Kapitel 2: Die Gefangenschaft

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Ich öffnete langsam meine Augen und Licht blendete mich. Ich setzte mich aufrecht und nahm meine Umgebung verschwommen war. Ich blinzelte ein paar mal. Mein Kopf brummte und ich wollte meine Stirn fühlen. Doch etwas hinderte mich daran. Ich zog an meinem Arm und Metall klirrte. Angst erfüllte mich. Ich zog kräftiger an meinem Arm, doch ich bekam ihn nicht los. Dann bemerkte ich, dass mein Arm mit Handschellen an einem Bett fest gemacht worden ist. Immer mehr Panik überkam mich, als ich realisierte was passiert ist: ich wurde entführt. Ich atmete tief ein und aus und versuchte sinnvoll nachzudenken. Panik zu schieben bringt mir auch nicht weiter. Also sah ich mir meine Umgebung an. Ich saß auf einem Metallgestell mit Matratze. Es sah sehr alt aus. Links von mir, weit oben war ein kleines Fenster. Gegenüber von mir stand eine kleine Kommode. Die Decken waren aus Beton und sahen schmutzig aus. Neben der Kommode waren Handspuren aus Blut. Die Übelkeit kam mit einem Schlag. Auch auf dem Boden befanden sich mehr Blut Spuren. Sie sahen alt und schmutzig aus. Dann schaute ich an die Decke und sah eine Kamera. Die Panik, die ich geschafft habe, weg zu bekommen, war mit einem Schlag wieder da und viel größer als zuvor. Welcher Psychopath entführt bitte Menschen. Ich kann nicht glauben, dass mir sowas passiert. Ich werde hier drinnen sterben. Ich will das nicht. Irgend jemand muss mir helfen! Die Angst machte mich verrückt, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass ich weinte. Ich weinte so viel. Die Tränen flossen nur so und ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. Ich war komplett auf mich allein gestellt. Plötzlich hörte ich Schritte und dann wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde, um gedreht wurde und dann sprang die Tür auf. In der Tür stand ein junger Mann Mitte 20. Ich konnte es nicht so gut sagen, weil er eine Maske um sein Gesicht trug. Ich dachte er würde das Tuch nicht abnehmen, damit ich ihn nicht erkenne, doch im selben Augenblick nahm er das Tuch ab und entblößte ein dreckiges grinsen.

„Na du hübsche. Endlich bist du wach."
Ekel stieg in mir auf. Ich hasste diesen Typen jetzt schon. Seine Art gefällt mir gar nicht. Doch er hat mich komplett unter seiner Kontrolle. Ich war gefangen. Und werde es wahrscheinlich auch immer bleiben. Ich bin kein schlauer Mensch, der es schafft, sowas zu entkommen. Durch meine vielen Gedanken ist mir nicht aufgefallen dass der Typ jetzt am Bett stand und seine Hand zu meinem Gesicht aus streckte ich wollte mich gerade wegducken, doch zu spät. Er wischte mit seinem Daumen die Tränen von meinen Wangen. Wer denkt wer er ist? Er entfernte sich wieder von mir, drehte mir den Rücken zu und ging aus dem Raum. Die Tür stand speeren weit offen. Dahinter war es dunkel. Ich versuchte angestrengt was zu erkennen, doch es klappte nicht. Ich überlegte gerade, ob er vergessen hat die Tür zuschließen, als er mit einem Tablett rein stolzierte. Er stellte das tablet aufs Bett und deutet auf sein Werk: Eine Scheibe Toast mit Butter und Wurst.

„Wow.", platze es aus mit raus.
„Undankbares Stück...", raunte er und ging zur Kommode. Knarrend zog er die Schublade auf und holte Sachen raus.
„Zieh das an.", sagte er trocken, als er mir die Kleidung aufs Bett legte.
Ich hatte das Toast nicht einmal angerührt und widmete mich nun der Kleidung. Ich entfaltete eine weiße Bluse mit Knöpfen. Sie war aus einem sehr dünnem Stoff gemacht. Dann sah ich den Rock. Er war schlicht schwarz, aber man konnte ihm schon ansehen, wie kurz er war.

„Das zieh ich nicht an.", sagte ich entrüstet.
„Stell dich nicht so an." Er verdrehte seine Augen.
„Nein!"
„Gott, bist du störrisch..."
Stille.
„Dann mach ich es halt." Ich musste ein bisschen nachdenken, bis ich verstanden hatte, was er meinte. Da berührte seine Hand schon mein Oberschenkel.
„Lass das!", entgegnete ich ihm und zuckte zurück.
Er zuckte nur mit den Achseln.
„Du oder ich...", grinste er.
Ich schnaubte verätlich.
„Ich.", gab ich dann doch kleinlaut von mir.
Er nickte nur, aber machte keine Anstalten zu gehen.
„Ähh, willst du nicht rausgehen?"
„Nö", sagte er und grinste.
„Dann zieh ich mich nicht um."
Er sagte nichts sondern kam ums Bett herum und holte ein Schlüsselbund heraus. Einen nahm er heraus und steckte ihn ins Loch. Es machte Klick und die Handschellen gingen auf. Ich nahm meine Hand raus und rieb mir das Handgelenk. Dann verlies er das Zimmer und die Tür fiel ins Schloss. Kein Klick. Sollte ich abhauen?
Langsam stand ich auf. Das Bett knatschte. Ich schlich mich zur Tür und öffnete sie langsam. Vor mir erstreckte sich ein langer Gang mit vielen Türen links und rechts. Der Gang schien endlos weiterzugehen. Und vor meiner Tür, an der wand, lehnte der Typ. In seiner Hand hielt er sein Handy und tippte drauf rum. Er schaute hoch und sein Blick zeigte Verwunderung.

„Beeil dich mal."
„ Tschuldigung...", nuschelte ich und schloss die Tür wieder. Hastig zog ich mich an, da ich mich von der Kamera, die auf mich gerichtet, war, beobachtet fühlte. Der Rock war viel zu kurz und ich fühlte mich unwohl. Auch die Bluse war viel zu dünn und man konnte meinen BH durchsehen. Beschämt öffnete ich die Tür. Dort stand er immer noch an der wand angelehnt. Er entdeckte mich in der Tür und betrachte mich von oben bis unten. Er schmunzelte leicht, aber sagte nichts dazu.

„Gehen wir.", waren seine einzigen Worte, als er sich umdrehte und den langen Gang entlang ging. Ich wackelte hinter ihm her und zog ständig an meinem Rock. Ich hatte so viele Fragen. Was war das für ein Ort? Warum bin ich hier? Bin ich die einzige? Was war hinter den ganzen Türen? Panik stieg immer mehr in mir auf. Ich werde hier niemals rauskommen. Links und rechts vom langen Gang erstreckten sich weiter Gänge. Wir googeln mal nach rechts ab, mal nach links. Ich versuchte mir den Weg zu merken, aber es waren einfach zu viele Abzweigungen und ich verlor die Orientierung. Dann war vor uns eine große Tür. Links von der Tür war ein Scanner angebracht, woran der Typ eine Karte hielt. Es machte piep, ein Licht leuchtete grün und er öffnete die Tür. Links von uns war noch eine große Tür doch wir gingen gerade aus und dann links. Links von uns waren vier Türen. Auf der rechten Seite befanden sich ein paar Stühle. Auf einem Stuhl saß ein anderes Mädchen. Sie hatte zwei geflochtene Zöpfe mit roten Haargummis. Ihr Blick war nach unten gerichtet und Tränen liefen über ihre Wangen. Sie hatte die selbe Kleidung an wie ich: ein zu kurzer Rock mit einer dünnen Bluse.

„Setz dich.", sagte er und deutete auf die Stühle. Dann ging er fort. Die Stille war unerträglich. Ich wollte was sagen, doch ich traute mich nicht. Außerdem war meine Stimme viel zu rau und mein Herz raste wie wild. Ich hatte Angst. Dolle. Ein anderer Mann mit Maske überm Mund kam um die Ecke und hinter ihm trottetet ein Mädchen her. Sie hatte eine Schnittwunde an der Wange und auch die selbe Kleidung, wie ich und das andere Mädchen. Unsere „schuluniform"? Das Mädchen setzte sich stumm auf einen Stuhl neben mir. Der Typ stellte sich vor sie und gab ihr eine Backpfeife. Es klatschte so laut, dass ich zusammenzuckte. Doch von ihr kein Mucks.

„Benimm dich!", sagte er streng mit einer tiefen Stimme. Dan drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand hinter der Ecke. Ein weiteres Mädchen kam und setzte sich. So saßen wir da. Schweigend und den Kopf auf den Boden gerichtet. Die Minuten strichen dahin und meine Nerven lagen blank.

Plötzlich kam eine Durchsage: „Bitte tretet vor die Türen. Nummer 231 an Tür 1. Nummer 154 an Tür 2. Nummer 125 an Tür 3 und 189 an Tür 4."

Die anderen Mädchen standen sofort auf und traten an ihre jeweiligen Türen. Ich wusste nicht mal welche Nummer ich war. Tür 4 war noch frei, also stellte ich mich davor und meine Knien zitterten. Was wird mich dahinter erwarten? Ein Surren erklang und alle Türen gingen automatisch auf.

Mein schlimmster Albtraum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt