Kapitel 1

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Feuer. Alles was ich sah war Feuer. Um mich und meine Freunde war nichts außer der riesigen Flammen die drohten uns zu erreichen und zu verschlingen. Doch da war noch etwas, es waren nicht nur Flammen.

Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich eine Gestalt in den Flammen. Einen jungen Mann. Er wirkte freundlich und streckte die Hand aus als wollte er uns helfen. Es war als wären wir nicht in einem lodernden Raum sondern in seinen Armen. Für diesen winzigen Moment fühlte ich mich warm. Ich fühlte mich sicher. Wissend, dass dieser Mann immer auf mich aufpassen würde.

So schnell wie das Bild erschienen war verschwand es auch wieder. Ich blinzelte mehrmals verwirrt und hoffend, doch der mysteriöse Typ tauchte nicht wieder auf.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Situation: meine Freunde und ich saßen hier fest. In einem brennenden Raum ohne Ausweg. Würden wir das überleben? Wie sollten acht Teenager denn aus einem brennenden Zimmer fliehen? Ich schaute panisch von Clara zu Bianca. Starrte dann fragend Philipp an, der mir signalisierte ich solle mich entspannen.
Ich tat mein bestes, wirklich, aber ich konnte nicht anders als verzweifelt wieder zu Bianca und Clara zu schauen.

Ich sagte acht Teenager... nun ja, da waren Clara, Bianca, Philipp und ich. Die anderen vier? Drei waren ohnmächtig und Linus rang auf dem Boden verzweifelt nach Luft. Daher lag es an uns und da Philipp und ich beide gelähmt waren lag es an den Mädels.

Die tuschelten übrigens schon seit mindestens 12 Minuten angeregt miteinander. Mir reichte es langsam, ich zitterte am ganzen Körper obwohl die Hitze um mich herum erdrückend war. „Habt ihr 'ne Idee??", zischte ich genervt. Bianca quittierte meine zum x-ten Mal gestellte Frage mit einem Augen Rollen und antwortete bissig: „hast du denn eine du Genie?!"
Okay, Punkt für sie. Ich hatte wirklich keine Idee, doch auf Claras Gesicht sah ich etwas aufblitzen. Es war als würde sie einen Blick in die Vergangenheit werfen, eine Erinnerung aufrufen. Kurz darauf murmelte sie etwas und schloss dabei die Augen. Bianca runzelte zuerst die Stirn doch dann ging ihr ein Licht auf.
Hatten sie gerade einen Ausweg gefunden?
Bianca nahm Claras Hand, bewegte ebenfalls ihre Lider nach unten und flüsterte synchron mit ihr unverständliche Worte. Ich strengte mich an um zu verstehen was sie sagten. Ich trat einen Schritt näher und verstand die Worte: „Ignis veniet ad me Flamma dat potentiam tuam", welche sie immer wieder wiederholten.
Die Flammen schrumpften und bewegten sich gleichzeitig auf die beiden zu. Ich spürte wie mein Herz schneller schlug und ich die scharf eingesogene Luft nicht los ließ. Zugleich wich ich wieder nach hinten und stieß dabei gegen Philipp, der taumelte und den Flammen gefährlich nah kam. Aber das Feuer wich von Philipps Seite und schoss auf meine Freundinnen zu und dann-

Die Flammen trafen auf ihre Hände. Mir entfloh ein hoher, kurzer Aufschrei. Die Flammen wurden zu ihren Händen gesogen als wäre dort ein Luftzug, doch alles was ich wahrnahm waren die vereinten Hände der beiden. Ich machte den Fehler zu blinzeln, denn als sich meine Lider hoben war alles vorbei.

Bianca und Clara atmeten auf und umarmten sich stürmisch. Philipp war gefallen, doch unverletzt. Linus bekam wieder Luft und blieb so bei Bewusstsein. Dennis, Tina und Viktoria lagen noch immer ohnmächtig auf dem Boden.

Und dann war da noch ich. Ich glaubte meinem Verstand nicht mehr. Was war da gerade passiert?! „W-Wie??!", platze es aus mir heraus.
Doch noch bevor jemand etwas sagen konnte, stürmten Erwachsene den Raum. Sie waren deutlich mehr als wir und sahen nicht aus wie Sanitäter oder überhaupt wie Menschen die uns helfen wollten. Ich war nicht die einzige mit diesen Gedanken, denn auch die anderen sahen erstaunt und verängstigt die Erwachsenen an. Sie trugen alle Rot. Feuerrot. Es war als würde ihre Kleidung aus den soeben noch da gewesenen Flammen gemacht sein. Ich wagte es nicht mich zu bewegen oder einen Laut von mir zu geben. Niemand war vermummt, was in mir den Gedanken weckte, dass sie vielleicht doch nichts böses wollten und ich erkannte, dass Clara meinen Gedankengang teilte. Doch eins hatte ich nicht erwartet...

„Onkel Max?! Wa-" „Hallo Clara...", ein Mann seufzte und trat einen Schritt näher. Ich spürte wie sich jeder Muskel in meinem Körper verspannte. Clara kannte einen von diesen Typen? Was machen die überhaupt hier? Und wo kamen die so plötzlich her? „Clara, ich will, dass du mir jetzt vertraust. Wir sind hier um euch zu helfen. Steigt ins Auto draußen. Ich erkläre euch alles unterwegs." „Dir vertrauen?!", prustete Clara und zog eine Augenbraue hoch, wie sie es immer tat wenn ihr eine Idee überhaupt nicht schmeckte.
„Du erwartest von mir, dass ich nachdem ich in einem brennenden Haus ein Feuer lösche mit einem Zauber von dem ich eigentlich dachte er sei nur ein Mythos und nachdem du hier auftauchst mit mindestens 20 anderen die ich alle nicht kenne, dass ich einfach so mitkomme?! Wer glaubst du wer du bist! Und was zur Hölle haben meine Freunde damit zu tun?"

„Kleines", mischte sich eine Frau ins Gespräch ein: „tu was dein Onkel sagt oder du und deine Freunde landen alle in der Psychiatrie!" Sie verdrehte die Augen und sagte dann etwas auf französisch zu Max. Mein französisch war nicht gut und sie sprach sehr schnell... na ja, sprach ist das falsche Wort, sie zischte es eher wie eine Schlange in sein Ohr. Ich verstand nur ein paar Fetzen. Es ging darum, dass es wichtig sei irgendetwas mitzunehmen und mein Bauchgefühl sagte mir, dass es um uns ging.
Meine Freunde schienen eine ähnliche Vermutung zu haben und nach kurzer Augenlontakt-Absprachr hatten wir eine Entscheidung getroffen.

Ich ergriff das Wort, da Clara offensichtlich nicht mit ihrem Onkel reden wollte: „Wir kommen mit , aber versprechen Sie uns, dass es unseren Freunden gut gehen wird", mein Blick glitt zu Viktoria, Dennis und Tina. „Versprochen", meldete sich eine sanfte Stimme aus dem Hintergrund. Sie klang vertraut, doch ich konnte nicht einordnen woher ich sie zu kennen glaubte.

Die selbe warme Stimme meldete sich erneut: „Holt die Tragen und überprüft ihre Werte. Tut alles was nötig ist. Sie dürfen auf keinen Fall sterben. Bestenfalls sollten sie auf der Fahrt aufwachen." Diese befehlende Art sorgte dafür, dass mich ein Schaudern überkam. Sie dürfen auf keinen Fall sterben. Was war das denn für eine Aussage? Da hätte er genauso gut sagen können Wir brauchen sie lebend. Kommt für mich aufs Gleiche raus. Der Mann war offensichtlich eine Art führende Autoritätsperson, denn sofort machten sich einige auf den Weg um Tragen für meine Freunde zu holen mit den Worten: „Natürlich, Sir."

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