Das Kennenlernen

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Kai, mein Gitarrist, und ich standen draußen vor der Halle. Ich zündete mir gerade eine Zigarette an als jemand meinte: „Rauchen ist ungesund, lass das." Ich war schon bereit mich zu wehren bis ich mich umdrehte und Joko sah. „Joko!", stieß ich freudig aus. Wir umarmten uns kräftig. „Wie lang ist es her? Du bist immer noch nicht gewachsen!", er lachte lässig. Wir unterhielten uns ein ganzes Stück, um genau zu sein die Dauer von 3 Zigaretten. „Komm mit rein, du musst anscheinend einige kennenlernen!", schlug Joko vor und zog mich mit in die Halle. Entschuldigend sah ich Kai an, welcher nur schmunzelnd nickte und winkte.
Joko stellte mich erst bei seinem Kollegen und besten Freund Klaas vor. Er war direkt sehr nett. „Woher kennt ihr euch denn?", fragte Klaas. „Wir sind eine Urlaubsbekanntschaft, als wir Kinder waren trafen wir uns mal in Spanien. Seitdem hatten wir Kontakt, wenig aber wir hatten welchen.", erklärte ich ihm. „Das ist doch schön! June du hast noch einige Leute vor dir heute Abend, es war schön dich kennenlernen zu dürfen.", sagte Klaas fröhlich und nahm mich in den Arm. Joko führte mich durch die Halle, an sämtlichen Stehtischen vorbei zur Bar. „Setz dich, von hier können wir ja erstmal beobachten.", entschied mein Begleiter. Ich nickte und bestellte mir ein Bier. Ich erntete einen kurzen verwirrten Blick, jedoch bestellte er auch eins. „Also June, da links", Joko zeigte Richtung Bühne, „sind die Comediens, die Autoren und Moderatoren. Dort in Richtung der Toiletten sind Musiker, Songwriter und DJ's. Und rechts von uns sind dann Schauspieler, Regisseure und die Leute von 1Live." Mein Blick wanderte und wanderte. Die Jungs sind also Comedians. Ich schmunzelte. „Hast wohl jemanden ausgeguckt?", Joko stichelte mich an. „Nein, nicht wirklich. Die Jungs da vorn, wer ist das? Sie schauten mich vorhin schon an.", versuchte ich mich zu erkundigen, doch Joko pfiff schon und hob die Hand. Ich schlug ihn auf den Arm. „Grüße!", meinte der blonde zu Joko. Die Männer begrüßten sich herzlich und kamen auch direkt ins Gespräch. Ich drehte mich zur Bar um, weil ich unbedingt noch ein Bier brauchte. „Danke.", meinte ich zum Barkeeper. Kaum drehte ich mich auf dem Stuhl stand der lockige vor mir. „Hi, ich bin Tommi. Dein Auftritt war echt cool. Hast du die Lieder selbst geschrieben?", sprudelte er los. „Hey, ich bin June. Dankeschön, ja die Lieder sind großteils von mir. Aber ich hatte auch Hilfe von der Band, ganz allein geht das nicht.", lachte ich. Er nickte: „Ja kenn ich, ich bin Comedy-Autor, ich mach Witze für TV-Shows. Das ist auch nicht immer leicht." „Ja versteh ich, manchmal ist auch echt nur Luft im Kopf.", stimmte ich zu. Tommi und ich unterhielten uns noch ein Stück übers Schreiben, er bestand aber darauf seine Kollegen kennenzulernen. „Ey Flipse!", plötzlich war seine Stimme kräftig. „Whats up?", der blonde. Schon wieder. „Das ist June, June das ist Felix.", erklärte Tommi. Ich schüttelte ihm die Hand und schon wieder grinste er. „Bist du auch Autor? So wie Tommi?", fragte ich und setzte mein Bier an. Sein Blick wurde erstaunt: „Ähm ne, bin Stand-Up-Comedian. Hab aber och paar Bücher geschrieben und so." „Mhm, okay.", ich nickte beiläufig. „Und du? Machst du nur Musik oder noch mehr?", er wirkte nun interessiert. „Ja fast ausschließlich, ich hab ursprünglich Hotelkauffrau studiert und nen Abschluss als Eventmanagerin, aber die Musik wars dann einfach. Ich mach aber auch viel am Mixpult und in manchen Kreisen bin ich auch Youtuberin, kommt auf die Leute an mit denen man sich unterhält.", erklärte ich ihm freundlich. „Rauchst du zufällig, dann könnten wir draußen quatschen. Is mir zu laut hier drin.", schlug Felix vor und sah Tommi fragend an. Ich nickte und wir gingen zu dritt nach draußen. Wo Joko war wusste ich nicht, aber es war mir auch schnuppe. Felix war interessant, in allen Sinnen. Er sah gut aus und er war sehr charmant. Er lief vor mir und bahnte uns einen Weg durch die Menge. Sämtliche Gesprächsversuche lehnte er ab und drehte sich regelmäßig zu mir um. Hin und wieder spürte ich Tommi's Hand an meiner, vermutlich um nicht verlieren zu gehen. Es störte mich nicht, ich war erleichtert das jemand aufpasste. Als wir draußen waren, zog ich direkt eine Kippe aus meiner Tasche. Felix' waren gedreht. Wir führten unser Gespräch fort. „Aber wir haben uns noch nie auf einem Event gesehen, obwohl du so bekannt bist. Warum?", Tommi musterte mich. „Ich war jahrelang unterwegs. In Spanien, Italien, Griechenland. Das war so mein Safespace, ich hab viel gearbeitet und Lieder geschrieben. Es gab nie Touren, aufgrund der Pandemie und zu Events wurde ich nicht eingeladen da ich keine offizielle deutsche bin beziehungsweise war.", versuchte ich es ihm zu erklären. „Du bist was nich?", erschrak Felix, „Aber du sprichst fließend deutsch und so, das kann ein Vorurteil sein, aber hää." „Ja das ist es, ich bin zur Hälfte Spanierin und zur Hälfte Deutsche.", lachte ich. Beide nickten. „Da ist sie. June!", schallte es hinter mir. Es war Carlos. Ich schmunzelte: „Hi. Na, wie gehts dir?" „Mir gehts blendend, das weißt du doch!", antwortete er während er die Umarmung verfestigt und mich hochhebt. „Ich bin erstmal drin, bis später!", winkte er noch und verschwand. Ich winkte zurück und warf meine Zigarette auf den Boden um sie auszutreten. „Scheinst ja doch welche zu kennen", merkte Felix an. „Ja, sind aber Arbeitskollegen.", spielte ich es sarkastisch ab. Wir lachten schallend.

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