Die mit ihren Fragen | Kapitel 20

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Als ich Sonntag aufstehe und aus meinem Zimmer gehe, vernehme ich den Geruch von... Wer war das nochmal? Ich gehe den Flur weiter und biege in die Küche ein. Da sehe ich von wem der Geruch kommt. Meine Mutter sitzt mit Herrn Shimaoka ihn der Küche. Sie scheinen auf mich gewartet zu haben. "Du wachst auch endlich auf?", werde ich von meiner Mutter ironisch begrüßt. Meine Mutter fängt an zu lachen. Auch Herr Shimaoka kann sich sein Schmunzlen nicht verkneipfen. Halbschlafend versuche ich zu verstehen was hier los ist. "Und was hat das hier zu bedeuten?" Herr Shimaoka fängt an stolz zu lächeln und meine Mutter antwortet: "Dieser netter Herr hat heute unseren kompletten Tag geplant." Und schaut ihn mit einem Blick an, der mich daran hindert diese unangenehme Situation länger ertragen zu wollen. Während sich die beiden Turteltäubchen zu tief in die Augen schauen, schleiche ich mich beschämt aus der Küche. "Dann mache ich mich mal fertig.", sage ich vor mich hin.

In meinem Zimmer angekommen, drücke ich meinen noch müden Kopf in meine Hände. Wenn ich mit denen mitgehe, verliere ich einen kompletten Tag der Planung. Aber ich muss mich normal verhalten. Immerhin ist einer von denen ein Bulle. Scheiße, dann mache ich die restliche Planung heute Abend, nachdem ich die Gegenstände vom Standort abgeholt habe.

"Also ich bin fertig", komme ich motiviert aus dem Zimmer in den Flur geschritten. Beide schauen sich wieder verliebt an. "So fertig sehen deine Füße, aber nicht aus" Meine Mutter hat endlich mal wieder ihr Lächeln wiedergefunden. Ich greife nach meinen Sportschuhen. "Hast du nur diese Laufschuhe?", fragt mich Herr Shimaoka. Mein Körper zuckt wie in einer Angststarre zusammen. "Wissen sie. Meine Schuhe sind kaputt gegangen und ich habe noch nicht die Zeit gefunden mir neue zu kaufen." Und ich hoffe ihr habt die nicht in irgendeinem Mülleimer gefunden. "Das ist kein Problem. Dann kaufen wir dir heute neue."

Endlich draußen angekommen zwischen der Haustür und seinem Auto, klingelt das Handy meiner Mutter. "Hallo?", höre ich sie sagen. "Er soll wo hin?" "Wieso was hat er gemacht?" "Das können sie mir nicht sagen? Ich will wissen warum sie meinen Sohn einsperren wollen!", schreit sie ins Telefon. Herr Shimaoka schaut überrascht von meiner Mutter zu mir und dann zum Telefon, welches er ihr letztendlich aus der Hand nimmt. "Hallo? Wer ist da?" Ich schaue zu meiner Mutter die wie zerbrochen auf ihren zitternden Beinen steht. Der Blick, den sie mir zuwirft, gibt mir das Gefühl alles zu verlieren. "Es tut mir leid", will ich sagen. Ich will ihr sagen, dass ich Menschen umgebracht habe, das ich mich beschissen fühle und damit aufhören will. Ich will ihre tröstenden Arme um mich haben. Aber am Arsch! "Worum geht es?", frage ich. "Wir müssen zur Polizeistation", sagt Herr Shimaoka mit einem kalten Ton.

Im Verhörraum angekommen soll ich mich auf einen leeren Stuhl setzen. Links von mir ist ein Wandgroßer Spiegel. Na klar, ein Spiegel. Vor mir steht ein Tisch und gegenüber vom Tisch ist ein weiterer Stuhl, wie der Ausgang. Auf dem Tisch steht ein Aufnahmegerät. "Mutter es tut mir leid", seufze ich leise. Die Tür öffnet sich und die blonde Polizistin betritt den Raum. In ihrer Hand hält sie eine orangegelbe Mappe. Sie setzt sich gegenüber von mir auf den Stuhl.

Sie drückt auf den Knopf, des Aufnahmegerätes. Die Lampe fängt an zu leuchten. Ich bin Kommissarin Moto Yuuka. Ich vernehme Shinso Hitoshi als Verdächtigen im Mordfall Ichiro Tanaka. Herr Shinso können sie sich namentlich nennen, um bestätigen, das sie vernommen werden." Ich bleibe am Stuhl gelehnt und schaue Frau Moto gelangweilt an. Ihr Blick aber stört mich. „Ja ich bin Shinso Hitoshi."

„Gut.", sagt sie daraufhin. Nach einer kurzen Pause fährt sie fort: "Wir wissen, das sie Ichiro Tanaka ermordet haben." Kurz stockt mir das Blut in den Adern.

Die Bluffen nur, versuche ich mich zu beruhigen. Das ist nur ihre Standardprozedur. Überzeugt das es sich um einen Bluff handelt und mit der Angst, das ich mich irre, schaue ich ihr seelenruhig in die Augen. Sie wartet eine Reaktion ab, bis sie merkt, das ich nichts sagen werde. Sie holt Fotos aus der Mappe und legt sie auf den Tisch. Die Fotos zeigen mich in der Bahn. Allerdings erkennt man mein Gesicht auf keines der Bilder. Das fällt mir sofort auf. Die sind unbrauchbar. Ich schaue von den Bildern zu Frau Moto auf. "Erkennen sie sich auf den Bildern wieder?" Grinsend antworte ich: "Ich sage nichts ohne einen Anwalt."

„Das führt zu nichts." Sie beugt sich leicht vor. „Du wirst dennoch aussagen müssen." Stumm schaue ich sie mit einem Lächeln an. Sie schaut zurück. „Und bekomme ich nun meinen Anwalt?" Sie schaut nach rechts zum Glasspiegel. Dann pausiert sie die Aufnahme. Die Lampe blinkt nun rot. Sie steht auf und verlässt den Raum.

Langes warten später betritt sie den Raum mit einem Mann im Anzug. Das ist wohl mein Anwalt. Wie sehr ich Anwälte hasse. Er setzt sich neben mich. Die Frau wieder auf die andere Seite des Tisches. Sie lässt das Aufnahmegerät weiterlaufen und das Lämpchen wieder durchgängig leuchten. „Herr Miura vertritt nun Herrn Shinso." Ohne das Frau Moto ihm ein Zeichen gibt, weiß er was machen muss.

„Ich bin Herr Miura und ich vertrete Herrn Shinso im Mordfall Tanaka." „Nun" Sie schaut mich ernst an. „Bist du das auf den Bildern?" Sie schaut mein stummes Gesicht erwartungsvoll an. „Wenn du nicht antwortest machst du dich nur unnötig verdächtig." „Ach ist das so?", frage ich angepisst, „Ich mache mich also verdächtig, weil ich eine Organisation ablehne, die meinen Vater auf dem Gewissen hat?" Ihr Gesicht verstummt. Ihr erwartungsvoller Blick verändert sich in verstecktes Mitleid.

Bis zum Ende habe ich nichts mehr von mir gegeben. Mein Anwalt saß also nur da und konnte mit ansehen, wie immer wieder auf mich eingeredet wurde. Und jetzt sitze ich mit Herrn Shimaoka im Auto. Über den Rückspiegel schaut er mich an, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Erst weiß er nicht was er sagen soll. Sagt dann: „Deine Mutter scheint davon ziemlich", er sucht kurz nach einem passendem Wort, „überrascht zu sein." Ich schaue schweigend seine Spiegelung an. Er seufzt. „Ich werde nicht verraten, das du Zugang zu einem Informanten hast. Aber", er umgreift das Lenkrad fester, „wenn sie mich befragen, werde ich sie nicht anlügen." Da fällt mir ein, das mir der Informant den Aufenthalt ohne weiteres verraten hat, aber der Polizei scheint er nichts verraten zu haben.

Als Herr Shimaoka merkt, das er wieder nicht zu mir durchdringt, gibt er es auf und erwähnt lediglich: „Deine Mutter wird sich noch mit dir unterhalten wollen." Die restliche Autofahrt schau ich auf die vorbeifliegenden Autos.

Ich öffne die Haustür. Herr Shimaoka fährt hinter mir los. Ich gehe die Treppen zu unserer Wohnung hoch. Mein Handy zeigt mir 17:42 Uhr. Ich muss noch die Gegenstände abholen. In unserer Wohnung angekommen, schaue ich erst nach, ob meine Mutter da ist. Im kleinen Gästezimmer, im Schlafzimmer, auch im Bad und in der Küche kann ich sie nicht finden. Ich gehe in mein Zimmer und setze mich mit einem langen Seufzer auf mein Bett. Dann nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und schaue mir den Standort an, den mir der Informant geschickt hat. Das sollte ungefähr drei Stunden dauern wieder hier zu sein. Scheiße, in was habe ich mich da nur reingeritten? Ein normales Leben wäre aber auch zu langweilig, versuche ich mich mit dem Kopf nicht unter Scheiße zu fühlen.

18:25 Uhr komme ich bei der verlassenen Hütte eines Dorfes an. Sie ist ganz in der Nähe vom Bahnhof. Ich öffne die marode Holztür langsam. Sie knarrt in die Dunkelheit des Raumes. Ich betrete den Raum vorsichtig. Die Holzplanken unter mir knarren und wackeln während ich über ihnen hinweggehe. Ich schalte meine Handylampe an und erleuchte den Raum. Er ist mit alten Schränken und einem Bücherregal gefüllt. Viele der Bücher sind durchnässt und angefressen. Um einen Tisch in der Mitte des Raumes stehen Holzstühle. Von zweien tropft eine gelbe Flüssigkeit auf den Boden und bildet auf den Boden eine Pfütze. Auf dem Tisch liegt eine große schwarze Tüte. Ich näher mich der schwarzen Tüte. Als ich vor ihr stehe, bemerke ich eine graue Ratte in der linken Ecke des Raumes. Sie frisst den Kadaver einer weiteren Ratte. Unbeirrt öffne die Tüte und schaue hinein. In ihr finde ich einen Fallschirm und eine verpackte Maske. Ich schließe die Tüte wieder und trage sie über meine Schulter aus dem Gebäude.

Im Zug schaue ich auf mein Handy. 18:47 Uhr zeigt der Sperrbildschirm. Ich entsperre es mit meinem Fingerabdruck. Im Homemenü angekommen, öffne ich die Liste der Angestellten und suche den raus von dem ich nun die Maske habe. Als ich den Angestellten finde, dem die Maske ähnelt, schaue ich sicherheitshalber in die Tüte, um mir sicher zu sein, wie das Gesicht aussieht. Sein nächster Flug wird voraussichtlich morgen früh stattfinden. Um 6 Uhr soll der Flieger starten. Seine Adresse steht hier auch mit seiner Telefonnummer, seinem Alter und seinem Namen. Ich lese ihn an, lasse es dann aber sein. Es wird mir dadurch nur unnötig schwer fallen.

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