Heartless Love (Changlix/Minsung)

2. Kapitel

"Du bist endlich wieder zurück."
Hyunjin zieht Jisung fest in seine Arme, welcher leise lacht, die Arme um den größeren legt und sich an ihn drückt.
"Sieht ganz so aus.. Hay Jinnie."
"Hay Jisung.", murmelt Hyunjin, drückt den, nun blauhaarigen, noch fester an sich.
"Du bringst mich noch um.", murmelt Jisung, der das Gefühl hat zerquetscht zu werden.
"Tut mir leid!"
Sofort lässt Hyunjin ihn los, weshalb der sechs Monate jüngere mit kichern anfängt.
Es ist fünf Jahre her.
Vor fünf Jahren ist er zurück nach Malaysia gegangen um alles und jeden, was er mit Felix in Verbindung bringen könnte, zu ignorieren und zu vergessen..am besten alles zu verdrängen.
Er wollte dazu nicht länger trauern.
Natürlich hat das absolut nichts gebracht.
Jeden einzelnen Tag hat er an Felix gedacht...doch nach und nach hat es weniger weh getan und aus unerklärlichem Grund musste er einfach zurück nach Seoul.
Er wollte nicht länger davor weg rennen.
Felix ist Tod, genauso wie es Changbin ist und mit dieser Tatsache muss er nun sein restliches Leben leben.
Natürlich ist es schmerzhaft, aber was kann er schon dagegen tun? Er muss damit leben.
Das hat auch seine Oma ihm klar machen wollen und irgendwie hatte sie es ja auch geschafft.
Den Brief, welchen Minho ihm von Felix gegeben hatte, hat er immer noch nicht angerührt.
Er wird ihn wahrscheinlich auch niemals anrühren.
Ihn niemals lesen.
Dafür hat er zu große Angst vor dem was da drinnen stehen könnte.
"Komm bringen wir deine Sachen zu mir."
Hyunjin, welcher natürlich gemerkt hat das Jisung Gedanken in die falsche Richtung gerutscht sind, versucht diesen zurück ins hier und jetzt zu holen.
Zu seiner Überraschung klappt es sogar.
"Ist okay. Es war ein anstrengender Flug...und ehrlich gesagt möchte ich auch einfach nur schlafen."
"Du bist auch fast mehr als sechs Stunden geflogen. Da glaube ich dir das sofort."
Hyunjin nimmt ihm einen der Koffer ab, führt ihn dann auf dem Parkplatz zu seinem Wagen.
"Wie war es die letzten fünf Jahre hier?", fragt Jisung Hyunjin als dieser los gefahren ist.
"Ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Ich habe versucht in der ersten Zeit für Minho und ihren Eltern da zu sein. Genauso wie für Changbins Eltern...doch die Lee Familie hat dicht gemacht... weshalb ich es aufgegeben habe. Nach einem Jahr habe ich dann erfahren das ihre Eltern sich scheiden lassen. Anscheinend hat Felix sein Tod sie dazu getrieben..."
"Nein.", sagt Jisung, steckt die Hände in seine Hoodie Tasche.
"Ihre Ehe war davor schon zum Scheitern verurteilt, Jinnie. Sie haben nur einen richtigen Grund gebraucht um sich endlich voneinander lösen zu können...Ich denke es war der einzig beste Weg für sie."
Hyunjin blickt kurz zu Jisung, welcher in den letzten fünf Jahren eigentlich kaum eine Veränderung gemacht hat.
Vielleicht ein besserer Klamottenstil und eine andere Haarfarbe, aber so sieht er genauso aus wie der siebzehnjährige Junge welcher vor fünf Jahren gegangen ist.
"Ach ja was ich dir noch sagen wollte...Wir haben drei kleine Biester."
"Aber keine Hunde, oder? Du weißt das ich eine Hundhaarallergie habe."
Hyunjin lacht leise. "Keine Sorge, Sung. Es sind drei kleine Biester. Also Katzen. Sie können mich einfach nicht leiden...warum auch immer. Ich biete ihnen eine Wohnung und dazu ihr fressen, aber natürlich werde ich nicht geliebt. Im Gegensatz zu meinem Mitbewohner."
Jisung lacht leise.
"Das verwundert dich noch? Nicht einmal Kkami liebt dich, Hyung."
"Natürlich liebt Kkami mich!"
Jisung kichert während er aus dem Fenster sieht und die an sich vorbei ziehende Landschaft betrachtet.
"Wie ist dein Mitbewohner eigentlich so?"
"Ich kann dir auch einfach seinen Namen nennen. Du kennst ihn, Sung."
Jisung dreht seinen Kopf zu Hyunjin, zieht eine Augenbraue hoch.
"Und dann habt ihr euch echt noch nicht gegenseitig umgebracht?"
"Ganz ehrlich? Ich glaube sogar das er die Biester darauf angesetzt hat...dann muss er sich die Finger nicht schmutzig machen...nein.. eigentlich ist es ganz chillig. Entweder bin ich in der Uni oder unterwegs..oder ist weg. Also eigentlich sehen wir uns vielleicht zweimal die Woche. Du wirst also kaum etwas von ihm mitbekommen oder sehen."
"Wie ist es bitte dazu gekommen das ihr zusammen wohnt?"
"Ich glaube Minho wollte einfach weg. Weg von seinen Eltern und dem Haus wo Felix mit gewohnt hat..und dann stand er eines nachts durchgenässt vor meiner Tür. Natürlich wollte ich ihm am liebsten die Tür vor die Nase zuschlagen, aber ich konnte es einfach nicht...und seid dem lebt er irgendwie mit mir zusammen."
Jisung schmunzelt ein wenig, sieht wieder aus dem Fenster.
Gerade hatten sie die Innenstadt erreicht.
Auch wenn er es ungern zugeben möchte..er hatte die Stadt doch ziemlich vermisst.
Die ganzen Lichter, die Farben und das ganze Getümmel.
Hyunjin sieht immer mal wieder zu ihm, lächelt ein wenig.
"Du siehst aus als wärst du noch nie hier gewesen."
"Fünf Jahre sind eine lange Zeit, Jinnie.", murmelt Jisung, greift nach seiner Kette.
Er vermisst ihn...sehr sogar.
"Und trotzdem wird man niemals darüber hinweg kommen."
"Man lebt solange bis man vergessen wird."
"Dann werden sie genauso alt wie wir."
Jisung lacht leise, während Hyunjin parkt.
"Wir sind da."
Beide steigen aus, nehme die Koffer, ehe sie hoch zur Wohnung laufen.
"Wieso genau wohnst du so weit oben?"
"So weit oben ist es doch gar nicht. Ist nur der fünfte Stock. Sei froh das ist nicht im zwölften wohne."
Hyunjin öffnet die Haustür.
"Willkommen in meinem Reich...und dem von Minho, aber das ist nebensächlich..ich bringe deine Koffer ins Gästezimmer. Du kannst dich derweil umsehen...und tut mir leid für die Unordnung. Ich kam nicht dazu meine ganzen Utensilien weg zu räumen."
"Solange es nicht wie beim letzten Mal Sexspielzeug und Kondome sind..ist alles gut."
"Nein...Und was kann ich dafür, wenn Jeongin einfach meine ganzen Schränke auseinander nimmt?"
"Nimm's ihm nicht übel. An dem Tag ist Changbin gestorben. Ich glaube Jeongin hat es einfach gebraucht."
Jisung sieht sich um, geht ins Wohnzimmer.
Tatsächlich liegen überall Utensilien von Hyunjins Kunststudium herum.
Überall Blätter, Stifte, Farben, Pinsel und was weiß noch.
"Hast du kein Atelier?"
"Hab kein Geld für ein Atelier, Jisung.", ruft Hyunjin aus dem Gästezimmer.
"Ich könnte..."
"Schlag dir diesen Gedanken sofort aus dem Kopf oder ich werde dich verprügeln!"
"Du wirst mich nicht verprügeln."
"Möchtest du es wirklich darauf anlegen? Obwohl...ich lasse die Biester auf dich los. Wo sind sie überhaupt schon wieder?"
Jisung lacht leise.
"Also eine ist anscheinend in Farbe getreten und hat damit alles beschmiert."
"Wie bitte?!"
Hyunjin rennt ins Wohnzimmer, während Jisung lauthals mit lachen anfängt.
"Du kleines Arschloch hast mich reingelegt!"
Der ältere von beiden, will auf ihn los gehen, als er etwas zurück schreckt.
Wovor hatte er denn jetzt Angst?
"Was denn?"
Jisung sieht nach unten, geht in die Hocke.
"Hay du...du bist aber eine ganz süße.", lächelt er, streicht über ihr Fell.
Anscheinend möchte sie ihn erst anfauchen, überlegt es sich dann anders und drückt ihren Kopf gegen seine Hand.
"Das ist Soonie.", sagt Hyunjin.
"Hay Soonie, ich bin im übrigen Jisung."
Vorsichtig streicht er durch ihr Fell, krault sie sogar ein wenig, weshalb sie schnurrt.
"Es kann doch nicht sein, dass sie mich als einzige hassen."
Jisung sieht zu dem älteren hoch, kichert.
"Neidisch?"
"Vergiss es. Ich habe Kkami."
Kichernd sieht der blauhaarige wieder zu der Katze, welche seine Streicheleinheiten sehr genießt.
"Hast du nicht gesagt ihr habt drei?"
"Joar..wer weiß schon wo die anderen sich aufhalten...Die sind wie Minho. Nie da...und wenn doch, dann wollen sie mich Umbringen."
"Nicht gerade verwerflich, findest du nicht auch?"
Beide sehen zu Minho, welcher in der Tür steht, müde aussieht.
"Hay Hyung. Ich dachte doch wärst noch beim Tanzen."
"Hatte kein Bock mehr...Sind sie gefüttert?"
"Ich habe es vorhin schon gemacht... bevor ich zum Flughafen gefahren bin."
"Na dann...Soonie."
Die rothaar Katze sieht hoch, läuft zu Minho.
"Wie alt ist sie eigentlich."
"Vier Monate."
Mehr sagt Minho nicht, geht mit Soonie in sein Zimmer.
"Ja freut mich auch die wieder zu sehen, Hyung.", murmelt der blauhaarige, bringt den älteren zum schmunzeln.
"Ihr konntet euch doch noch nie leiden. Wieso also sollte er dich dann begrüßen?"
"So etwas nennt man Anstand, Hyunjin."
"Dann hättest du ihn ja auch als erstes begrüßen können.", sagt der rothaarige nachdenklich.
"Dazu ist er eh schon immer die ganze Zeit so kurz angebunden. Ich weiß nicht einmal wann ich ihn das letzte Mal lächeln gesehen habe...oder ihn mehr als einen Satz reden hören habe."
"Jeder geht anders mit Schmerz und Verlust um, Hyunjin...und manche werden niemals weiter machen können...Ich gehe jetzt schlafen. Wo ist mein Zimmer?"
"Die Tür steht offen.", murmelt Hyunjin, wirkt etwas nachdenklich. Doch würde Jisung sich später darum kümmern.
Gerade ist er einfach viel zu müde um noch an irgendwas anderes außer Schlaf zu denken.
Kaum liegt er in seinem neuen Bett, drückt er das Kissen, welches wenn man bemerken darf einen schrecklichen Kopfkissenbezug hat, an sich.
Eine Weile liegt er einfach nur da, sieht an die kahle weiße Wand.
Ob es eine gute Idee gewesen ist zurück zu kommen?
Ehrlich gesagt weiß er es nicht...und wenn er ehrlich sein soll war sein zurück kommen sehr, sehr spontan gewesen.
Wenn man es so nimmt hat er hier eigentlich absolut gar nichts.
Keinen Job oder sonstiges.
Und eigentlich auch kein Dach über dem Kopf, wenn Hyunjin nicht so großzügig gewesen wäre ihn aufzunehmen.
Er sollte sich die nächsten Tage erstmal einen Job suchen um Geld verdienen zu können.
Dann kann er sich auch eine eigene Wohnung suchen.
Okay...
Wenn er ehrlich sein soll hat er genug Geld, aber das möchte er nicht wirklich ausgeben.
Jedenfalls nicht für sich.
Er hasst es Geld für sich aus zu geben, aber für andere liebt er es.
Eine sehr schlechte Angewohnheit, dass weiß er selbst, aber er kann einfach nicht anders.
Er ist selbstlos, denkt lieber erst an andere und deren Wohlergehen als an sich selbst.
Nur weiß er nicht ob es eine gute oder eine schlechte Eigenschaft an ihm ist.
Müde schließt er die Augen, öffnet sie nicht einmal als sich irgendwas kleines neben ihm legt, sich an ihm kuschelt.
Kurz darauf ist er schon eingeschlafen. Das Kissen fest an sich gedrückt.

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Bin etwas spät...aber..

Happy Stay day~