Kapitel 6

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Es war entschieden. Die Geheimnisse sollten gelüftet werden.
Nur wer damit beginnen sollte war noch nicht geklärt...

„Ladies first", sagte Mikko zögerlich.

Meine Kehle war rau und mein Verstand vernebelt. Ich hatte damit abgeschlossen, wieso musste es jetzt wieder aufkommen?
Mikkos erwartender Blick liess es nicht zu, die Wahrheit länger heraus zu zögern. Mit zittriger Stimme begann ich.

„Weisst du, ich war eines der ersten Kinder in meinem Bekanntenkreis, das bereits lesen konnte. Ich war um die 4 Jahre alt und konnte schon in diese anderen Welten flüchten", druckste ich herum. Als ich bemerkte, dass das hier nichts mehr werden würde, wenn ich nicht sofort anfänge mit der Sprache rauszurücken seuftze ich noch ein letztes Mal. Zur mentalen Vorbereitung, denn das würde schmerzhaft werden.

„Früher war ich oft allein. Sehr oft, häufiger als jetzt. Wenn Kinder alleine sind, dann versuchen sie das zu ändern. Erwachsene finden sich oft einfach mit ihrem Schicksal ab. Meine Methode war es, mir schlichtweg Gesellschaft zu erfinden.
Über die Zeit entwickelte ich eine ganz andere Welt in meinem Kopf, geprägt von den Geschichten, die ich gelesen habe. Ich liebte Fantasy Romane, doch auch Dystopie hatte es mir, vorallem einige Jahre später, sehr angetan.
Das Landschaftsbild in dieser Welt war also äusserst detailliert und natürlich kannte ich die gesamte Umgebung wie meine Westentasche.... Es gab sogar... Tage, wenn es mir mal richtig schlimm ging, da setzte ich mich einfach in die Ecke in meinem Zimmer und machte... "Spaziergänge" in meiner Fantasie.
Und ich kannte die Leute dort mit Namen, wusste die Hintergrundgeschichte von jedem und sie sprachen zu mir. Diese Leute... in meiner Fantasie waren sie die Einzigen, die mit mir redeten. Robin war zu jung, und im Gegensatz zu mir hatte er Freunde. Ich steckte bereits zu sehr in dieser elenden Spirale. Ohne es zu bemerken vermischte ich die reale und imaginäre Welt. Niemand wollte mit einem Mädchen reden, dass immer nur von ihren Feen-Freunden und Prinzen und Trollen und Drachen schwärmt!",
gegen Ende konnte ich die Worte nur noch förmlich ausspucken. Meine Stimme war gespickt von Selbsthass. Irgendetwas glitzerte in meinen Augenwinkeln. Ein letztes Mal setzte ich zum Sprechen an.
„Die Welt die du beschrieben hast ist meine".

Es war still. Elend still. Ich starte nur auf meine Füsse als darauf wartete, dass Mikko mich auslachte oder ähnliches. Doch ich wurde nicht mit einem höhnischen Lachen, sondern mit einem atemlosen: „Ich wusste es... Du bist doch in das Rätsel verwickelt!", konfrontiert. Mikkos Stimme hatte sogar von einem breiten Lachen geschmückt zu sein.
Verwirrt hob ich den Kopf. Und tatsächlich grinste mich dieser von Sekunden zu Sekunden komischer wirkende Junge mit strahlenden Augen an während meine nur grösser wurden. Wie-, Wieso-, Er-,.... Warum schien er so glücklich über etwas das meine gesamte Kindheit zerstört hatte?!

Ich schlug meine Stirn in Falten und Mikko schien zu verstehen, dass sein Elan besser etwas gezügelt werden sollte. Er wand seinen Blick ab zur Seite, wo er so tat, als seien meine Hausaufgaben auf dem Tisch neben ihm äusserst spannend.
Schlussendlich räusperte er sich und fragte: „Es ist jetzt wohl an mir meine Situation zu erklären... oder?"

Ich nickte, dann druckste ein zittriges "Bitte" heraus während ich die letzten Reste meiner Tränen aus den Augen blinzelte.
Mikko sah mich wieder an, dann holte er tief Luft und begann mit den Augen gen Zimmerdecke zu erzählen:

„Ich komme von einem sehr, sehr fernen Land. So fern, dass es wahrscheinlich nicht einmal mehr auf diesem Planeten liegt. Vielleicht nicht einmal in diesem Universum... oder dieser Dimension...".

.... Okay. Das war um ehrlich zu sein was ich erwartet hatte. Trotzdem verschlug mir das ausgesprochen zu hören doch ein wenig den Atem. Der... Ausserirdische (das war jetzt passend, oder nicht?) liess mir aber keine Zeit über irgendetwas lange nachzudenken, er sprach weiter, ohne grosse Pausen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2017 ⏰

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