Als Yeonjun das Motorrad wieder in seiner Garage parkte, hatte sein Herz sich noch immer nicht beruhigt. Er fühlte sich nicht respektiert und das wurmte ihn unglaublich. Noch nie war es vorgekommen, dass ein Mann, der ihm gefiel, so etwas zu ihm sagte und daher war es eine Mischung aus Enttäuschung und Wut, mit der er den Helm auf den kleinen Schrank pfefferte. Sein Fahrstil war miserabel gewesen und hatte nur Glück gehabt, dass kein Auto ihm entgegengekommen war, sonst hätte Yeonjun vielleicht einen Unfall gebaut. Er war betrunken und es zählte wahrhaftig zu einem Wunder, dass er heil zu Hause angekommen war.
Doch dieser Fakt machte ihn nicht besonders glücklicher, denn er stapfte auf den Ausgang der Garage zu, um ins Innere des Hauses zu kommen. Es war spät nachts und eigentlich sollte seine Mutter schlafen.
Tat sie aber nicht.
Choi Jiwoo saß in ihrem Bademantel im Wohnzimmer völlig aufgelöst und hatte definitiv auch geweint. Sobald sie ihren Sohn hörte und sah, wie er zu ihr ins Zimmer kam, sprang die Geschäftsfrau auf und stürmte auf ihr Küken zu. Mit beiden Händen ergriff sie fest seine Schultern und drückte ihn kurz an sich, allerdings kochten die Emotionen der Frau über und sie hielt Yeonjun wieder eine Armlänge von sich entfernt weg. »Wieso hast du das Motorrad genommen!?«, schnappte Jiwoo nach Luft. »Ich hab dir so oft gesagt, dass du nicht damit fahren darfst!«
Benommen von dem Alkohol blinzelte Yeonjun seine Mutter an. Ihr Ton schmerzte in seinem Kopf und er schnaubte. »Ist doch nichts passiert«, murrte er verärgert und sofort kamen ihm die Gerüchte in den Kopf.
Jene, die er in den Nachrichten gesehen hatte.
Verheimlichte seine Mum etwas?
»Das ist mir egal! Du wirst nie wieder mit diesem Ding fahren, hast du mich verstanden!?«, zischte die alleinerziehende Mutter energisch.
Sofort befreite sich Yeonjun aus ihrem Griff, als die schneidende Stimme durch das Zimmer fegte. »Sag du mir nicht, was ich darf und was ich nicht darf, wenn du selbst verbotene Dinge treibst!«, kreischte er wutentbrannt zurück und seine Stimme war mittlerweile in die Höhe gerutscht.
Der ganze Abend war zu viel für ihn und nun auch noch eine Standpauke zu bekommen, hielt der verwöhnte 24-Jährige nicht aus.
»Wie bitte!?«, schnalzte Jiwoo erschrocken, gleichzeitig aber auch ziemlich erbost über die Worte ihres Sohnes. Sie konnte nicht verstehen, was nur in ihn gefahren war und hielt sich eine Hand fassungslos gegen die Brust. »Du wagst es, so mit mir zu reden?«, erwiderte sie, und zum ersten Mal in ihrem Leben juckte es ihr in den Fingern. »Pass auf, was du sagst, junger Mann! Ich bin deine Mutter! Ich kann dir sehr wohl vorschreiben, was du zu tun hast!«
»Dann solltest du mal darauf achten, wie andere über dich reden!«, fauchte Yeonjun und versuchte damit von seinem eigenen Fehler abzulenken. »Oder ist es etwa wahr, was alle sagen?«
Choi Jiwoo trat einen Schritt zurück und runzelte die Stirn.
»Wovon zum Teufel redest du?«
Yeonjun verschränkte die Arme vor der Brust, blickte seine Mutter ernst an, als er sagte: »Na die Sache mit Choi Kenneth! Du hattest doch damals eine Affäre mit ihm, nun sagen alle, du hättest etwas damit zu tun, dass er im Gefängnis gelandet ist! Dir ist bestimmt nicht entgangen, dass du in den Nachrichten warst, oder hattest du etwa Besseres zu tun?«
Damit spielte Yeonjun ganz klar darauf an, dass seine Mutter früher öfters nicht zu Hause gewesen war, eben wegen ihrer Affäre zu dem Samsung-CEO.
Empört weiteten sich die Augen der Frau und diesmal rutschte ihr die Hand tatsächlich aus. Nicht unbedingt fest, aber sowohl für Mutter als auch den Sohn kam es definitiv überraschend, dass eine Ohrfeige gefallen war. Und auch wenn es Jiwoo später leidtun würde, konnte sie es von ihrem Sohn nicht dulden, dass er so mit ihr umging. Auch wenn man ihm ansehen konnte, dass er geschockt von der Backpfeife war. »Das reicht! Geh in dein Zimmer! Und solange du nicht lernst, dass auch du Regeln zu befolgen hast, wirst du von mir nichts mehr bekommen!«
Yeonjun entwischte ein geschocktes Lachen, als er seine Finger an die leicht zwickende Wange hielt. »Das meinst du doch sowieso nicht ernst«, zischte er, machte auf dem Platz kehrt und ging in die Richtung seines Zimmers. Seine Mutter hatte ihm schon oft gedroht, den Geldhahn zuzudrehen, doch das waren immer nur leere Drohungen gewesen.
»Es wird Zeit für dich erwachsen zu werden!«, rief Choi Jiwoo ihrem Sohn noch hinterher und stampfte anschließend selbst schluchzend in ihr Schlafzimmer.
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✔ IF YOUR SMILE FALLS, I FALL WITH IT | beomjun
RomanceDas Hemd von Gucci. Eine Tasche von Prada. Die Hose von Chanel. Mehrere Tausend Won fließen monatlich in Kleidung der luxuriösesten Marken dieser Welt. Ebenso in teures Essen. Vom seltenen Haifisch bis zum Kaviar mit essbarem Blattgold geschmückt. C...