Kapitel 3

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Mit einem Ruck schlug ich meine Augen auf. Ich suchte den Raum ab nach jemandem. Jemand den ich noch nie gesehen hatte, sondern nur gehört. Die sanfte Stimme aus dem brennenden Raum. Na ja, zu dem Zeitpunkt hatte er schon nicht mehr gebrannt... Egal. Konzentriere dich Bella! Ich lauschte in die Stille. Und fand was ich suchte. „Sie ist aufgewacht. Ich denke sie ist so weit stabil. Lass mich sie kurz durchchecken, dann können ihre Freunde rein kommen." Diese sanfte, vertraute Stimme. Diese Stimme, war faszinierend fand ich. Sie war klar und hell und gleichzeitig rau und mysteriös. Sie erinnerte mich an die eines besorgten Vaters, aber dennoch an die eines frechen Jungen. Wer war dieser Kerl?

Meine Frage wurde so halb beantwortet, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür. Ich sah die sanfte Stimme. Er sah vertraut aus. Als kannte ich ihn. Doch die Schublade in meinen Erinnerungen war verschlossen. Und ich konnte den Schlüssel verdammt nochmal nicht finden.
„Hey Schlafmütze!", sagte der schätzungsweise 25 Jährige mit einem Lächeln. „Ehm- Hallo?", antwortete ich nachdem ich einen Moment inne gehalten hatte. „Wie geht es dir, Bella?"

„Ich- i- woher- woher wissen Sie wie ich heiße? Wo zum Teufel bin ich und wo sind meine Freunde?!! Und wer sind Sie?!" Seine Augen weiteten sich und seine Augenbrauen wanderten in Richtung seiner Haare. Ich spürte wie sehr ich ihn aus der Bahn geworfen hatte, doch er fing sich wieder. Seine Züge entspannten sich. Er atmete tief ein und meinte dann: „Ich bin Tobias. Deinen Namen hab ich aus deiner Krankenakte. Wir sind im Krankenflügel der Spark Academy und deine Freunde warten draußen darauf, dass du endlich deine hübschen Äuglein öffnest."
Jetzt weiteten sich meine Augen.

„Also nochmal. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?" „M- mir geht es gut. Tobias. Wie lange warten meine Freunde schon? Und wie geht es Viktoria, Tina und Dennis?" „Ihnen geht es gut.. Sie sind schon im Auto alle aufgewacht..."
Richtig... das Auto... Na ja: der Lkw. Trotz seiner eigentlich positiven Worte klang er bedrückt. Ich konnte nicht anders als nachzuhaken. „Was ist? Das ist doch gut. Warum erzählst du das, als würde dir irgendwas große Sorgen machen?"

Er seufzte. „Ich mache mir Sorgen. Aber nicht um sie sondern um dich, Bella." Ich lachte auf, bis mir bewusst wurde, dass er es ernst meinte. Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte und er stellte entschlossen die Frage: „Wie lange glaubst du denn warten deine Freunde schon, dass du aufwachst?" Ich überlegte... „Vielleicht eine Stunde?" Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. Er kratze sich an der Stirn. Dann seufzte er erneut. Langsam wurde mir unbehaglich bei diesem seufzen.
„Sie warten seit einer Woche, dass du aufwachst Bella... Im Truck hast du dir einen heftigen Schlag gegen die Schläfe verpasst und bist daraufhin zusammengesackt. Vor drei Tagen bist du endlich aufgewacht... Aber es ging dir überhaupt nicht gut. Du hast über Kopfschmerzen geklagt und dass jemand macht, dass es aufhört."

An diesem Punkt musste ich ihn einfach unterbrechen. Ich sprang auf, was ich im selben Augenblick bereute, und kippte zurück aufs Bett. Ich rappelte mich auf und platzte heraus: „EINE WOCHE?! UND DAS WAS AUFHÖRT??"

Er seufzte zum dritten mal. „Vor drei Tagen sagtest du da wären ganz viele Stimmen. Laute Stimmen die alle durcheinander reden. Du hast geschrien, dass alle endlich leise sein sollen. Wir alle wussten nicht was mit dir ist, wir waren Mux Mäuschen still... Aber du hast nicht aufgehört zu schreien vor Schmerz. Du hast mich angefleht 'mach dass es aufhört' und dann haben wir dir Beruhigungsmittel gespritzt. Wir hatten keine Ahnung, dass es dich für weitere drei Tage außer Gefecht setzen würde."

Jetzt war ich es die seufzte. Seine Erzählung wirkte so fremd. Als wäre das nicht mir passiert. Ich grübelte noch ein wenig und entschied dann, dass es normal war, dass ich mich nicht erinnerte.
Ich hoffe es geht ihr wirklich gut... Er hatte sich neben mich gesetzt und sah jetzt besorgt direkt in meine Augen. „Mir geht es wirklich gut Tobias. Hör auf, dass zu sagen", versuchte ich ihn zu beruhigen. Allerdings weckte ich genau das Gegenteil: „Ich hab nichts gesagt, Bella." Nur gedacht... Ich verstand nicht, aber hielt es für besser den Mund zu halten. Also reagierte ich nur mit einem kurzen: „Ach so."

„Sie sagten Sie müssten mich durchchecken und dann dürfen meine Freunde kommen. Sind Sie fertig damit? Können meine Freunde rein kommen?"

Ich traute mich fast gar nicht die Worte auszusprechen. Denn wie erwartet wechselte seine Miene von besorgt zu sachlich und unsensibel. Er räusperte sich: „Ja, natürlich. Wenn du dich bereit fühlst", er klang wie ein Arzt bei diesen Worten.

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