Kapitel 18

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Erklärung:

Er holte noch einmal Luft bevor er begann zu Reden.

"Ich hatte vor einigen Jahren einen  besten Freund. Sein Name war Leon." Ich blickte überrascht auf. Den Namen hatte ich bereits vorher gehört.

"Leon? Der Anführer der Wilden Kerle?" fragte ich und für eine Sekunde spiegelte sich Entsetzen auf seinem Gesicht wieder.

"Wer hat dir von ihm erzählt?" fragte er und sah mich eindringlich an.

"Ähh- n-niemand!" antwortete ich augenblicklich und starrte auf den Boden.

"Gut. Ich finde es auch so raus. Aber darum kümmerte ich mich später." sagte er und schien vorerst darüber hinweg zu sehen, dass ich Dinge wusste, welche ich offenbar noch nicht wissen sollte.

"Du hast Recht. Er war und ist der Anführer der wilden Kerle. Damals war alles perfekt. Wir hatten Spaß und haben jede freie Minute auf dem Fußballplatz verbracht. Wir hatten sogar nen Trainer. Willy. Der Typ war Alkoholiker aber vermutlich der beste Trainer den man sich vorstellen konnte." Fabi schwelgte geradewegs in Erinnerungen und mir wurde bewusst, dass er wohl auch tiefliegende Wunden haben musste. Noch sehr viel tiefer als meine.

"Irgendwann kam ein Mädchen, Vanessa, zu uns. Sie wollte mitspielen. Damals hatte ich mich augenblicklich in sie verliebt. Sogar zum Training habe ich sie mitgebracht. Obwohl Leon schon den Gedanken an Mädchen gehasst hat. Aber ich dachte, er würde ihr eine Chance geben." er schwieg für einen Moment bevor er weitersprach.

"Es kam zum Streit zwischen uns. Wir waren wie Brüder. Ich habe ihm bei allem unterstützt, immer. Nur dieses eine Mal war ich anderer Meinung als er. Er nannte mich einen Verräter. Dabei waren wir irgendwann alle Verräter und der einzige, der es nicht einsehen wollte, war Leon. Unser großer Anführer war feige. Ich musste ihn davon überzeugen, Vanessa wenigstens eine Chance zu geben. Auch als er es tat, habe ich immer zu ihm gehalten. Irgendwann konnte ich sein Benehmen trotzdem nicht nehr ertragen. Niemand hatte sich je mehr um ihn gekümmert als ich. Trotzdem war ich der erste, den er einen Verräter nannte..." Die Trauer in seiner Stimme brach mir das Herz. Fabi hatte es vermutlich nie verarbeitet. Leon war nichts als ein feiger Idiot.

"Ich habe die wilden Kerle damals verlassen. Jetzt bin ich hier. Und glaube mir, verziehen habe ich Leon sicherlich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich bin voller Vorfreude auf meinen Sieg."

"Deinen Sieg?" fragte ich etwas verunsichert und sah zu ihm.

"Ich werde Leon besiegen. Leon, der Liebling aller, wird von mir geschlagen." antwortete Fabi und stand auf.

"Bitte entschuldige mich, Darling. Leider muss ich jetzt los um ihn persönlich zu seinem Untergang einzuladen." ich nickte ihm zu und er stieg auf sein Quad. Es würde sicherlich eine Weile dauern bis er zurück sein würde.

Hoffentlich steigerte Fabi sich nicht zu sehr hinein. Ich verstand ihn, sogar gut. Aber er wirkte zu begeistert. Eine innere Stimme sagte es mir. Das Spiel, welches er spielen wollte, konnte er so nicht gewinnen. Seine Siegessicherheit würde die Niederlage unerträglich machen.

"Lissi!" rief ich und sie tauchte aus der selben Ecke wieder auf, in der sie verschwunden war.

"Machst du dir keine Sorgen um ihn?" fragte ich und sie sah mich amüsiert an.

"Nein aber du offenbar schon."

"Natürlich! Was ist, wenn er nicht gewinnt? Oder Leon nicht gegen ihn spielen will?"

Auch auf Lissis Gesicht lag jetzt ein besorgter Blick, welcher jedoch augenblicklich wieder positiver wurde.

"Fabi wird nicht verlieren. Und Leon? Der wird kommen. Und wenn nicht, haben wir auch eine andere Lösung." sagte sie und winkte mir zu bevor sie hinüber zu einem anderen Mädchen ging, welches ihren Name gerufen hatte.

Eine anderen Lösung? Wieso wurde die Atmosphäre so plötzlich viel kälter? Mir gefiel nicht, was hier vor sich ging. Doch weggehen würde ich auch nicht.

Fabi X Reader // Die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt