Chapter 1

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>> Jetzt komm schon du lahme Ente! << sagt meine beste Freundin voller Freude und zieht mich durch die Läden der Stadt. Ihr lächeln ist so hell und freundlich, wahrscheinlich kann man es überall auf der Welt sehen. Auch ich muss breit grinsen und so bahnen wir uns unseren Weg durch die Stadt. Am Wochenende ist mein 17. Geburtstag und eigendlich hoffe ich, dass er relativ normal über die Bühne geht, ohne großes Aufsehen und so, aber wie ich meine Freundin kenne wird das wohl nicht möglich sein. Kaum fertig gedacht zieht Chlair mich auch schon in den nächsten Laden. Als ich mich umsehe finde ich mich in einer Art Boutique wieder. Ich war hier noch nicht aber es gibt unglaublich schöne Kleider. Eines zieht sofort meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Es ist ein Trägerloses Cocktail Kleid, seine weiße Spitze wandelt sich zu Schwarz je weiter es nach unten reicht, der Rock ist Tütü artig und es sind wunderschöne Muster eingearbeitet. Ich weiß nicht wie lange ich dort stand und das Kleid bewundert habe. >> Wow. << sagt Chlair plötzlich hinter mir. Ich erschrecke mich und zucke kaum merklich zusammen da ich sie nicht habe kommen hören. Ich drehe mich zu ihr um. >> Ja, es ist wunderschön. << Ich kann den Blick von meiner besten Freundin natürlich sofort lesen, sie will dass ich es anprobiere. >> Wir sind wegen dir hier um dir etwas für dein Date mit John zu kaufen. << auch mein Blick spricht Bände. Ich habe ihr keine Sekunde geglaubt dass sie ein Kleid für das Date mit John kaufen will. Sie weiß nur zu gut was dieses Wochenende ist. >> Na los probier schon an Honey. Das Kleid wird an dir umwerfend Aussehen, es passt perfekt zu dir! << Es ist ziehmlich offensichtlich, dass ich eher jemand bin der sehr zurückhaltend ist und sie versucht schon seit Ewigkeiten das zu ändern. Aber ich muss zugeben, dass das Kleid mir selbst sehr gefällt, also nehm ich es und gehe zur nächsten Umkleide um es anzuprobieren. Als ich in der Kabiene ein Blick auf mein Spiegelbild gewinne erschrecke ich mich. Ich hatte offensichtlich ganz schön abgenommen. Seit der Sache mit den Träumen hab ich oft unregelmäßig gegessen und war fast jede Nacht draußen joggen nachdem ich aufgewacht bin. Ich schüttel meinen Kopf leicht um meine Gedanken abzuschütteln. Schnell ziehe ich mir meinen Lieblingspulli über den Kopf, er ist grau und hat einen schwarz- weißen Panda auf seiner Vorderseite. Heute ist es ungewöhnlich warm für Mitte März, ich liebe es wenn im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen durchkommen, trotzdem kann ich mich im Frühjahr nur schwer von meinem Lieblingspulli trennen. Generell bevorzuge ich die Kälte. Als ich meinen Pullover auf dem kleinen Hocker abgelegt und auch meine Jeans abgestreift habe, sehe ich das Kleid nochmal an. Es ist wirklich wunderschön, meine Finger gleiten durch den Stoff. Er ist weich aber trotzdem so elegant. Vorsichtig nehme ich es vom Bügel und streife es mir über den Kopf. Ich verknote mir fast die Arme als ich versuche den Reißverschluss zu schließen, nach einigen Versuchen gelingt es mir schließlich und ich schaue mich noch einmal im Spiegel an. Irgendwie mache ich das oft, manchmal stehe ich Stunden vorm Spiegel, nicht aus Eitelheit. >> Wo bleibst du denn? Spann mich doch nicht so auf die Folter! << Ich war in Gedanken versunken, doch Chlairs gedämpfte Stimme holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen. >> Ich komme ja schon! << auch ich muss wieder grinsen. Als ich den grau- weißen Vorhang zur Seite schiebe und in stylischen, pinken Adidas Socken und mit dem Kleid aus der Kabiene trete mustere ich meine Freundin und erkenne sofort an ihrem Gesicht, dass sie total begeistert ist und das Kleid am liebsten schon an der Kasse sehen würde. >> Wow Mary, du bist einfach wunderschön, das Kleid ist... perfekt. << mein grinsen wird breiter weil ich das Kleid auch wunderschön finde. >> Jetzt werd nicht sentimental << lache ich halb und gehe einen Schritt auf sie zu, nur um einen Sekunde später wieder einen zurück zu gehen. Ich drehe meinen Oberkörper etwas nach hinten um zu sehen wie viel es kostet. Auch Chlair hatte mitbekommen, dass ich nach dem Preis suche und ihr Blick ruht nun abwartend auf mir. Als ich das Schild in der Hand halte und zu mir drehe bleibt mir fast die Luft weg. Erschrocken und gleichzeitig enttäuscht lasse ich das Bändchen mit dem Preisschild sinken und sehe kurz zu Chlair. >> Wäre ja auch zu schön gewesen. 270 Euro. << sage ich mit gesenkter Stimme und gehe zurück in die Kabiene wo ich mich wieder umziehe. Chlairs Blick war ebenfalls entäuscht und etwas traurig. Als ich fertig bin und das Kleid wieder auf den Bügel gehangen habe sehe ich es ein letztes mal an. Mit einem leichten Seufzer hänge ich es zurück an die Kleiderstange und verlasse dann mit Chlair den Laden.

***

Als wir Zuhause sind machen wir uns einen Salat und gehen dann in mein Zimmer. Meine beste Freundin lässt sich wie immer auf dem kleinen Sessel in meinem Zimmer nieder und ich lege mich auf den Bauch auf mein Bett und sehe sie an. Sie grinst vor sich hin und ich weiß an was sie denkt. Es tut gut sie so zu sehen, es ist ein Stück Realität, ein Stück Alltag, Normalität. >> Erzähl schon. << sage ich und grinse über das ganze Gesicht, sie sieht mich ertappt an, >> Was? << ich nehem ein kleines Kissen neben mir und bewerfe sie. >> Erzähl mir von John << fordere ich sie auf und sofort ist da wieder das lächeln dieses Engels. Sie hatte ihn vor einigen Wochen bei einer Party kennengelernt und seitdem ist sie auf Wolke Sieben. Aber soweit ich das beurteilen kann ist er echt in Ordnung. Chlair war sofort in unendliche Schwärmerein verfallen, als er ihr einen Strauß Rosen geschenkt hat und als er sie am See überrascht hat oder als er sie zu dem Ferienhaus seiner Eltern gebracht hat und dort sogar für sie gekocht hatte und vieles mehr. Ich nicke Gelegendlich und versuche ihr zu folgen aber so sehr ich mich auch versuche zu konzentrieren und so schön es auch ist, meine Gedanken schweifen ab, driften zu meiner Traumwelt, zu diesen unglaublich geheimnisvollen Jungen und gleichzeitig zu diesem Mädchen...

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