Remar #2

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Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. ~Oscar Wilde~

Ich sah mich ein wenig um, während ich seinen Kleiderschrank suchte. Es war um einiges geräumiger als ich es von ihm erwartet hatte. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich hier war. Aber was hätte ich denn anderes machen sollen? Er hatte mich einfach so hier her geschleift. Ich schaute verärgert und ließ mich auf sein Bett fallen. Es war ein schwarzes, ein wenig verspieltes Metallgestell. Weiße Kissen, weißes Spannbetttuch, beige Decke. Es war wirklich bequem. Am liebsten hätte ich mich einfach rein gekuschelt und geschlafen bis dieser ganze Festtagsschwachsinn vorbei war. Meine Augen gingen zu. Ich würde nur ganz kurz liegen bleiben. Ich hatte zu lange nicht mehr in einem Bett geschlafen und das gerade fühlte sich an, wie auf einer Wolke zu liegen. Die Räume wirkten alle so farbig und liebevoll und hell... Es war als würde die Wohnung den Geist ihres Besitzers widerspiegeln, bloß dass sie nicht halb so nervig war. Aus dem Wohnzimmer hörte ich Billy Joel und es nervte mich, dass er einen annähernd guten Musikgeschmack hatte. Ich zuckte erschrocken zusammen als die Bügel meiner Brille meine Wange streifte. Ich öffnete meine Augen und sah einen verschwommenen Schatten, der sich über mich beugte. Meine Augen waren wirklich miserabel. "Was tun Sie?", hörte ich mich fragen, doch es klang wie aus weiter Ferne. Ich erahnte ein Lächeln auf seinen Lippen, die aussahen wie schlampige, verwischte rosa Kleckse. Statt einer Antwort, erklang das Rascheln meines Hemdes an dessen Kragen er mich zu sich hochzog und legte seine Lippen auf meine. Meine Augen weiteten sich überrascht. Ich spürte wie meine Hände sich zitternd hoben und wollte, dass sie ihn wegschoben, doch stattdessen legte sich eine in seinen Nacken und die andere auf seinen Rücken. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und schien jede Berührung so intensiv zu spüren, als wären es Nadelstiche. Sein Oberschenkel rieb zwischen meinen Beinen und sendete Stromschläge durch meinen ganzen Körper. Was tat er da? Doch bevor ich mich von ihm lösen konnte, den Willen aufbringen konnte, ihn wegzuschieben und zu fragen, verwischte der Gedanke schon wieder und ich schloss meine Augen. Seine Finger wanderten in meinen Nacken und ich spürte sie so deutlich, wie ich lange nichts mehr gefühlt hatte. Er löste seine Lippen von meinen. "Was machen Sie?" Ich klang zu atemlos. Zu sehr hörte man meiner Stimme an, wie sehr mein Körper und mein Geist sich nach diesen Berührungen sehnten. Ich konnte nicht erkennen, welches Gesicht er machte, als seine Finger begannen mein Hemd aufzuknöpfen. Und ich spürte den Stoff seiner Jeans so deutlich in meinem Schritt als wäre er direkt auf meiner Haut. Ich stöhnte bevor ich es unterdrücken konnte. Meine Beine schlangen sich um seine Hüften, ohne dass ich hinterfragte, wieso ich das tat und ob es gut war. Als das Hemd offen war strich er mit seinen Händen über meine Haut. Mein Körper schmolz unter seinen Fingern vor Verlangen. Seine Lippen legten sich wieder auf meine, ohne sofort um Einlass zu fordern und ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog seinen Körper näher an meinen. Ich wollte ihn so viel näher spüren... Es waren so viele Schichten zwischen uns... Ich spürte seine Erregung an meiner und mir wurde heiß. Ich versuchte meinen Kopf abzustellen, der immer noch nach einer Erklärung fragte. Wieso hatte er mich geküsst? Wieso machte ich das hier? Tatsächlich bloß, weil ich endlich wieder körperliche Nähe suchte? Seine Hände wanderten zu den Knöpfen an meiner Hose, während seine Zunge über meine Lippen strich, mir eine Gänsehaut bereitete und meine Hände unter seinen Pullover glitten. Seine Haut fühlte sich so weich und warm an, dass mir beinahe die Tränen kamen, wenn ich daran dachte, wie lange ich dieses Gefühl nicht mehr unter meinen Fingerspitzen gefühlt hatte. Der Pullover fiel mit einem sanften Rascheln auf den Teppich neben dem Bett und seine Haut schien so blass zu sein und mit so vielen unzähligen Muttermalen übersäht, dass es aussah wie der Ausschnitt einer Galaxie. Mir wurde schwummrig und am liebsten hätte ich jedes einzelne davon geküsst. Nachdem ich diesen Gedanken gedacht hatte, wollte ich mir eine scheuern. Doch bevor ich weiter an dem zweifeln konnte, was wir hier gerade im Begriff waren zu tun, legten sich seine Lippen um eine meiner Brustwarzen und ich konnte nicht mehr klar genug denken, als dass ich mir überlegen konnte, ob das hier moralisch mit meiner Einstellung überein zu bringen war, da ich es viel zu sehr wollte. Seine Lippen arbeiteten sich von meiner Brust zu meinem Hals hoch, gegen dessen empfindliche Haut sein heißer Atem schlug. Seine Fingerspitzen glitten quälend langsam vom Rand meiner Unterhose langsam weiter herein und mein Körper war so erwartungsvoll, dass es beinahe schmerzte. Ungeduldig biss ich mir auf meine Lippe. Als seine Lippen mein Ohr erreichten spürte ich seine Zunge und er hauchte "Darf ich...?" Seine Stimme klang belegt und er musste nicht den Satz beenden, um die Antwort schon zu wissen. Seine Finger stießen sanft gegen meine Erektion und ich stöhnte auf. Ich reckte meinem Körper ihm entgegen und es wunderte mich selbst, dass es mir nichts ausmachte, dass er es war und ich nicht einmal den dominanten Part übernahm. Er schob meine Hose herunter und seine Lippen legten sich wieder auf meine. Seine Finger strichen zärtlich an meinem Hüftknochen entlang und ein Gefühl als hätten sich meine Blutbahnen in tausend explodierende, kribbelnde Sterne verwandelt erfüllte meinen Körper. Hatte es sich schon immer so intensiv angefühlt berührt zu werden? Oder erinnerte ich mich einfach schon nicht mehr daran? Seine Finger strichen provozierend langsam um meine Öffnung herum und ich wollte ihn anschreien, er solle endlich beginnen, doch stattdessen bekam ich bloß ein gedämpftes Stöhnen heraus. Ich schloss meine Augen und biss mir auf die Lippen als er mit zwei Fingern in mich eindrang. Meine Muskeln zogen sich zusammen. "Du musst dich entspannen." Schweiß trat auf meine Stirn und ich versuchte den Schmerz auszublenden, bloß die unbändige Lust zu spüren und meine Muskeln zu entkrampfen. "Ich will deine Stimme hören.", hauchte er in mein Ohr und sein Atem machte mich verrückt. Er zog mit einem Daumen sanft die Lippe unter meinen Zähnen hervor und küsste sie. Als er begann seine Finger weiter zu bewegen, konnte ich ein Stöhnen nicht mehr zurückhalten und öffnete meine Augen einen Spalt breit. Seine Wangen waren gerötet, ob vor Erregung oder Verlegenheit wusste ich nicht und er sah mit seinen hellen Augen direkt in meine. Für einen kurzen Augenblick sah ich ihn scharf. Lichtpunkte huschten über das Karamell und seine Brust hob und senkte sich zu schnell. Sein Blick hatte etwas so Intensives an sich, dass ich sogar als er seine Finger in mir spreizte und ich das Bedürfnis verspürte meinen Blick abzuwenden, als ich zu laut stöhnte den Augenkontakt hielt. Er beugte sich über mich, aber sah mich weiter an und bewegte seine Finger. Mit einem leisen Schaben glitt die Schublade des Nachttisches heraus und er zog eine Gleitgel Tube heraus. Ein aufgeregtes Zupfen legte sich auf meinen Bauch. Langsam fühlte es sich ernst an. Ich rammte ihm meine Nägel in den Rücken, als er in mich eindrang und ich leise aufschrie. Es fühlte sich so viel besser an, als ich es mir jemals vorgestellt hatte, nachdem der erste Schmerz vorbei war. Er bewegte sich vorsichtig. "Tut es weh?" Seine Stimme war heiser und er sah mir immer noch in die Augen. Ich wusste nicht, ob es mir gefiel, doch ich hielt den Blickkontakt, auch wenn seine Augen größten Teils verschwommene braune Flecken waren. "Schneller.", raunte ich nur und erschreckte mir selbst über den Klang meiner Stimme. Er folgte meiner Aufforderung und seine Bewegungen wurden fließender, das Gefühl fordernder und ich schloss doch die Augen. Es fühlte sich so gut an und ich schlang meine Beine wieder um seine Hüften, um ihn näher an mich heran ziehen zu können. Seine Hand umfasste meine Erektion und fuhr sie entlang. Meine Nägel schabten einmal über seinen Rücken. Sein Atem war jetzt an meinem linken Ohr und seine Haare kitzelten mich an der Nase. "Du bist eng.", sagte er leise und es klang wie ein Kompliment. "Es..." Meine Stimme zitterte vor Erregung und Genuss. Ich stöhnte und ich hörte sein leises Lächeln. Seine Bewegungen wurden langsamer und tiefer. Sie waren gefühlvoller und beinahe zärtlich, auch seine Hand passte sich an. "Ich komme.", brachte ich heraus und biss mir auf die Lippe, als ich das warme Kribbeln spürte. Als ich mich bei meinem Orgasmus verengte, spürte ich wie er tief in mir kam. Kurz hielten wir beide atemlos inne, ich spürte sein Gewicht auf mir, dann löste er sich von mir, zog seine Hose hoch und hob seinen Pullover vom Boden auf, während ich auf dem Nachttisch nach meiner Brille tastete. Ich sah sein Lächeln als die Welt wieder scharf wurde. "Du solltest wahrscheinlich besser duschen." Ich nickte und legte einen Arm über meine Augen. Mein Körper fühlte sich müde an, aber auf eine so angenehme Art und Weise, dass ich eine Ewigkeit weiter hier hätte liegen und dieses Gefühl genießen können. Er ließ etwas auf die Matratze fallen, es streifte meine Zehenspitzen. "Das Badezimmer ist im Flur links." Seine Schritte verhallten und ich raffte mich dazu auf die Augen wieder zu öffnen und aufzustehen. Er hatte mir ein Handtuch, einen Pullover und eine Jeans hingelegt. Ich stand auf, mit meinen Sachen in der einen und den neuen Kleidern in der anderen und tapste ins Bad. So hatte ich mir meinen Heiligabend wirklich nicht vorgestellt. Das Bad hatte einen Fußboden aus schwarzen Natursteinplatten und weißen Fließen an der Wand. Alles sah teuer und edel aus. So wie alles in seiner Wohnung. Die frischen Klamotten legte ich auf das Waschbecken und meine Brille dazu, meine Kleider warf ich achtlos in eine Ecke. Ich schob die Glastüren der viereckigen, viel zu großen Duschkabine auf und stellte mich unter den Duschkopf. Das warme Wasser rann meine Haut herunter und durchtränkte meine Haare. Es würde Tage brauchen bis ich seinen Geruch loswerden würde und doch bereute ich es nicht. Es war schön gewesen. Mein Körper fühlte sich wie neugeboren an. Er hatte sich so lange vergeblich nach diesen Berührungen gesehnt, die er heute ausgiebig genug bekommen hatte. Eine Zufriedenheit breitete sich in meiner Brust aus, einzig durch die Tatsache getrübt, dass es gerade er war, der mir dieses Verlangen hatte stillen müssen. Wenn ich tatsächlich auf einen One-Night-Stand aus gewesen wäre, hätte ich nicht ihn genommen, aber es war so gekommen. Die Frage, ob er es schon geplant hatte, als er mir angeboten hatte bei sich zu schlafen schwirrte mir durch den Kopf, doch ich verscheuchte sie. Es spielte keine Rolle.

Ich zog die Jeans und den gestreiften Pullover, den er mir hingelegt hatte an. Sie rochen so wie alles in seiner Wohnung, einschließlich ihm. Eine Mischung aus Schokolade, Rose und Lavendel. Der Pullover war perfekt, die Hose für meinen Geschmack ein wenig zu anliegend und es war ungewohnt keinen Anzug zu tragen. Leise knarrten die Holzdielen unter meinen nackten Füßen und sie fühlten sich kühl an, als ich ins Wohnzimmer ging. Er stand an der Arbeitsfläche der Küche, mit dem Rücken zu mir. Ich sah seinen Hals nicht, da seine Haare darüber fielen, die immer noch zu lang waren. Er war groß und schlank, viele Frauen würden auf seinen Typ Mann stehen. Charmant, offen und attraktiv, was ich ihm lassen musste, auch wenn er mich mit seiner Art einfach bloß nervte. Meine feuchten Haare tropften ein wenig an den Schultern auf den Pullover und ich verschränkte meine Arme. Das merkwürdige Gefühl von Verletzlichkeit schlich sich in meinen Kopf. Selbst nach dem Duschen war die Müdigkeit, die ich seit nach dem Sex verspürte noch nah und am liebsten hätte ich mich auf dem mit Leinen bezogenen Sofa gesetzt, meine Augen geschlossen und wäre eingeschlafen. Er drehte sich zu mir um, hinter ihm entdeckte ich zwei Tassen Tee und mein Magen zog sich beinahe schmerzhaft zusammen. Er lächelte. Und ich wusste mit einem Schlag, dass wir niemals Sex hätten haben dürfen.

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Ich habe Wlan. Auf jedem Fall die nächsten zwei Wochen *-*

Irgendwie peinlich. >.< Das war meine aller, aller, aller erste Sex Szene. Also will ich unbedingt ein Feedback. Ich kann gar nicht einschätzen, wie sie geworden ist.

Another school romance.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt