14. Mai 2014
01:02 UhrIch habe überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören. Immerhin hat es mich das letzte Mal zum Weinen gebracht. Aber dann dachte ich, dass es nicht schlecht wäre etwas im Leben zu beenden. Abgesehen vom Leben selbst.
Nun aber zu meinem zweiten Problem. Mobbing. Schlimm.
Ich war heute im Einkaufszentrum und habe Toilettenpapier gekauft. Meine Erzeuger vergessen es ja immer. An der Kasse habe ich dann dumme Blicke geerntet. Man sollte meinen, dass ich mich daran gewöhnt habe, aber es ist immer wieder ein komisches Gefühl. Aber natürlich war das nicht alles. So eine große Frau stand mit ihrem Mann, Freund, wer immer das auch sein mochte, und ihren zwei kleinen Söhnen hinter mir.
Mir war klar, dass die Kinder immer respektloser wurden, aber dass ich mir dann auch noch so eine Frechheit anhören musste ...Du kennst das doch bestimmt, wenn kleine Kinder einem etwas ins Ohr flüstern, es aber jeder in einem Umkreis von fünf Metern mitbekommt.
Diese freche Göre hat tatsächlich gefragt, wie ich denn auf die Toilette gehe!
Eigentlich bin ich ja Jemand, der Ruhe bewahrt, aber das ließ ich nicht auf mir sitzen! Ich habe mich zu ihm umgedreht und gefragt, ob er noch alle beisammen hätte. Ich habe eine Sekunde daran gedacht handgreiflich zu werden und ihm gegen die Stirn zu schnipsen, aber danach habe ich den Gedanke sofort wieder bereut.
Nicht nur, dass sie mich alle schief angeguckt hätten und womöglich die Polizei gerufen hätten, nein, der Vater dieses Kindes hat mich angeguckt, als wolle er mich töten.„Wie kannst du es wagen?", hatte er geschrien und war mir gefährlich Nahe gekommen. Er roch nach dem Aftershave meines Erzeugers. Eklig. „Schäm dich! Er ist doch noch ein Kind!" Die Mutter hatte so lange geflucht, dass ich mich fragte, wie groß ihr Vokabular war.
Mein Mut war gesunken. Ich habe gesagt: „Passen Sie besser auf die beiden auf" und habe den Laden verlassen.Und wieder hörte ich das Getuschel dieser Idioten. Ich wusste nicht, ob ich wütend oder traurig sein sollte. Eine junge Frau sagte zu ihrer Freundin, was für ein unmenschliches Kind ich doch sei.
Aber ich frage dich und die ganze Gesellschaft: Ist es unmenschlich, sich zu verteidigen? Oder ist es unmenschlich hinter dem Rücken eines anderen so etwas zu sagen? Und das auch noch mit dem Wissen, dass die Person es hört.
Ich wollte weinen. Eine Brücke aufsuchen und mich herunterstürzen. Aber dann dachte ich mir: Soll ich ihnen wirklich diesen Gefallen tun?
Ich hatte heute ernsthaft einen inneren Konflikt. Sterben oder mit der Hölle fortfahren? Noch bin ich mir unsicher. Was hält mich denn am Leben fest?
Was ist falsch daran, auch leben zu wollen? Ich weiß nicht. ob ich wirklich leben möchte. Mein gebrochenes Herz sagt Ja!, aber mein Verstand schreit Nein!.Hast du mal all die Abers gezählt, die ich in den letzten drei Tagen geschrieben habe? Ziemlich viele. Ein Beweis, dass alles sich selbst widerspricht. Oder, dass ich mir einfach immer wieder eine plausible Ausrede suche.
Wie auch immer. Bis zum nächsten Eintrag. Auch wenn ich keine Veränderung in mir spüre seitdem ich hier reinschreibe, werde ich es dennoch weiter tun.
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Eight reasons to kill myself (deutsch)
Short Story"Schreibe jeden Tag, zehn Tage lang, all deine Gedanken und Gefühle hier rein." Cover by: @RikeMaylin Highest Ranking: 5. Dezember 2015: #15