Kapitel 12.1

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Brant wurde durch ein schrilles Horn aus dem Schlaf gerissen. Von draußen tönte die strenge Stimme des Offiziers, es war Zeit aufzustehen. In Windeseile legte er seine Uniform an und trat vor das Zelt. Die anderen Soldaten taten es ihm gleich, die Hand zum militärischen Gruß gehoben.

Offizier Novikov stand neben dem Mann mit dem Horn auf der Mitte das Rastplatzes. Er trug eine dunkle Hose und schwere Stiefel, darüber nichts als ein Unterhemd. Seine Haare hat er nur grob nach hinten gekämmt und er war unrasiert. Für Brant war es ein seltener Anblick, ihn so zu sehen. Novikov stand mit verschränkten Armen vor ihm, würdigte ihn jedoch keines Blickes. Kalte Nebelschwaden umgaben seine Beine, es war noch sehr früh.

"Wenn ihr Zeit zum Ausschlafen habt, können wir vor der Reise auch noch ein paar Übungen machen.", rief er. "20 Runden um den Zeltplatz, danach gibt's erstmal Frühstück. Na los, Bewegung!"

Brant verfluchte ihn. Er war bekannt für seine strengen morgendlichen Übungseinheiten, die nur seiner Belustigung dienten. Sollte er jedoch Einwände haben, können aus den 20 Runden auch ganz einfach 40 Runden werden. Also tat er es seinem Vorgesetzten gleich und zog sich die Uniformjacke aus.

Wenig später trotteten die Soldaten brav um die Zelte und jeder verabscheute ihren Vorgesetzten gleichermaßen.

Nach dem Frühstück bauten sie das Lager ab und machten sich auf den Weg. Ihre heutige Route war recht beschwerlich, sie mussten unebenes und steiles Gelände erklimmen. Noch dazu kam, dass sich nur wenige Rastmöglichkeiten ergaben und keinerlei Ortschaften in der Nähe zu sehen waren.

"Wir werden gegen Abend in der Stadt Harena ankommen, dort befindet sich ein kleines Badehaus. Wir werden wieder in den Zelten übernachten, aber ihr werdet alle dort einkehren. Euer Auftreten könnt ihr mittlerweile keinem mehr antun.", erläuterte der Offizier seiner Truppe den Plan für den Tag.

Es war ein anstrengender Reisetag. Der Proviant war früher aufgebraucht, als gedacht und die Stimmung drohte zu kippen.

"Kommt Jungs, es sind nur noch wenige Kilometer, am Horizont könnt ihr schon die Stadt sehen.", versuchte Novikov, seine Männer zu ermutigen. Auch er war gereizt, doch er war sich der Lage bewusst und versuchte Konflikte so weit wie möglich zu umgehen.

Nach zwei weiteren Stunden standen sie vor den Stadttoren von Harena. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Pferde und Reiter waren gleichermaßen erschöpft und liefen nur schwerfällig nebeneinander her. Novikov wechselte ein paar Worte mit den Wachposten und winkte die Truppe dann in das Innere der Stadt. Jeder von Ihnen sehnte sich nach Erholung, also bündelten sie ihre Kräfte und errichteten das Nachtlager. Als sie fertig waren, brachen sie in Richtung des Badehauses auf, einige ließen sich jedoch wider des Befehls ins Bett fallen und waren sofort eingeschlafen. Auch Brant wollte schleunigst ein Bad nehmen, doch ihm fiel sein fehlendes Messer auf. Sein Vater hatte es ihm or dem Eintritt in die Armee überlassen. Doch war es nicht wie üblich an seine Hose geschnallt. Er tastete seine Uniform ab, suchte vor den Zelten und kramte in seinem Rucksack, doch es war nicht aufzufinden. Langsam stieg der Frust in ihm, auch er hatte sich nach Erholung im Badehaus gesehnt. Hatte er es beim Reiten verloren?

Jaroslav sattelte die Pferde ab. Er war es leid, solch niedere Aufgaben als Offizier zu erledigen, doch er zog es vor, Rücksicht auf die erschöpfte Truppe zu nehmen. Doch als er an Brants Pferd ankam, sah er etwas auf dem Boden funkeln. Es war ein Jagdmesser mit aufwendig gearbeiteten Griff. Er erinnerte sich, es mal an Brants Hose gesehen zu haben. Mit dem Messer in der Hand stand er also vor Brants Unterkunft. Novikov konnte durch einen Spalt im Eingangsbereich einen Blick auf ihn erhaschen. Er kniete auf dem Boden und kratzte sich den Hinterkopf. Jaro konnte sich nicht erklären, warum er ständig fasziniert von ihm ist. schön allein der kleine Haarfortsatz sn seinem Nacken reichte aus, dass er sich nicht von der Stelle bewegen konnte. Er sah ihm dabei zu, wie er seine Uniform abtastete. Erst seine Brusttaschen, dann fuhr er über seinen Bauch und seine Hüfte bis runter zu seinen Oberschenkeln. Novikov musste Schlucken. Bevor er andere Gedanken zulassen konnte, warf er das Messer neben ihn auf den Boden. Brant zuckte zusammen.

The prince or the kingdom Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt