Blue Bird || Yoonmin

26 / Preise den Herrn

Nachdem alle ihre Geschenke bekommen haben und noch ein bisschen (viel) gegessen wurde, standen alle Heiden mit Hoseoks Ankunft auf. Die Hexe war ganz rot im Gesicht und trotzdem lächelte er. Yoongi warf mir meinen Umhang über die Schultern, hielt mir dann seinen Arm hin und ich krallte mich (dankbar) in seine Armbeuge. 

"Wohin gehen wir?", fragte ich meinen Ehemann. Er war eine Weile still, solange wir uns durch die Halle nach draußen quetschten. "Wir gehen Woden Licht bringen." Licht bringen? Einem Hirngespinst, das es nicht gab? Aber ich biss mir lieber auf die Zunge, anstatt ihm diese Worte zu sagen. 

Draußen im Schnee hatten sich alle versammelt und der Himmel wurde passend zur Uhrzeit schon dunkel. Ich konnte es nicht glauben, dass wir schon den ganzen Tag in der Halle saßen, zusammen aßen und Musik hörten. Yoongi riss sich von meinem Griff sanft los und ich blieb alleine stehen, während ich zusah wie er in der Menge verschwand. 

Ich fühlte mich im Stich gelassen, aber Yoongi würde natürlich gleich wiederkommen. "Lord Jimin." Ich drehte mich bei der bekannten Stimme mit einem höflichen Lächeln um. "Vater Seokjin!" Ich wusste nicht, dass unser Pastor auch hier sein würde. Ich freute mich so sehr sein Gesicht zu sehen.

"Du feierst mit deiner Familie das Julfest?"

(Sollte ich es nicht als guter Gläubiger?)

"Das freut mich, Jimin."

Also war es gut guer zu sein, also war ich immer noch ein guter Omega? Ich behielt mir das Lächeln auf den Lippen, trat ein Stück näher an den Alpha ran. Er war ein guter Alpha. "Feierst du auch das Julfest?", fragte ich nervös. Wenn mein Pastor das tat, dann war es doch nicht falsch hier zu sein, oder? Ich wollte nichts falsch machen.

Seokjin lachte beherzt auf und es war ein schönes Lachen. "Natürlich tue ich das. Es ist nicht mein erstes Jahr in Vailt." Ich wusste, dass er schon länger hier lebte und in dem Moment fragte ich mich, ob er auch jemanden hier hatte, um zu feiern. Vielleicht einen lieben Omega.

Aber dieser Gedanke war Schwachsinn. Er unterstand Gott und der Kirche und durfte nicht heiraten.

"Es wird noch schön werden, Jimin. Gleich laufen wir mit den Lichter los zum großen Platz und dann zündet Hoseok die Strohpuppe an."

Hoseok tat was? Ich verstand die Worte nicht ganz. Aber ich war aufgeregt, wenn Seokjin es auch war. Als mehr Menschen kamen und mir jemand meine Schulter streifte, musste ich wohl noch einen Schritt näher an Seokjin herantreten.

"Du kennst Hoseok?", fragte ich nach. Hatte... hatte er mit der Hexe schon etwas zu tun gehabt? Vielleicht... hatte er versucht Hoseoks Teufel zu beseitigen. Aber das war wohl eher nicht so. "Natürlich kenne ich den sorcerer. Jeder hier in Vailt kennt ihn."

Ich konnte nicht heraushören, ob das gut oder schlecht war. Ich versuchte nicht zu viel nachzudenken. Pastor Seokjin sah sich kurz in der Menge um, bevor er auch einen Schritt näher an mich herantrat. Wir waren uns ziemlich nah. "Wo ist dein Alpha? Ich will nicht, dass du hier alleine stehst."

Er hatte so ein großes, gutes Herz. Ich fühlte mich unter seinen Blicken direkt beschützt und geborgen. Was ich doch nicht alles tun würde, um so einen Alpha meinen Ehemann nennen zu können. Gutes Glaubens, rein.

(Stattdessen hatte ich einen heidnischen Bastard.)

"Ich weiß nicht, wohin Lord Yoongi gegangen ist. Ich hoffe, er kommt bald zurück."

Der Gedanke, er hatte mich einfach zwischen den vielen Heiden alleine gelassen, machte mir etwas Angst und Sorge. Aber ich schüttelte diese Gedanken schnell weg.

"Vater. Wusstest du, dass die Heiden sich heute Geschenke geben?"

Es war schön zu reden, auch wenn die Kälte sich langsam trotz des dicken Mantels bemerkbar machte.
Seokjin lachte wieder herzlich auf, hatte ein großes Lächeln, einen sanften Blick in seinen Augen.