Prolog

1.2K 58 3
                                    

Ich möchte sterben.
Ich möchte nichts mehr als zu sterben.
Eigentlich ziemlich lustig...
Wir Menschen kommen auf dieser Welt um zu arbeiten, bis man stirbt.
Manchmal bekommt man etwas gutes dafür zurück, aber sind wir doch ehrlich.
Am Ende sterben wir doch so oder so. Was bringt es uns also zu leben?
Wofür sind wir überhaupt zu gebrauchen?
Wir machen alles kaputt auf diesem, eigentlich sehr schönen, Planeten.
Wir machen uns gegenseitig kaputt und das einzige was die Menschen tun?
Sie beschweren sich über alles und jeden.
Wir können nichts anderes außer meckern und alles kaputt machen.
Wir Menschen haben absolut keinen Sinn auf diesem Planeten und ganz ehrlich?
Ich hoffe die Menschheit rottet aus damit dieser Planet endlich wieder gesund wird...
Dazu ist es doch eigentlich scheiß egal ob ich sterbe, nicht wahr? Es ist scheiß egal ob ich mich umbringe oder ob ich in den nächsten Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen oder Jahren sterbe.
Es wird sich kein Schwein an mich erinnern.
Ich werde einfach ein weiterer Toter auf der Totenliste sein.
Und das ist okay.
Ich bin okay damit.
Denn ganz ehrlich?
Ich wünsche mir absolut nichts mehr als endlich Tod zu sein.
Ich werde so oder so sterben, also wieso nicht die Kontrolle darüber haben wann oder wo ich sterbe?
Dann hätte ich wenigstens einmal die Kontrolle über mein Leben..
Warum genau ich das gerade hier rein schreibe, weiß ich selbst nicht.
Keine Ahnung.
Vielleicht wird es jemand nach meinem Tod lesen oder sonstiges.
Eigentlich ist es mir egal..
Mir ist eigentlich alles total scheiß egal wenn man es so sehen möchte.
Diese Menschheit, diese Welt ist kaputt und anstatt das wir Menschen irgendwas dagegen tun gibt es einen Krieg nach den anderen. Wir töten und gegenseitig.
Aus welchem Grund?
Weil wir Menschen nicht besser als Hitler oder sonst wer sind.
Wir wollen alles haben und wenn wir es nicht bekommen, dann darf es auch kein anderer haben.
Würde jeder Mensch auch nur ein wenig mehr Hirn besitzen oder es vernünftig benutzen, wären wir alle nicht so...diese Welt wäre so viel Friedlicher, aber mit jedem Jahr das vergeht umso schrecklicher wird dieser Ort auf dem wir leben.
Mit jeder Generation wird die Menschheit immer schlimmer, obwohl ich sagen muss...das GenZ wahrscheinlich die Generation sein wird, welche nicht mehr Homophob ist und die Menschen so nimmt wie sie sind.
Vielleicht nicht alle, aber die meisten..
Manchmal sollten die älteren sich eine Scheibe von den jüngeren abschneiden.
Ach was weiß ich schon?
Ich werde mich so oder so heute umbringen, also brauche ich mir keinen Gedanken mehr darum machen.
Also falls irgendwer das hier Mal lesen sollte, was ich bezweifle, weil es verbrannt werden wird...wenn nicht von mir, dann von jemand anderem...
Aber wenn nicht, dann...dann habt kein Mitleid mit mir.
Ich habe mich strikt dafür entschieden.
Dazu ist es doch meine eigene Schuld, oder nicht?
Ich hätte auch versuchen können gesund zu werden, aber ich denke nicht das ich hätte gesund werden können.
Mein Leben wurde besser durch Seo Changbin, aber als man mir diesen genommen hat...
Habe ich mich selbst verloren.
Ich bin schon lange gestorben, aber niemand hat es mitbekommen, weil kein Blut geflossen ist.
Als Changbin gestorben ist, bin ich auch gestorben und ganz ehrlich?
Ich habe lange genug gekämpft.
Ich habe es wirklich versucht, aber ich werde nie wieder glücklich.
Ich kann einfach nicht mehr glücklich sein, okay?
Heute ist der 24.12.2017 und heute werde ich mich umbringen... vielleicht nicht gerade fair meiner Familie gegenüber, aber heute ist der Tag der Tage.
Mein Name ist im übrigen Lee Felix, ich bin siebzehn Jahre alt und habe extrem starke Depressionen.
Vielleicht werden viele meinen Selbstmord als Feigheit betiteln und vielleicht ist es auch so.
Vielleicht bin ich feige, aber ich bin lang genug stark gewesen. Ich war lang genug stark um endlich aufgeben zu können.
Ich möchte wieder bei der einzigen Person sein, welche mich gesehen hat.
Endlich wieder bei der Person sein, welche ich liebe.
Vielleicht versteht es niemand, aber das ist okay.
Ich meine ich bin siebzehn...was kann ich schon über die Liebe meines Lebens wissen, richtig?
Aber ich weiß einfach das Changbin die liebe meines Lebens ist, dass ich einfach nicht mehr ohne ihn leben kann.
Vielleicht treffe ich ihn nach dem Tod wieder, vielleicht aber auch nicht, aber alles ist besser als weiterhin auf dieser Erde zu leben.
Dann brauche ich nicht weiter leiden.
Ja es ist egoistisch von mir und es tut mir sehr leid, aber es ist die beste Entscheidung.
Für mich und auch für alle anderen.
Ihr könnt mich hassen. Das ist okay, aber ich werde keinen Rückzieher mehr machen...
Es tut mir leid.
Ich liebe euch, aber ich kann einfach nicht mehr...
Ich habe es wirklich versucht...
Wirklich.

Pass gut auf meinen Chaoten auf, Bruderherz...und Pass gut auf unsere Familie auf.
Sie werden dich jetzt mehr denn je brauchen.
Ich weiß ich Bürge dir gerade viel auf, MinMin, aber pass bitte auf sie auf...

Ich habe auch jeden einzelnen von euch Briefe geschrieben. Sie liegen in meiner Kiste.
Keine Ahnung ob ihr das jemals herausfinden werdet...
Aber naja egal.
Ich werde jetzt einfach aufhören mit dem schreiben.
Es ist schon spät und so langsam sollte ich los, sonst erwischt mich der erste Spaziergänger und hält mich davon ab.
Habt keine Angst um mich und fragt euch auch nicht ob ich schmerzen gehabt habe.
Ich werde endlich wieder frei und glücklich sein...

Ich liebe euch...sehr sogar.
Vergesst das bitte nie.

Euer Felix




Minho wirft das Notizbuch seines jüngeren Bruders durch das Zimmer, lässt sich dann auf dem Boden fallen.
Am liebsten würde er weinen, doch er kann es nicht.
Er kann einfach nicht mehr weinen. Er fühlt sich so ausgetrocknet.
Die letzten Tage hatten er und seine Eltern ununterbrochen geweint und so langsam kann er nicht mehr.
Sie wussten alle das es Felix nicht gut geht und irgendwie wusste Minho auch das Felix sich umbringen wird, aber er hätte nicht gedacht, dass es so schnell passieren würde.
Tief atmet er durch, nimmt ein Bild von Changbin und Felix, streicht sanft drüber.
Erst hatte er seinen besten Freund durch Krebs verloren und nun seinen kleinen Bruder, weil er nicht länger ohne Changbin leben konnte.
Er versteht es...
Tatsächlich versteht er es.
Er wusste wie sehr die zwei sich geliebt haben.
So sehr lieben sich nicht einmal ihre Eltern.
Changbin war Felix Halt. Seine Kraft und seine Motivation zum Leben. Genauso war es auch andersherum.
Alle beiden haben sich geliebt... manchmal dachte Minho das es schon Abhängigkeit gewesen ist.
Und vielleicht ist es das auch gewesen und am liebsten würde er extrem wütend auf beide sein.
Doch was kann Changbin schon gegen den Krebs?
Genau gar nichts.
Dazu bewundert Minho seinen kleinen Bruder eher das er es versucht hat.
Er hat wirklich versucht ohne Changbin zu leben und eigentlich dachte er echt, dass es Felix besser gehen würde.
Aber wie heißt es so schön?
Jeder Mensch, welcher mit seinem Leben abgeschlossen hat, ist in seinen letzten Tagen sehr glücklich und anders.
Minho lehnt sich gegen das Bettgestell, sieht dann zu Jisung, welcher zögerlich in der Tür steht.
Das letzte mal hatte Minho Jisung bei der Beerdigung gesehen, aber nur kurz.
Jisung ist Felix bester Freund gewesen von Tag eins ihrer Geburt.
Minho hatte ihn nie gemocht und doch macht er sich etwas Sorgen um den besten Freund seines Bruders.
Er sieht so blass und kaputt aus.
"D-Darf ich rein?"
"Kann ich es dir denn verbieten?"
Jisung zuckt mit den Schultern, geht rein und setzt sich aufs Bett.
Er sieht sich um, eh er sich fest auf die Unterlippe beißt, welche von seiner Angewohnheit darauf zu beißen, eh schon extrem gereizt ist.
"Wie geht's dir?", fragt er Minho, welcher ihn überrascht an sieht.
Jisung ist tatsächlich der erste der ihn fragt.
"Den Umständen entsprechend und dir?"
"Ich werde Seoul verlassen.", murmelt Jisung. "Ich werde zu meinen Großeltern nach Malaysia zurück gehen. Ich wollte hier bleiben, aber alles erinnert mich an Felix. Es bricht mir zu sehr das Herz."
Minho nickt leicht, versteht ihn sehr gut.
Egal wo er hingeht oder woran er denkt.
Alles verbindet er mit Felix und Changbin...so sehr sich auch wünschte es nicht zu tun.
Er kann einfach nicht anders.
"Wirst du wieder kommen?"
"Keine Ahnung. Ich werde sehen was die Zeit mit sich bringt, aber jetzt muss ich einfach hier weg."
"Ich will auch weg." haucht Minho. "Am liebsten ganz weit weg. Was ist ganz weit weg von Seoul?"
"Deutschland."
Minho lächelt schwach...es tut ihm zwar weh zu lächeln, weil er das Gefühl hat Felix zu verraten, aber gerade kann er nicht anders.
Jisung steht auf, weshalb Minho die Kiste unter dem Bett hervor holt, den Brief mit Jisung seinen Namen nimmt und ihm diesen gibt.
"Vielleicht möchtest du ihn irgendwann lesen."
Jisung sieht auf den Brief, bekommt wieder Tränen in den Augen.
Eigentlich dachte er er könnte nicht mehr weinen.
"Vielleicht...wir werden uns sicherlich irgendwann wieder sehen, Lee Minho."
Dann geht er, lässt Minho alleine zurück in dem Zimmer seines Jüngeren Bruders.
"Ja... vielleicht werden wir das Han Jisung..", haucht Minho, als der jüngere schon lange weg ist.
Dann steht er auf, verlässt das Zimmer seines Bruders...
Er verlässt das Zimmer für eine lange Zeit, auch wenn er es an diesem Tag noch nicht wusste.

Heartless Love (Changlix/Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt