Ich saß aufrecht im Bett und wartete auf mein Frühstück. Ich wusste nicht wie spät es war, aber es war auf jeden Fall schon morgens. Durch das kleine Fenster, schien das helle Morgenlicht rein und tauchte das Zimmer in schöne goldene Farben. Trotzdem machte es dies nicht zu einem besseren Ort. Es ist und bleibt ein grausamer Ort.
Ich gähnte herzhaft und rieb mir die Augen. Seit Tagen, machte ich kein Augen mehr zu. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich einen Typen der auf mir saß. Ich spürte seine dreckigen Hände an stellen, wo sie nicht hingehörten und mein ganzer Körper erschauderte. Also lies ich sie auf und starte auf die Wand gegenüber von mir. Stunde für Stunde, bis es morgens war und alles wieder von vorne anfing und ich mich zu verlieren schien.Endlich hörte ich seine Schritte und gleich darauf ging die Tür auf. Er trat mit einem tablet herein und stellte es aufs Bett.
„Kein Toast?", fragte ich verwundert und betrachtete das wässrige Rührei und den bacon.
„Siehst du doch.", gab er nur von sich und ging ums Bett, um mir die Handschellen abzumachen.
Vorsichtig rieb ich mir das Handgelenk. Er wiederum lehnte sich an die wand neben der Kommode.Ich stocherte mürrisch im Essen rum. Er lachte trocken.
„Sieht sehr lecker aus."
Ich verdrehte zur Antwort nur die Augen.
Ich merkte seinen starren Blick auf mir.
„Schläfst du überhaupt?", fragte er.
„Ne."
„Warum ?"
„Kann nicht schlafen."
„Hm", machte er. „Nicht gut."
„Ach echt."
„Setz dich doch.", führe ich hinzu.
Er sah mich nur stirnrunzelnd an, woraufhin ich nur mit den Achseln zuckte.
„Warum bringst du mir eigentlich immer Frühstück und so?"
„Warum nicht?"
„Sag mal."
„Jeder kriegt eine, auf die er aufpasst."
Ich sagte daraufhin nichts.
„Und ich wollte dich.", fügte er hinzu.
Ich sah von meinem unappetitlichen Essen auf und schaute ihn an.
Er lächelte leicht.
Ich widmete mich mein Essen zu und pickte den bacon auf meine Gabel. Angewidert biss ich ein kleines Stück ab und kaute drauf rum.
„Wie heißt du eigentlich ?"
Er lachte trocken.
„Was denn?", fragte ich verwirrt.
„Bist du dumm. Niemand sagt seinen Opfern seinen richtigen Namen, falls ihr rauskommen solltet. Falls."
Ich verdrehte die Augen und sagte: „Dann sag mir einen anderen Namen, wie ich dich nennen darf."
„Keine Ahnung. Such dir einen aus."
„Karl."
„Bescheuerter Name."
„Man. Dann nick."
„Ok."
„Also nick,", betonte ich seinen neuen Namen, „was hat das alles hier zu bedeuten?", stellte ich die Frage, die mich jede Nacht lang quälte.
„Ehrliche Antwort?"
„Ja."
„So gut ihr euch vögeln lasst, desto einen höheren Rang bekommt ihr, dann werdet ihr verkauft. Desto höher der Rang, desto höher unser Verdienst."
Ich schauderte und mir wurde übel.
„Das ist so abartig."
Er zuckte nur mit den Achseln.
„Also gibt es überall andere Mädchen?"
„Jap."
„Und ... und mein Rang."
„Keine Ahnung. Kenn ja nicht alle auswendig."
Mürrisch sah ich drein.
„Ich guck später nach und sag es dir dann heute Abend."
„Danke."
Dann schwiegen wir eine Weile, während ich ein paar Bissen vom bacon nahm. Das Rührei lies ich achtlos liegen.
Die Stille wurde durch ein Klingeln durchbrochen. Er zog sein Handy aus seiner Hosentasche, entschuldigte sich und verlies den Raum. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich hatte noch so viele Fragen, doch ich durfte nicht zu aufdringlich sein. Ich musste langsam und behutsam fragen, sonst fiel das auf. Ich hatte einen bacon aufgegessen und mir war schon übel. Ich dachte an das leckere Essen zu Hause. Ich vermisste mein Zuhause sehr. Vor allem meine Eltern. Was sie wohl gerade durchleben müssen. Sie müssen ganz krank vor Sorge sein. Ob die Polizei mich schon sucht? Trotzdem glaubte ich nicht wirklich daran, dass sie mich jemals finden würden. Ich musste es alleine schaffen, hier rauszukommen. Die Tür öffnete sich wieder und Nick kam rein.„Wer war das?"
„Geht dich nichts an."
Stille.
Er drehte sich zur Kommode und gab mir frische Sachen. Den selben kurzen Rock und die Bluse. Er legte sie aufs Bett und sagte: „Zieh dich um, du bist später erst dran."
Damit verlies er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Schnell zog ich mich um und ging zur Tür.
„Fertig.", sagte ich, als ich vor ihm stand.
„Gut, dann geh wieder rein. Wir sehen uns später." Er winkte und drehte sich weg.
„Warte.", rief ich schnell.
„Was?", fragte er ohne sich umzudrehen.
„Kann man wo rausgehen?"
Er drehte sich um und kam wieder die Schritte zurück, die er schon gegangen war.
„Ja, kann man."
„Können wir dahin?", flehte ich.
„Hm, eigentlich gibts da bestimmte Zeiten für."
„Bitte.", bettelte ich und schaute ihn traurig an. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, dass unsere Körper nur wenige Millimeter trennte. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und roch sein deo.
Er atmete tief ein und seufzte.
„Komm.", sagte er und ging geradeaus den langen Korridor entlang. Ich folgte ihm. Diesmal nahm ich mir richtig dolle vor, den Weg zu merken. Bei Zimmer 150 bogen wir rechts ab. Bei 310 links. Dann geradeaus. Bei Zimmer 413 blieben wir stehen.
„Warte kurz.", murmelte er.
Er holte seinen Schlüsselbund raus und steckte einen rostigen Schlüssel ins Schloss. Er knallte die Tür auf und das Mädchen was auf dem Bett saß, zuckte zusammen. Sie sah echt nett aus. Sie hatte kurzes, braunes Haar, was ihr gerade so bis zu den Schultern ging. Ihr ganzes Gesicht war mit Sommersprossen geschmückt. Das einzige, was ihrem schönen Aussehen widersprach waren die blauen und lilafarbenen Flecken an ihren Armen und Beinen, die deutlich hervorstachen. Ich wandte den Blick von ihr ab und sah mich in ihrem Zimmer um. Es war identisch. Das selbe Bett mit der kleinen Holz Kommode gegenüber. Dazu das kleine Fenster oben. Das einzige was nicht gleich war, waren die blutspuren an meinen Wänden und Böden, die hier nicht zu finden waren.
Nick ging auf sie zu und stellte sich vor sie. Er sah missbilligend auf sie herab. Sie begann zu schluchzen.
„Es tut mir leid.", weinte sie.Nick wiederum zückte ein kleines Messer mit scharfer Klinge und blitzschnell stach er in ihr Bein. Sie schrie auf und hielt sich die Wunde. Das Blut strömte nur so heraus und tränkte die Matratze. Die weiße Matratze verfärbte sich schnell rot und das Blut tropfte langsam auf den Boden. Immer noch schrie das Mädchen. Mir wurde übel bei dem ganzen Blut. Nick jedoch grinste nur, drehte sich und und verließ das Zimmer. Ich sah ihn erschrocken an, doch er sagte nichts. Er verriegelte ihr Zimmer und ging weiter. Perplex starrte ich ihm hinterher. Nach ein paar Metern bemerkte er dies, drehte sich um und sagte: „Was ist?"
Ich jedoch schüttelte nur den Kopf und ging zu ihm. Auch er ging weiter.
„Sie hatte es verdient. Vor einer Stunde hat sie versucht abzuhauen. Hat einen Typen k.o. gehauen und ist dann weggerannt.", versuchte er mir das eben Geschehene zu erklären. Vielleicht sollte ich doch nicht versuchen abzuhauen. Ich schluckte und versuchte trotzdem mir den Weg weiter zu merken, doch wir gingen nur geradeaus auf eine Tür zu. Endlich waren wir dort angekommen. Nick holte seine Karte raus und hielt sie vor das Gerät. Es wurde grün und die Tür ging surrend auf.
Vor uns erstreckte sich eine große, quadratische Fläche, mit einem üppigen Rasen. Er war nur stellenweise zu sehen und sonst sah man nur Erde. Überall standen und saßen andere Mädchen. Hier und da ein paar Wachmänner mit und ohne Maske. Nick ging auf die linke Mauer zu. Dort stand ein Mann und neben ihm auf dem Boden saß ein Mädchen. Sie sah so aus, als wär sie gerade mal 10.Nick nickte dem Mann zu und stellte sich neben ihn und lehnte sich an die steinmauer. Ich stand unschlüssig da und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte.
„Habt ihr jetzt eure Zeit?" , fragte der Mann Nick.
„Sie wollte.", gab er nur zur Antwort.Ich betrachte das Mädchen auf dem Boden. Sie hatte ihre knie rangezogen und hielt sie mit ihren Armen umklammert. Den Kopf hatte sie gesenkt und man sah, dass sie stumm vor sich hin weinte. Auch sie hatte eine rote stelle an ihren Beinen.
„Ich gehe. Er passt auf dich auf."
Ich drehte mich um und sah wie Nick zum Ausgang marschierte. Er erreichte den Ausgang, hielt seine Karte davor und verließ den „Garten". Die Tür schloss sich langsam wieder. So würde es gehen, dachte ich nach. Doch es war eine absurde Idee.
![](https://img.wattpad.com/cover/271512728-288-k154797.jpg)
DU LIEST GERADE
Mein schlimmster Albtraum
TerrorLESEN AUF EIGENE GEFAHR! TRIGGERWARNING!! Genervt legte ich auf und machte mich zu Fuß nach Hause. Meine Füße tun weh, vom ganzen getanzte, mein Hals war rau und alles drehte sich. Ich entfernte mich allmählich vom Getrubbel und ging durch verlassen...