Chapter 5

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Es blieb einen Moment lang still, als sie die Tür hinter sich zu fallen ließ und ging.
Lizzy atmete hörbar durch, aber sagte nichts.
Ich stand da, regungslos. Es tat weh, obwohl ich wusste, dass es so am besten war. Dennoch, es zeriss mich.

Es vergingen einige Tage.
Taylor war in der Nacht einfach verschwunden und hatte sich seit dem nicht mehr gemeldet.
Lizzy und ich hatten einige Tage außerhalb meines Hauses verbracht. Sie wollte, dass ich die schlechten Gedanken Zuhause ließ. Und das tat ich auch, halbwegs. Trotzdem, es tat weh.
Sie hatte sich heute Früh bei mir gemeldet und mich gebeten in unser Café zu kommen. Wohl fühlte ich mich damit nicht, aber ich wollte Antworten. Und die würde ich nur von ihr bekommen.
Ich habe mich die ganzen letzten Tage damit verrückt gemacht.
Wie sollte ich am besten reagieren, was genau erwartet mich gleich und bringt sie ihren Typen mit? Ich wusste gar nichts, aber es brachte auch nichts mich jetzt noch weiter wahnsinnig zu machen.

Ich setzte mich in unsere Stammecke und bestellte schon mal was zu trinken. Ich beobachtete die Menschen, die in das Café kamen und sich ihre alltäglichen Dinge bestellten und sich unterhielten. Manche trafen sich zufällig, waren total aus dem Häuschen, den anderen hier zu treffen. Es war schön mit anzusehen. Nicht alles war schlecht und das gab mir Hoffnung.
Mein Blick blieb allerdings bei einer jungen blonden Frau hängen, die mir sehr bekannt vor kam. Sie unterhielt sich mit einer anderen jungen Frau, etwa Mitte - Ende Zwanzig, groß, ebenfalls Blond und ziemlich schrill.
Ich wollte aufstehen und sie fragen, wieso sie sich nicht mehr gemeldet hatte, aber ich wollte auch nicht aufdringlich wirken.
Somit beschloss ich es einfach sein zu lassen. Und kurze Zeit später kam auch schon Tiara herein.
Taylor erblickte sie und schaute dann zu mir herüber. Ich wich ihrem Blick aus.

Hey., begrüßte mich Tiara und setzte sich mir gegenüber, sodass ich Taylor weiterhin beobachten konnte.
Hi.
Sie legte ihr Handy weg und rief die Kellnerin zu uns.
Ich hab mich etwas verspätet, es tut mir leid., sagte sie und schaute mich endlich an. Sie hatte geweint und geschwollene Augen. Wahrscheinlich hatte sie, wie ich auch, seit Tagen kaum mehr geschlafen.
Möchtest du anfangen, oder soll ich?
Ich schaute sie an, sie überlegte kurz. Aber sie wollte anfangen zu reden.
Ich lehnte mich zurück und warf kurz einen Blick rüber zu Taylor. Mittlerweile war noch eine weitere junge Dame dazu gekommen.
Nun, ich weiß, dass was ich getan habe, kann man kaum in Worte fassen. Ich hab dich sehr verletzt. Ich fühlte mich im Recht und hab mich dazu entschieden es einfach zu tun. Ich fühle mich vernachlässigt und ungeliebt. Du hast mir immer gezeigt, wie sehr du mich liebst.
Doch als du deine neue Position hattest, da warst du nur noch müde, gestresst und hattest schlechte Laune, wenn du nach einem Langen Tag nach Hause gekommen bist. Ich war überfordert, mit meiner Mutter, mit dem Haushalt und keine Ahnung was noch alles. Kannst du das irgendwie verstehen?

Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen. Doch sie hatte Unrecht und das sah sie nicht.
Klar war ich fertig. Aber nach einer 15 Std Schicht kann man kaum noch stehen.

Ich bin fertig, weil mein Job wirklich anstrengend ist und das weißt du. Ich hab nach der Arbeit noch alles andere erledigt. Was denkst du denn, wie es mir geht?
Ich liebe dich immer noch. Aber es muss sich etwas ändern, sonst funktioniert das nicht., erwiderte sie und trank von ihrem Glas. Ich wollte eigentlich aus allen Wolken fallen. Was ging nur in ihrem Kopf vor?
Denkst du ich würde da weiter machen, wo wir aufgehört haben? Du hast mich betrogen, verstehst du? Ich bin nicht in der Lage dir das zu verzeihen.
Sie atmete hörbar aus. Es tat ihr weh, genauso wie mir, aber was hatte sie erwartet?
War meine Entscheidung etwa falsch? Was hatte ich denn getan?
Die ganze Sache war wirklich beschissen. Und es gab kaum eine Chance für uns beide, wieso also sollte ich das unvermeidliche weiter hinaus zögern?
Shy, ich liebe dich. Ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe. Bitte, ich schwöre, dass ich dich nie wieder betrügen werde. Ich will dich zurück. Wir haben ein gemeinsames Leben. Willst du das wirklich aufgeben? Für einen Fehler?

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