°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 39•

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"Eine zufällige Begegnung mit einem Muffin, wie passend", lachte Valeria unerwartet, als sie mit ihrem Gefolge vor unserem Tisch auftauchte. "Deine Wünsche?" Zischte Amira, während ich bedauerlicherweise das Papier auf dem Tisch platzierte.

Doch bevor Valeria zu ihren altbekannten schikanösen Kommentaren ansetzen konnte, hielt ich sie auf. Mit einem Blick zum Tisch sah ich zu ihr auf und begann zu grinsen, was ihr missfiel.

"Ich teile dir etwas mit, das ich nur einmal äußern werde. Menschen zu Suizidversuchen zu treiben, sie zu schikanieren und zu demütigen, sind Handlungen von Seelen, die letztendlich mit sich selbst unzufrieden sind. Bevor du erneut Zeit an mir verschwendest, solltest du dir Hilfe suchen. Du bist genauso einsam mit deiner Seele, wie ich es einst war." Damit schloss ich meine Worte ab, ohne zu bemerken, wie ich vor ihr stand und die Cafeteria mir lauschte.

Sie schaute sich um und kniff die Tränensäcke zusammen. Ich hatte recht, denn die Komplexe gehörten nicht nur mir, sondern auch Valeria, wie in meinem Traum.

Valeria war sprachlos und ich ebenso. Meine Schikanen hatte ich in die Ecke gedrängt, worin ich mich zufrieden gab. Meine Ängste vor Valeria waren nicht mehr präsent, die Alpträume vergessen, ebenso wie meine Vergangenheit abgeschlossen war.

Dankbar war ich für den Traum, den Gott mir beschert hatte.

Sie verließ mit ihrem Anhang die Cafeteria, daraufhin ertönte die Klingel. Ein kurzer Blick durch die Cafeteria ließ mich auch Ian an seinem Stammtisch erkennen, der ein leichtes Grinsen zeigte. Ungewollt erwiderte ich dies, da er wusste, welch Triumph dies für mich war.

Amira und Camila freuten sich, während wir unsere letzten unterschiedlichen Vorlesungen besuchten. Doch mitten in der Vorlesung verspürte ich ein leichtes Ziehen, das durch meinen Körper strömte.

Unbemerkt strich ich mit meiner flachen Hand über meinen Magen und griff nach meinen Schmerzmitteln, die sich in der Tasche befanden. Ich setzte meine Aufmerksamkeit fort, doch die Schmerzen verstärkten sich, als ich ruckartig aufstand und meine Utensilien vom Tisch nahm.

Ich folgte der Nebentür, die Professor Gianni mir empfohlen hatte und schlich mich langsam hinaus. "Autsch!" Zischte ich, als ich im Gang ankam und Halt an der Wand fand.

Ich begann zu zittern und bemerkte, wie die ungewöhnlichen Schmerzen intervallartig auftraten. Ohne lange zu überlegen, stieß ich mich von Wand zu Wand, um die Toilette zu erreichen.

Schwindel überkam mich, ohne dass weitere Studenten in meiner Sichtweite waren. Ich versuchte mein Smartphone zu zücken, doch es glitt mir aus der Hand und fiel zu Boden. Es war ein Schmerz, den ich zuvor noch nie verspürt hatte.

"Lucia?" Erklang mein Name in einer tiefen Stimme wieder. Ich drehte mich schmerzvoll und zugleich benebelt um, erkannte Ian. "Ruf Daniel an", waren meine letzten Worte, bevor ich zu Boden sank und eine Träne vergoss.

Die flauschige Wolke, auf der ich erwachte, schwebte sanft durch einen Himmel, der mit lebendigen Farben getränkt war. Die Töne glücklicher Lieder begleiteten mich, während ich mich darauf niederließ und die weiche, beruhigende Textur unter meinen Füßen spürte. Ein Gefühl der Leichtigkeit, Glück und Freiheit durchströmte mich, als die Wolke mich behutsam durch den Himmel trugen.

Unter mir erstreckte sich eine friedliche Landschaft, von einem warmen Licht durchflutet. Die Wolke schenkte mir einen perfekten Ausblick auf diese göttliche Szenerie. In dem Moment der Unwirklichkeit, wurde eine grosse Statue vor mir merkbar. Sein Lächeln war leuchtender als je zuvor und seine Augen strahlten eine Liebe aus, die mich tief berührte.

Lucia VeleraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt