°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 9•

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"Durch Gespräche wurde mir mitgeteilt, dass die Eltern von Amira die CEOs einer bekannten Pharmaindustrie sind. Die Eltern von Pablo sind Professoren an einer Elite-Universität in Madrid." Das würde einiges erklären, weswegen die Familie viel Geld besitzt.

"Weißt du, weswegen sie alleine auf Teneriffa leben? Sind sie selbst Studenten?" Wurde ich neugieriger, indessen Alex sein Buch auf dem Tisch platzierte.

"Mir ist nur bekannt, dass Amira Studentin als Bioingenieurin agiert. Daniel hat sowie ich einen Nebensitz von seinen Eltern übernommen. Miguel ist im letzten Semester seines Betriebswirtschaftsstudiums. Weswegen genau sie mit ihren beiden Cousins auf Teneriffa leben, ist mir nicht bekannt. Daniel und ich versuchen gute Geschäftspartner zu werden, auch wenn wir unterschiedliche Betriebe leiten. Erfahrungen und Tipps sind immer nützlich." Es ist interessant Alex zuzuhören. Ich hingegen war mit anderem beschäftigt, um überhaupt herauszufinden, mit was für Menschen wir verkehrten.

Ein Zischen bekam meine Aufmerksamkeit, in der ich sofort vom Tisch aufsprang, um die Gradzahl zu verstellen. Ich ließ das Gemüse mit zu dem Reis gleiten und sah wieder zu Alex.

"Meinst du, wir sollten den Kontakt zu ihnen pflegen?" Er zuckte mit den Schultern. "Sicherlich werde ich mit Daniel weiterhin in Kontakt stehen. Wir müssen die Situation ruhen lassen und abwarten, was die Zukunft uns bringt." Mit Schwung stand er vom Sessel auf und deckte den Tisch.

"Tue mir den Gefallen und denk heute an deine Tabletten." Zögerlich nickte ich. "Und?" Sah ich ihn mit einem Grinsen an, als ich den Reis und das Gemüse im Topf umrühren ließ. "Was?" Verstand er nicht, worauf ich hinaus wollte.

"Wie war der Sex zwischen euch?" Lachte ich auf, indes er die Augen rollte. "Das geht dich gar nichts an." Wurde er zickig. "Also hattet ihr nicht?" Stach ich provokativ nach. "Nein - also doch! Wir hatten Sex, das habe ich dir doch schon gesagt." Indessen ich das Gesamte im Topf abtropfen ließ.

"Ich habe auch nicht gefragt, ob ihr Sex hattet. Die Hauptfrage ist, wie der Sex war." Verdeutlichte ich ihn meine Aussage. "Es war gut. Zu gut, um genau zu sein. Weitere Details?" Und nahm die Gewürze in die Hand.

"Nein danke." Fand ich die Situation amüsierend genug. "Ist das ihre Familie bekannt?" Erhob ich die Braue, als ich eine Soße über das Gekochte goss. "Die sind nicht doof, Lucia." Meine Fragen fanden ihr Ende, damit ich Alex nicht noch mehr verärgerte.

°•°•°•°•

Der Tag war ein typischer Sonntag, worin man die Beine hochlegt und nichts tut. Das einzige worüber ich mich beschäftigt habe, waren die neuen Uni-Bücher zu bemustern und die Bilder von der Familie zu beurteilen.

Es vergeht einige Zeit, bis ich mich endlich vom Smartphone entfernte und die ich mich von der Sucht der sozialen Medien befreien konnte. Doch darauffolgend war der Kritiker aktiv in mir, woraufhin ich mit negativen Gedanken meine Haut von der Fingerkuppe pulte.

Im Anschluss nahm ich mir die Wörter zu Herzen, die Ian von sich gab.

Bin ich ein Fickobjekt und eine Nutte zugleich?

Anerkennt mich so die Familie von Amira?

Ich stöhne mit leicht nervösen Händen auf, indem ich mich vom Stuhl begab und das Licht vom Schreibtisch erlosch. Mein Blick fiel stumm auf den Spiegel, der genauso verboten werden sollte, wie die Waage.

"Bin ich überhaupt gut genug?" Trat auf einmal urplötzlich der Gedanke auf. "Wieso wieder ich?" Begannen die Tränen meiner Wange hinunter zu ragen.

"Ich bin nicht gut genug!" Schrie ich den Spiegel ohne weiteren Kontext an, als ich die neuen Uni-Bücher zur Hand nahm und drohend diese in den Spiegel zu werfen.

Lucia VeleraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt