Ein zweiter Abend oder für immer?

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Felix sah mich an: „Neue Wohnung, neues ich hm?" Ich nickte. Er schlich durch den Wohnraum mit Küche und ließ sich aufs Sofa fallen. „Wie gefällt es dir in Berlin?", fragte er. „Bis jetzt gut, hab aber noch nich viel gesehen.", antwortete ich und kratzte mich am Arm. Er nickte. Ich wollte es ihm vorwerfen das er sich nicht gemeldet hatte, ich wollte es wirklich. Aber es ist Felix, die „Berliner Muskelmaus" wie seine Fans ihn nannten. Man konnte nicht sauer sein. Ich merkte nicht das er aufstand und zu mir kam. „Es tut mir leid.", sagte er. „Hm?", ich war noch zu sehr in Gedanken. „Ich sagte, es tut mir leid.", wiederholte sich der blonde. Ich nickte: „Jup, aber warum?" „Ich mag dich, aber hab es dir nicht gezeigt. Ich hätte dich nicht alleine fahren lassen dürfen.", meine er und stütze seine Hände jeweils neben meinem Körper auf der Theke ab. Wir waren uns nah, so wie im Taxi. Aber wollte ich das schon wieder? Ich war mir nicht sicher. Was ist wenn es seine Masche ist? Was ist, wenn er einfach nach einer Nebenbeschäftigung sucht? Okay, das ist albern. Ich sah in seine blauen Augen, er atmete langsam und bedacht. Seine großen Oberarme ließen mir keinen Fluchtweg. „Ich komm allein klar, ich bin kein Kind.", sagte ich selbstbewusst. Felix lachte: „Mag sein, aber jetzt gibts mich. Und ich mach mir Sorgen um dich wenn du immer allein unterwegs bist." „Daran musst du dich aber gewöhnen.", fauchte ich schon leicht. Sein Gesicht wurde streng: „Nein werde ich nicht." Der Satz klang forsch. Ich sprang auf die Theke, um sitzen zu können. „Dann kann ich dir auch nicht helfen.", meinte ich schulterzuckend. Er gab auf. Er zog seine Arme zurück. „Felix, der Abend mit dir war wirklich schön und am liebsten sollte jeder Abend so sein.", sagte ich zu ihm um Vernunft zu verlangen. Er murmelte leise vor sich hin und schüttelte den Kopf: „Das geht, aber es wird schwer." Er erklärte mir das er nicht möchte das es alles in die Öffentlichkeit gerät und auch alles dafür gibt das es so bleibt. Er will Comedian sein und kein Influencer. Er begann sich selbst sehr in Rage zu reden und lief durch mein Wohnzimmer mit den Händen am Hinterkopf. „Felix! Ruhe jetzt!",rief ich. Er blieb stehen und sah mich an. „Das wird schon.", beruhigte ich ihn. Er sah mich an, nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich. Lange und mit ruhiger Atmung. Aus den Boxen meiner Anlage schallte erneut „Fade into you" von Mazzy Star. Es konnte gar nicht schöner sein.

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