09 / Weine nicht

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Der nächste Morgen begann mit einer Runde mit Yoongi beisammen liegen. Er schien gestern so gute Laune zu haben und heute Morgen schien er auch mächtig viel Lust zu haben, aber irgendwie schien das nicht mehr so. Er wollte beim Betten nicht mal mehr in mein Gesicht sehen, drehte mich um und beendete das, was er angefangen hatte. 

Die Zeit, die wir noch zusammen waren, verbrachte ich damit, dass ich auf das Kissen starrte und darauf wartete, dass er was sagen würde. Irgendetwas... aber stattdessen sagte er nichts. Er tat mir aber auch nicht weh, deswegen war das für mich schon in Ordnung so. Es war nur ein wenig schwer mit ihm auf dem Rücken zu liegen. Seine Hände waren vorsichtig, als er mir einmal den Rücken entlang strich und sich dann löste. Weg war mein Ehemann. 

Er sah mich kein zweites Mal diesen Morgen an. "Frühstück, Kirche, mach was du willst." Wenn ich wirklich machen dürfte, was ich wollte, dann würde ich jetzt aufstehen und verschwinden. Ich würde mir das nächst beste Pferd suchen und wieder in den Süden zu meiner echten Familie aufbrechen. Wenn mir wirklich erlaubt war, das zu machen, was ich wollte, dann würde ich jetzt in der Luft schweben und mit meinen Armen flattern und fliegen. Ich würde den Morgen richtig begrüßen können, anstatt seinen Samen zwischen meinen Beinen zu spüren, der mir trocknete. 

Lord Yoongi meinte es sowieso nicht ernst... 

Es war, als hätten wir die Nacht nicht gut geredet. Nun gut. Er hatte die paar Fragen gestellt und trotzdem gefiel es mir doch. Wieso war ich immer alleine? Wieso sorgte mein Mann nicht dafür, dass ich doch wenigstens beim Nähen Gesellschaft bekam? Stattdessen sah ich Taehyung in das Zimmer kommen. Er wischte mir zwischen den Beinen gut alles weg, bevor er mich ankleidete. Kirche, ja. Kirche. 

Ich lief den Weg dorthin noch viel schlimmer als gestern noch. Es war so anstrengend zu laufen, das würde mir sonst niemand glauben. Ich krallte mich in meinen Umhang, sah auf die Kleidung, die auf dem Sandplatz ganz schmutzig wurde. Kein Wunder, wieso Yoongi immer so dreckig in sein Zimmer kam. Aber daran konnte ich jetzt nicht denken. Ich lief und lief und lief und als wir ankamen, da setzte ich mich erleichtert auf die Bank. 

"Ich will schnell zurück, Taehyung."

Deswegen knieten wir heute auch nicht so lange, beteten nicht so lange. Ich ratterte ein Gebet runter, was ich gerade im Kopf hatte, bedankte mich für einen neuen Tag. Ich bedankte mich für eine gute Nacht, ohne Vergewaltigung. Ich betete dafür, dass mich Lady Min nicht hassen würde und dafür, dass mir die Mins verzeihen würden, weil ich nicht zum Abendessen erschienen bin. Ich betete für ein Kind, für- Yoognis Kind.

Als ich aufstand, trat mir so schnell die Schwärze vor die Augen, dass ich schon Angst bekam. Ich blieb aber ruhig und sagte nichts, sondern tastete mich zu der Bank und setzte mich schnell. Ich wartete und wartete solange, bis Taehyung fertig war. Ich wollte nicht zurück gehen, lieber wollte ich getragen werden, aber ich stand trotzdem auf und lief den Weg zurück. Aus der guten Kirche raus in das Anwesen der Mins. 

Auf dem Sandplatz entdeckte ich Lord Yoongi wieder. Aber anders als gestern noch, schenkte ich ihm diesmal keine Beachtung. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass ich ihn enttäuscht hatte. Sei es wegen gestern Abend oder dafür sein Kind noch nicht auszutragen zu können. Ich hatte ihn heute Morgen enttäuscht, weil er schon wieder so schnell weg ist, obwohl wir zusammen gebettet hatten. Das machte keinen Sinn. 

Ich versuchte gut zu sein. Ich versuchte leise zu sein. Ich versuchte, nicht mehr wie eine Hure beim Betten zu klingen. 

Aber- Ich schüttelte diese Gedanken schnell weg, seufzte schwer auf und lief endlich in das Anwesen rein. Ich ließ mir von Taehyung Frühstück hochbringen und war so erleichtert, dass er tatsächlich mit welchen zurückkam. Jetzt wieder vor die Familie meines Alphas treten zu müssen, würde ich nicht aushalten. 

Blue Bird || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt