein Gesicht. Leider war der Flug nicht allzu lange und er setzte zur Landung an.

Königin der LüfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt