7 Kapitel Lust auf Nachtisch?

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„Wann kommt er endlich, ich hab Hunger."

„Er kommt bestimmt gleich", versuchte Steffi ihre Freundin zu beruhigen. In dem Moment klingelte es an der Tür.

„Na endlich." Maggi sprang auf, aber Steffi war schneller. Mit wenigen Schritten war sie bei der Tür. Dann stoppte sie abrupt und sah zweifelnd zur Tür. Es klingelte nochmal, dann ein Klopfen und die Stimme von Bruno aus dem Treppenhaus:

„Lasst mich rein, ich bin es." Erst da überwand Steffi ihre Starrheit und öffnete die Tür. Bruno stand immer noch in der Tür, sah Steffi an und verstand sofort.

„Ihr solltet euch einen Türspion einbauen lassen."

Dann ging er auf Steffi zu und umarmte sie. Steffi nahm die Umarmung an und ihre Selbstsicherheit fand sie, in den Armen von Bruno wieder. Aus der Küche hörten beide die genervte Stimme von Maggi:

„Ist das Bruno? Hat er die Brötchen dabei?"

„Ja, hier ist Bruno und er hat die Brötchen gekauft", antwortete Bruno und Steffi lächelte ihn an und sagte:

„Raubtierfütterung." Damit gingen beiden ins Wohnzimmer.

„Hörst du ihn? Hörst du ihn knurren?" Fragte Maggi lächelnd und streckte ihren Bauch in Brunos Richtung.

„Bis hier her", lächelte Bruno und umarmte Maggi zur Begrüßung, und raunte ihr ins Ohr: „Hab dich vermisst."

Maggi löste die Umarmung, sah in Brunos Augen und lächelte vielsagend, dann rief sie: „Frühstück!"

„Du hast ja wirklich Hunger!"

„Ja hab ich, her mit den Brötchen", damit nahm Maggi Bruno die Tüte ab, riss sie auf und kippte diese über dem Brötchenkorb aus. Dann griff sie sich eins und sagte: „Mjam, Mjam." Mit dem Brötchen in der Hand setzte sie sich auf den Boden, vor den Wohnzimmertisch.

Bruno setzte sich auf den Sessel und Steffi auf das Sofa.

„Ihr braucht mal einen Esstisch, oder?"

„Nö, warum denn? Geht doch auch so, " sagte Maggi mit vollem Mund.

„Na leisten könnten wir es uns, oder?" Sagte Steffi und biss sich sogleich auf die Lippe. „Tut mir leid Maggi."

„Ist schon gut." Maggi sah ihre Freundin an und lächelte. „Du hast ja recht."

Es war so viel passiert in den Letzten vier Wochen, das Maggi immer noch Schwierigkeiten hatte alles auf eine Hutschnur zu bekommen. Die Sache mit dem Testament, die Vormundschaftsklage, die ihr Anwalt abgeschmettert hatte, nachdem ihre Tante einen Rückzieher gemacht hatte, als sie von Marcel erfahren und zugegeben hatte, dass alles seine Idee gewesen war.

Die Gegenklage gegen Marcel, wegen Misshandlung und Körperverletzung. Die diversen Videos und Fotos von ihr, die im Netz waren und ihr Anwalt versucht hatte sie löschen zu lassen. Die immer wiederkehrenden Aussagen bei der Polizei, bei denen Maggi erst dann genau erfahren hatte, was Steffi widerfahren war und das Bruno sich so heldenhaft verhalten hatte. Ja und dann noch die Gewissheit, dass sie in einem halben Jahr ein Vermögen erben sollte, überstieg einfach Maggis Vorstellungskraft.

Jede Erwähnung an das Geld rief in ihr wieder den Tod ihrer Eltern wach, es schmerzte immer noch, auch nach so langer Zeit, dass sie diese Gedanken immer wieder aus ihrem Kopf verbannte, sich zu schützen versuchte.

Sie wollte doch nur ein ganz normales Leben, leben, war das etwa zu viel verlangt?

Steffi war, trotz ihres Erlebnisse mit Marcel, eine große Hilfe und auch Bruno bestärkte sie immer wieder. Maggi sah jetzt Bruno an, beobachtete ihn und empfand tiefe Dankbarkeit für ihn. Dankbarkeit und noch ein bisschen mehr.

„Was?" Bruno sah sie direkt an.

„Wie jetzt, was?"

„Na, du hast zuerst gestarrt. Hab ich was im Gesicht kleben und keiner sagts mir?"

„Könnte schon sein." Lächelte Maggi vielsagend.

„Wie, könnte schon sein?"

Maggi sah Steffi mit einem verführerischen Gesichtsausdruck an und leckte sich über die Lippen. Steffi lächelte zurück, stand auf und näherte sich Bruno, dann fragte sie in die Runde: „Jemand Lust auf Nachtisch?"

Ja, HerrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt