•𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 6°

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"Warum fixieren sie uns so?", Fragte ich Alex, der die volle Aufmerksamkeit genoss. "Da wir die mysteriösen Geschwister sind, die zudem noch anziehend wirken!", Entgegnete er und legte einen Arm um mich, während wir uns dem Anwesen näherten.

Alex und ich traten gerade ins Haus ein, und sofort spürte man, wie der Alkohol hier reichlich floss. Die Musik animierte einige Leute zum Tanzen, sodass wir darauf achten mussten, nicht angerempelt zu werden.

Alex umklammerte meine Hand, und wir gaben das Bild eines Paares ab, obwohl das Gegenteil der Fall war.

Es dauerte nicht lange, bis uns Amira entdeckte. Sie winkte uns in einen exklusiven Bereich. "Bleib gelassen", mahnte Alex, als er meinen festen Griff bemerkte, den ich daraufhin lockerte.

"Hola, ihr Schönheiten", begrüßte uns Amira und gewährte uns Einlass. Ich ignorierte die Menschen um uns herum, um mich nicht direkt hinter Alex zu verbergen.

Der private Bereich war mit gemütlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet, und in der Mitte des Tisches stand Alkohol. Die Semesterfeier unterschied sich von den gewohnten, sie war gehobener. Viele waren zwar betrunken, aber eleganter gekleidet.

"Sie ist meine Stiefschwester", erklärte ich wieder der Realität zugewandt, während ich eine Unterhaltung wahrnahm. Ich legte meine Scheuklappen beiseite und betrachtete die Menschen in der Runde.

Einige Männer verweilten gelassen in ihren Sitzen und lauschten meinem Bruder. "Du hast einen Bruder, so wie ich zwei Brüder habe und mit zwei weiteren Cousins gesegnet bin." Die Vorstellung, mehrere Personen wie Alex um mich zu haben, würde mich zum Kollabieren bringen.

"Und wie ist dein Name?" Ich schrak leicht auf, als mich der Unbekannte ansprach. "Seine Stiefschwester", meinte ich, allerdings brach das Gelächter aus. "Kleine, das ist uns mittlerweile bekannt. Aber du hast einen Mund, um deinen Namen zu nennen." Dabei lehnte sich der gegenübersitzende Mann nach vorne und betrachtete mich. Meine Muskeln spannten sich an, als meine Angst stieg.

"Mein Name ist Lucia, und wie ist dein Name?" riss ich mich zusammen und sah den Mann mit markanten Gesichtszügen direkt in die Augen. "Mein Name? Ich bin Miguel." Damit war das geklärt.

Alex schien gelassen zu sein und vertiefte sich in eine Unterhaltung mit einem anderen Unbekannten sowie mit Amira. "Möchte auch die Brünette etwas trinken?" Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. "Ich konsumiere keinen Alkohol." Er zuckte mit den Schultern und füllte dann seinen eigenen Becher.

"Sehr impulsiv, Lucia", zwinkerte er mir zu, als ich bemerkte, dass ein bekanntes Gesicht das Gespräch verfolgte. "Zieh deine Zunge wieder ein, kleiner Bruder", schritt Daniel ein und befreite mich von dem Casanova.

Es war kaum zu übersehen, dass sie eine Familie waren. Sie hatten die Statur von Alex und waren Liebhaber von Tattoos, wie ich erkennen konnte. Der eine war stärker tätowiert als der andere.

"Gesprächig bist du nicht?" fragte Daniel, und dieses Mal war Miguel derjenige, der das Gespräch verfolgte. "Ich bin nur gesprächig, wenn ich die Menschen anziehend finde." Natürlich war die Oberflächlichkeit gelogen, aber ich kenne Alex, und sie sind ähnlich wie mein Stiefbruder. Ich möchte ungern ihr Ego und ihren Stolz pushen.

"Überheblich auch noch", hauchte er mir seinen Zigarettenqualm hinzu. "Das liegt im Auge des Betrachters." Daniel sah mich an und begann zu schmunzeln.

"Wenn meine Familie dich neckt, gib bitte Bescheid. Sie sind, wie soll ich mich ausdrücken, sehr oberflächlich", erklärte mir Amira von der Seite, woraufhin ich lachen musste. "Genau wie deine Familie, ist auch mein einziger Stiefbruder oberflächlich." Sie verstand, was ich meinte, und lachte.

Lucia VeleraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt